The Punisher
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BEWERTUNG |
16.10.2019 von LorD Avenger
Nachdem sich 1989 Dolph Lundgren als schießwütiger Antiheld versuchte und bevor 2008 Ray Stevenson die Rolle übernahm, verkörperte Thomas Jane den Marvel-Charakter Punisher im Kampf gegen John Travolta als Mafiosi...
Inhalt
Frank Castles letzter Auftrag als Undercover-Agent endet in einer Schießerei, bei welcher der Sohn von Mafiaboss Howard Saint ermordet wird. Sich in seinem Ruhestand und bei der Familienfeier in Costa Rica in Sicherheit wiegend, ahnt Frank nicht, dass seine Identität aufgedeckt wurde und der einflussreiche Kriminelle auf Rache aus ist. Eine kleine Armee stürmt die Feier und richtet ein einziges Massaker an, bei dem Franks gesamte Familie abgeschlachtet wird und er selbst kaum mit dem Leben davonkommt. Tot geglaubt kehrt Castle zurück in die Staaten und hat nun nichts mehr zu verlieren - Howard Saint muss bestraft werden für seine Taten.
Nur wenig später als die erste Spider-Man-Verfilmung mit Tobey Maguire oder die X-Men-Filme mit Hugh Jackman als Wolverine erschien The Punisher mit deutlich weniger Tammtamm und Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich noch gut, wie ein Schulfreund mir die DVD auslieh und ich von Beginn an absolut gefesselt und begeistert war von dem kaltblütigen Antihelden, der mir zuvor nicht wirklich ein Begriff war. Die meisten Kritiker sind zwar nicht meiner Meinung, aber für mich ist der Streifen ein absolutes Meisterwerk, das sich zusammen mit The Dark Knight und Avengers: Endgame das Treppchen der besten Superheldenfilme aller Zeiten teilt - und dabei fühlt sich kaum etwas im Film nach Comic-Verfilmung an, abgesehen von dem sehr präsenten und unfassbar coolen Logo auf der Brust. Der Regisseur hat bewusst auf die fürs Genre typischen CGI-Spezialeffekte verzichtet und alles vollkommen oldschool aufgezogen - sehr zum Vorteil des Films, der absolut passend roh und schmutzig rüberkommt.
So oft ich den Film auch sehe, egal ob damals mit 14 oder heute mit rund 30 Jahren, ich kann ihm nichts Negatives abgewinnen, mich stört nichts und jede noch so kleine Szene unterhält mich erstklassig - einer dieser Filme, den man immer und immer wieder schauen kann. Thomas Jane ist, ganz wie der Regisseur im Bonusmaterial behauptet, die ideale Besetzung für die Rolle. Sein muskulöser Körperbau und das kantige, ernste Gesicht werden der Comic-Vorlage gerecht und natürlich ist er auch ein signifikant besserer Darsteller als Dolph Lundgren. Der einzige noch größere Name im Film ist John Travolta und wie auch in Passwort: Swordfish, in Face/Off oder Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 - als Schurke geht er erst richtig auf und der Mafioso steht ihm mindestens genauso gut wie einem Robert De Niro oder Al Pacino. Aber auch alle anderen der durchaus zahlreichen Nebenfiguren machen den Film zu einer runden Sache - sei es die buchstäblich kurzlebige Castle-Familie, die verwöhnte und rachsüchtige Mafia-Frau, der sanfte und gleichzeitig kaltblütige Bodyguard der Saint-Familie, die drei sehr eigenen Bewohner von Franks Unterschlupf oder die äußerst genialen Auftragskiller, allen voran Der Russe, der eine der coolsten und spannendsten Schlägereien abliefert, die ich außerhalb von Martial Arts in Filmen bisher sehen durfte.
Der Soundtrack liefert spitzenmäßige Actionfilm-Musik, gerade für Rock-Liebhaber ("Step Up" von Drowning Pool? Kann ich genauso oft hören wie den Film ansehen) und das schon im Disc-Menü erklingende Punisher-Theme ist herrlich markant und stimmig - reicht damit für mich fast schon an den Titelsong von z.B. Jurassic Park ran.
Nachdem ich mir vor einigen Jahren die unzensierte Blu-ray-Fassung aus den Staaten bestellen musste, bin ich überaus froh, dass der Film nun auch uncut bei uns in der Blu-ray-Variante erscheint - vor allem, weil die damalige Zensierung über alle Maße albern und lächerlich war. Der Film ist brutal und verdient seinen roten 18-Aufkleber, aber es gibt keine überzogenen Gewaltszenen, die schockieren wollen - jeder 8-Jährige hat heutzutage Heftigeres im Fernsehen gesehen. Leider haben wir als Rezi-Muster nur eine DVD bekommen und in Sachen Bildqualität tut man sich damit keinen Gefallen, da einige Kontraste in der ohnehin eher farbarmen Szenerie zu wünschen übriglassen und speziell in dunklen Szenen tatsächlich etwas anstrengend sind. Der Ton, sowohl in der deutschen Synchronfassung als auch im englischen Original, ist nicht unbedingt glasklar, aber durchaus stimmig und gut verständlich.
Als Riesen-Fan des Films war ich hindoch vom Bonusmaterial angetan. Neben dem etwas albernen Musikvideo zu "Step Up" enthält die Disc noch Audiokommentare und zwei halbstündige Blicke hinter die Kulissen, die allerdings aufgezogen sind wie kleine Dokumentationen. Ich war absolut fassungslos, als der Regisseur im Interview erzählte, dass der Film mit äußerst niedrigem Budget und gerade mal 50 Drehtagen in den Kasten gebracht werden musste - die Hälfte der Zeit, die einem herkömmlichen Actionfilm zustehen. Auch bei den Sets und Explosionen musste man erfinderisch werden, um Geld einzusparen und ich kann kaum glauben, dass man dem Film das nicht ansieht. Alles trägt nur zum perfekt passenden, schmutzigen Look & Feel bei. Cover & Bilder © 2004 Film & Entertainment VIP Medienfonds 2 GmbH & Co. KG, Film & Entertainment VIP Medienfonds 3 GmbH & Co. KG and Artisan GmbH. All Rights Reserved. Das Fazit von: LorD Avenger
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