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Ultimate Marvel vs. Capcom 3

Publisher: Capcom
Entwicklerstudio: Capcom
Genre: Action
Sub-Genre: 2D-Beat´em Up
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 18.11.2011
USK 12

Ultimate Marvel vs. Capcom 3   02.01.2012 von Beef Supreme

Mit großen Schlitten nähern wir uns der eigentlichen Winterzeit. Die ruhige Zeit um Weihnachten ist schon wieder vorbei. Das wissen nicht nur diejenigen, die am 24. mittags noch Geschenke kaufen mussten. Aber auch Capcom gönnt uns keine Ruhe und schmeißt ein knappes Jahr nach Marvel vs. Capcom 3 (hier nachzulesen) nun traditionell ein Upgrade namens Ultimate Marvel vs. Capcom  3 auf den Markt. Und aus ists mit der Besinnlichkeit...

Und nun vom Knabenchor Marvellus: Die Handlung, gesungen in G-Dur: Grantiger Galactus giert gen Genuss gesamter Gaia. Große Gruppe galanter Gerechtigkeitskämpfer grollt Galactus. Gekeile gesichert. Ok, die Handlung gibt nicht viel her. Aber darum gehts nicht in diesem Spiel. Wie schon in den zweieinhalb Vorgängern steht hier das manifestierte Chaos im Vordergrund. Nach einem schicken Intro findet man sich in einem spartanischen Menü wieder, welches die Auswahl zwischen Online- und Offline-Kämpfen bietet. Offline kann man dann entweder die epische Handlung erleben, also Galactus verkloppen, oder aber Missionen erfüllen. Aber der Reihe nach.

Zuerst steht man vor der Wahl zwischen simpler und normaler Steuerung. Simpel lässt das Kombofeuer auf Knopfdruck entfachen, doch entfallen einige Möglichkeiten und Finessen. Normal ist komplizierter aber dafür umfangreicher. Dann stehen gleich zu Beginn 48 Kämpfer zur Auswahl, zu gleichen Teilen Capcom- und Marvel-Helden. Namen, wie Ruy, Wolverine, Hulk und Chun-Li sollten jedem ein Begriff sein. Auch Neuzugänge, wie Dantes verkommener Bruder Vergil oder Zombiekaufhausfotograf Frank West feiern ihren Einstand. Generell ist der Klopper-Kader sehr umfang- und abwechslungsreich geraten. Der Asen-Donnergott Thor steht da schon mal Schulter an Schulter mit dem Anwalt Phoenix Wright. Hat man sich für drei davon und deren Assist-Typen entschieden, gehts auch schon gegen das erste Triplett. Warum man aber andere Superhelden verdreschen muss, obwohl Galactus vorhat, den Planeten zu zerstören, bleibt offen. Nach sechs Kämpfen steht man dann dem Dicken gegenüber. Hat man auch diesen überwunden, flimmern zwei Standbildchen über den Bildschirm, je nachdem mit welchem Charakter man Galactus umgehauen hat.

Die Kämpfe gestalten sich überaus hektisch, chaotisch, überirdisch schnell und enorm effektreich. Gibt man sich dem Buttonmashing hin, kann man offline schon erste Erfolge erzielen, zumindest auf den ersten Metern. Die Angriffe setzen sich aus Kombinationen der vier Angriffstasten leichter, mittlerer, schwerer und Spezialschlag zusammen. Diese lassen sich zu einem Stakkato an Kombo-Feuer aneinanderreihen und somit auch den Bildschirm in gleißendes Effektgeballer stürzen. Der Überblick packt sodann seine Sachen und macht Pause. Spaßig ist es aber trotzdem. Wenn man dann noch die mächtigen Spezialattacken, wahlweise mit allen drei zusammen, zuschaltet, flutet man die Netzhaut sowie den Widersacher mit einem Hagel aus Maulschellen und Blitzgewitter. Nur Galactus lässt sich von so etwas kaum beeindrucken. Könnte an seiner Größe oder aber auch an seinem mehr als hässlichen Outfit liegen. Denn sind die Kämpfe bis zu ihm einigermaßen fair und fordernd, frustriert der Bosskampf im 20-Sekunden-Takt. Egal wie sehr man Big G. bearbeitet, wenns ihm in den Kram passt, schickt der ein paar 180er Komboschläge raus und schon findet man sich im Staub der Niederlage wieder. Der Unterschied zum normalen dritten Teil soll ja unter anderem auch angepasste Balance sein, nun im Bosskampf ist davon nicht viel zu merken.

Aber abgesehen davon wirkt Ultimate Marvel vs. Capcom 3 (UMvC3) sehr rund. Wenn man sich nicht von der Optik und den mannigfaltigen Kombo-Möglichkeiten erschlagen lässt, eröffnet sich einem ein schicker und schneller Prügler, der geschwindigkeitsmäßig solche Schlaftabletten wie Street Fighter oder Tekken weit hinter sich lässt. Zunächst ein paar kurze Geraden direkt aufs Fressbrett, gepaart mit einem Energiestoß, welcher gleich auf den Norris’schen Roundhousekick folgt, dann noch den Assist von Kampfgefährten zugeschaltet und das Ganze mit einer Ultrakombo abgerundet. Das alles passiert in weniger als 5 Sekunden und schon fehlt dem Feind mehr als die halbe Energieleiste. Wenn man nun das mit 48 multipliziert und dabei noch die möglichen Charakter-Dreierkombinationen hinzuzählt, erkennt man recht schnell, dass das Spiel alles daran setzt, wochenlang geübt zu werden. Glücklicherweise sind die Spezialattacken bei vielen Kämpfern ähnlich ausführbar, sodass man nicht eine Ewigkeit mit Auswendiglernen verbringen muss.

Zudem gibts ja noch den Missionen-Modus. Der ist im Grunde nichts anderes wie eine Kombo-Schule für jeden Kämpfer. Eine Vorgabe an durchzuführenden Schlagfolgen und ein ruhender Gegner sind die Aufgaben in diesem Modus. Klingt leicht, doch die Kombos ziehen recht schnell an und werden sehr umfangreich. Doch anstatt die Tastenkombinationen anzuzeigen, stehen nur die Namen der Angriffe am Bildschirmrand. Hadoken –Tatsu Manki Senpukyaku - Solar Punch – Bring Kippen von der Tanke mit-Kick, das hilft niemandem weiter, der gerade üben will. Wie diese dann ausgeführt werden, steht nur im Pausenmenü. Hier wäre eine Anzeige der Tastenkombination anstatt des Namens sinnvoll gewesen. Übungsvideos zum Ergebnis wären auch eine nette Hilfestellung gewesen. Leider fehlt beides. Das Ganze dann mit drei Kämpfern und zwischendrin immer die Assists sinnvoll einsetzen, um die Verkettung vollständig zu machen, das erfordert jede Menge Übung und Koordinationsgabe im ewiglichen Chaos. Frei nach dem Prinzip „Easy to learn, hard to master“. Hier ist nämlich das Problem von UMvC3. Es ist kaum einsteigerfreundlich. Bezwingt man endlich Galactus mit Hängen und Würgen und meistert ein paar Missionen mit einigen Kämpfern, fühlt man sich dann endlich bereit für den Online-Modus.

Dieser ist sehr spartanisch eingerichtet. Schnelles Match oder Ranglistenkampf stehen zur Auswahl. Zudem gesellen sich noch eine Lobby und ein wieder eingeführter Zuschauermodus. Auch hier gehts drei gegen drei. Schade, dass im gesamten Spiel keine anderen Konstellationen möglich sind. Fühlt man sich durch erste Single-Player-Erfolge gepusht, wird man hier schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgedroschen. Da das Spiel massig Kombomöglichkeiten bietet, findet sich immer jemand, der diese auch beherrscht und schon rüttelt man kräftig am Backpfeifenbaum. Technisch einwand- und lagfrei kann man dann richtig Dresche beziehen. Zieht man sich geschlagen wieder aus den Online-Gefilden zurück, kann man unwissende Kumpels im Versus-Modus zu Klump hauen, um sein Selbstbewusstsein wieder aufzupolieren. Das wars auch mit den verschiedenen Modi. Wenn gewünscht kann man, wie schon aus SF4 bekannt, seinem UMvC Profil einen Titel und ein kleines Bildchen verpassen, beides in rauen Mengen freispielbar.

Grafisch, wie schon einige Male am Rande erwähnt, ist alles in trockenen Tüchern. Man kehrte dem Comicstil aus vorangegangenen Teilen den Rücken zu und widmete sich einem plastischeren Design. Immer noch reines 2D, jedoch in schönem 3D-Look. Die Effekte lichtorgeln wunderschön und bombastisch und die einzelnen Kämpfer wurden detailreich designt. Auch der Sound rummst knackig daher und überzeugt vollkommen. Einzig die Japano-Pop-Rock-Mucke im Spielmenü geht mit der Zeit gehörig auf den Zeiger, ist aber zu verschmerzen.

Nun zu den Unterschieden zum ersten dritten Teil:
Sechs neue Kämpfer, angepasstes Balancing, Online-Zuschauermodus und - obacht - Galactus spielbar. Dieser ist der einzige Charakter, der freigespielt werden muss. Entweder über ein Savegame vom vorangegangenen MvC3 oder durch 30.000 Playerpoints. Die zu erreichen, ist aber eine Heidenarbeit. Alles in allem liefert Capcom einen gelungenen 2D-Prügler  ab. Über seine Existenzberechtigung angesichts dieser marginalen Neuerungen kann gestritten werden, doch für sich genommen ein ordentliches Fest des Fratzengeballers.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Hui. Einst kaufte ich mir Marvel vs. Capcom 2 aus dem PSN-Store. Ich gab recht schnell auf, es scheinte mir, ich werde alt, da mir das alles viel zu schnell war. UMvC ist keineswegs langsamer oder gar entspannter, doch ich habe mich ein wenig damit beschäftigt und es stellte sich heraus, dass es gerade wegen der Geschwindigkeit und den total übertriebenen Kombos richtig Laune macht. Über die bescheuerte Story muss man nicht sprechen, die interessiert auch kaum. Schade allerdings, dass es nur so wenige Modi gibt. Gerade bei so vielen verschiedenen Helden hätten da durchaus noch ein paar Minigames oder ähnliches drin sein können. Anfänger werden gerade online zwar so ihre Probleme haben, obwohl die Suche sich an den Fähigkeiten des Spielers orientiert. Findet man sich aber ins Spiel und lässt sich vom unfairen Bosskampf nicht zu sehr frusten, wird man mit Ultimate Marvel vs Capcom 3 richtig Spaß haben. Nur für Epileptiker ist das Spiel nicht zu empfehlen.


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positiv negativ
  • Geniale Action
  • Bombastische Effekte
  • Großer Kämpferkader
  • Kurze Ladezeiten
  • Leicht zu lernendes Prinzip
  • Flüssiger Onlinemodus
  • Schicker Soundteppich
  • Unfairer Boss
  • Nicht einsteigerfreundlich
  • Keine Hilfen oder Tutorials
  • Spartanische Modi





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