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Uncharted 2 : Among Thieves

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Naughty Dog
Genre: Action
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 22.10.2009
USK 16

Uncharted 2 : Among Thieves   10.11.2009 von Der Ohm

Nathan Drake ist ein Abenteurer wie er im Buche steht. Es gibt kaum einen Platz auf der Erde, den er nicht kennt oder bereist hat. In seinem zweiten PS3-exklusiven Abenteuer verschlägt es ihn in den asiatischen Raum unserer Erde. Erste Screenshots auf diversen Spielemessen ließen auf ein Grafikfeuerwerk hoffen. Ob Entwickler Naughty Dog die hohen Erwartungen halten konnte? Gab es seit dem ersten Teil eine Revolution oder nur eine Evolution?

Die PS3 ist eine erwachsene Konsole, um nicht zu sagen, eine Konsole für Erwachsene. So kommt es, dass Nathan Drake kein knuffiges Fabelwesen ist, wie sie in den früheren Spielen von Naugthy Dog mit dem Controller durch die virtuellen Welten gesteuert wurden. Nathan ist ein gestandener Mann, mit Bartstoppeln und Frauengeschichten. In seiner jetzigen Situation wirkt er allerdings ein wenig hilflos. Er erwacht angeschossen in einem halb zerstörten Zugabteil das senkrecht über einem Abgrund hängt. Ab hier übernimmt der Spieler sein Schicksal.

Mit dem linken Analogstick steuert ihr Nathan durch den immer mehr zerbröselnden Zug, ihr springt und hangelt euch langsam nach oben, der rettenden Klippe entgegen. Die erste Feuerwaffe lässt oben nicht lange auf sich warten. Doch die Frage ist wie ist er in diese ausweglose Situation gelangen konnte? Langsam kommen seine Erinnerungen zurück, wie er zusammen mit Chloe in der hübschen Strandbar zum ersten Mal Informationen über die verschollene Flotte des Marco Polo bekommen hatte. Auch erinnert er sich an den Einbruch in das Istanbuler Museum wo er eine Öllampe aus Marco Polos besitz gestohlen hatte, die ihm die endgültige Spur zu der Flotte offen legte. In Nepal bestieg er den höchsten Punkt der Stadt und kämpfte sich bis tief in einen Tempel. Das ist alles Geschichte, er steckt nun knietief im Schnee, blutet und um ihn herum zerbersten weiterhin Teile des zertrümmerten Zuges. Nun sind alle Gedanken wieder da, er ist auf den Weg zur größten Entdeckung des legendären Marco Polo, dem mystischen Ort Shangri-La.

Naughty Dog liefert hier ein grafisches Feuerwerk ab, welches so bisher noch auf keiner Konsole realisiert worden ist. Was vor ein paar Jahren nur in über mehrere Rechnerjahre gerenderten Spielfilmen möglich war können wir jetzt tatsächlich in einem Spiel erleben und auch steuern. Mein Vergleich mit Spielfilmen kommt nicht von ungefähr, durch die fließend eingebauten Zwischensequenzen in Spielgrafik und durch die gradlinige Handlung überkommt dem Spieler durchweg das Gefühl hier ein Film zu spielen. Ihr flieht aus einem einstürzenden Gebäude, vor einem riesigen Militärtruck der versucht euch zu überfahren oder kämpft gegen einen Helikopter, während ihr euch an einem Zug langhangelt. Die verschiedenen Länder sind sehr abwechslungsreich gestaltet worden. Die vom Bürgerkrieg zerstörte Stadt in Nepal hat optisch so rein gar nichts gemein mit der vorrausgegangenen Dschungelaction in Borneo und erst recht nicht mit den verschneiten Bergregionen vom Spielbeginn. Ganz großes Kino. Die Tempelanlagen in Nepal sind so fein ausgearbeitet das man ewig staunend vor den Ornamenten verweilen könnte. Nahtan´s Blick fokussiert auf die Stelle wo er hinschaut, weiter entfernte Objekte, oder sehr nahe werden unscharf. Dadurch entsteht ein ungekannter Realismus.

Damit Nathan sich auch richtig wehren kann, führt er immer zwei Feuerwaffen mit sich, eine kleine Pistole und eine großkaliberige Waffe. Anstelle eines Gewehres kann er auch einen Granatwerfer oder ähnliches einsetzen. Aber Vorsicht, bei den ganz großen Waffen ist oft nach wenigen Schuss Schluss. Greift da lieber nach einer AK47, da werdet ihr genug Munition finden. Scharmützel nehmen in Uncharted 2 eine große Rolle ein. Als Neuerung könnt ihr euch nun anschleichen und den Feind á la Sam Fischer lautlos den Hals umdrehen. Das klappt aber höchstens bei ein bis zwei Gegnern, denn dann heißt es nur AK47 in Anschlag und los geht’s. Die Kämpfe sind sehr dynamisch und gehen locker von der Hand. Sollte euch doch mal die Munition ausgehen oder ihr habt einfach nur mal Lust drauf einen der Schergen eure Faust zu präsentieren ist auch ein Nahkampf möglich, probiert das aber nicht wenn ihr von dutzenden Gegnern umgeben seit. Damit ihr die ganze Arbeit nicht alleine machen müsst steht euch in den meisten Kapiteln des Spieles eine Unterstützung zur Seite. Befehle könnt ihr denen zwar keine geben, das ist aber auch gar nicht nötig. Die Begleiter sind geübte Schützen und nehmen einige Gegner selbst aufs Korn. Nach der Aktion kann die Beute der Opfer aufgehoben werden und so die Munition aufgestockt werden oder die Waffe getauscht.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Knobelpassagen. Diese sind meistens recht einfach zu händeln und halten den aktionreichen Spielfluss nicht auf. Auch die Kletterpartien sind nie so kompliziert wie in Laura Croft`s Abenteuern. Es ist nicht tragisch wenn ihr nicht millimetergenau den perfekten Absprungpunkt versäumt habt. Das einzige was passieren kann ist, das ihr die falsche Abbiegung nehmt und in Kletterpartien euch zu weit an einem Rohr hochgehangelt habt. Im Spiel sind 100 archäologische Schätze versteckt, die ich teilweise nur gefunden habe weil ich nicht den direktesten Weg gegangen bin. Dem Ton des Spiels schenkt man aufgrund der überwältigenden Optik schon gar keine Beachtung mehr. Aber auch hier befindet sich alles auf Spielfilmniveau. Orchestrale Klänge begleiten euch im ganzen Spiel. Die Synchronsprecher machen ihre Sache sehr gut und sind perfekt für ihre Rollen ausgewählt worden, nicht immer erreicht eine deutsche Synchronisation eine so hohe Qualität. Der Soundtrack bindet sich passend in das Geschehen ein.

Mann sollte nun denken das ein Spiel , welches fast wie nach einem Drehbuch verläuft, als Multiplayerspiel zum Scheitern verurteilt ist, ja im Grunde wundert man sich das ein Mehrspielerpart überhaupt realisiert wurde. Durch die 3rd Person Ansicht ist es natürlich kein perfekter Shooter, aber Uncharted 2 wäre nicht Uncharted 2 wenn das hier nicht auch gut gelöst wäre. Es sind die typischen Genrestandarts vertreten wie Team-Deathmatch, Capture the Flag und verschiedene Koop-Varianten. Diese machen am meisten Spaß, entweder ihr kämpft euch durch unzählige Gegnermassen oder absolviert zu dritt abgeänderte Szenarien aus dem Singlepayer-Modus. Insgesamt können bis zu zehn Sofahelden gegen oder miteinander antreten. Da euer Charakter in höhere Klassen aufsteigen kann ist hier auch ein gewisser Suchtfaktor vorhanden.


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Mit Uncharted 2 hat sich Naughty Dog selbst ein Denkmal gebaut. Die Grafik ist wirklich der Hammer. Mit dem Spiel selber haben sie das Genre zwar nicht neu erfunden, aber immerhin die Messlatte eine Stufe höher gelegt. Durch den starren Spielablauf ist die Spielzeit im Story-Modus auf ca. 13-15 Stunden beschränkt. Für den einen ist das viel, für mich war das zu wenig. Trotzdem ist das Spiel ein Pflichttitel für alle Genreinteressierten. Absolute Kaufempfehlung! Top!


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