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XCOM 2

Publisher: 2K Games
Entwicklerstudio: Firaxis Games
Genre: Strategie
Sub-Genre: Rundenstrategie
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 05.02.2016
USK 16

XCOM 2   31.03.2016 von Torsten

Vier Jahre ist der Neustart der Serie nun bereits her. In unserem Test der damaligen Konsolen-Version wurde die großartige Qualität des Rundenstrategie-Hits gelobt. Der Nachfolger erscheint allerdings nicht mehr für die Konsolen, sondern gleich der Originale nur noch für den PC. Kann der Nachfolger mit dem grandiosen Vorgänger mithalten oder wird man mit XCOM 2 sogar noch einen drauf setzen?

 

Es lebe der Widerstand

 

Der Anfang der Geschichte stimmt zunächst verdrießlich. Die Erde wurde vor 20 Jahren von den Alien-Invasoren überrannt. Was soll das Ganze? All das, was wir im hervorragenden Vorgänger (Hier der Test zum Spiel) erreicht haben, der steinige Weg zum Erfolg und der am Ende schon fast überraschende Sieg über das Ober-Alien - alles nie passiert? Stattdessen werden wir wieder zusammengeflickt, weil wir es faustdick vermasselt haben und von den Aliens umgewandelt worden. Das klingt nach einem verlogenen Cliffhanger, der uns an der Nase herumführt, um einen neuen Teil zu rechtfertigen.

 

Jetzt aber genug gemeckert und vielmehr das aktuelle Geschehen akzeptiert. Denn von nun an wird es nur noch sehr wenig Kritik geben. Die Aliens dominieren also nun die menschliche Rasse und sind dank ihrer überlegenen Technik unangefochten übermächtig. Aber es gibt nach wie vor einen weltweiten Widerstand, der sich dem Regime der Invasoren entgegensetzt. Die XCOM haben ein Alien-Raumschiff gekapert, die Avenger. Sie dient nun als mobiler Stützpunkt und ist fortan die Speerspitze des menschlichen Widerstandes. Die Story an sich ist wieder einmal großartig und es kann nur dringend empfohlen werden, die Zwischensequenzen nicht zu überspringen. Verraten werden soll an dieser Stelle aber nichts.

 

Vorsprung durch Technik

 

Die mobile Basis der XCOM ist dieses Mal nicht unterirdisch angelegt. Das „Freigraben“ unerschlossener Parzellen bleibt dennoch bestehen. Im aktuellen Beispiel ist es allerdings dann doch eher das Beseitigen von Trümmern, das Raumschiff ist halt nicht mehr fabrikneu. Aber es bietet genügend Platz für diverse Einrichtungen wie Technik, Forschung, Kampfschule, PSI-Labor und vieles mehr. Diese Einrichtungen benötigen Vorräte, jede Menge Energie und auch Personal. Um im Kampf gegen die Aliens dauerhaft bestehen zu können, braucht es aber natürlich vor allem eines: Soldaten. Mit Trupps von anfangs vier, später bis zu sechs Soldaten geht es dann auf die ersten Kriegsschauplätze. Schnell wird allerdings deutlich, dass die Aliens allerhand fortgeschrittene Energiewaffen in ihrem Repertoire haben. Außerdem verfügen einige von ihren Soldaten über Psi-Kräfte. Spätestens wenn die ersten Maschinen auftauchen ist klar, dass mit Maschinengewehren und Schrotflinten der Widerstand nicht lange überleben wird. Daher sind die Forschung und das Kapern fremder Rohstoffe existentiell, um auch hartnäckigere Widersacher wie den Sektopoden-Mech oder den Torwächter auszuschalten. Von Gausswaffen und Magnetkanonen bis hin zu Plasmagewehren gibt es immer wieder neue Errungenschaften. Zusätzlich dürfen diese Waffen auch noch modifiziert werden. Dann gibt es Boni wie zusätzliche Aktionen, sofortige Kills oder eine gesteigerte Treffsicherheit. Aber auch verbesserte Rüstungen, Gremlin-Dronen und experimentelle Munition helfen, die lieb gewonnene Spielfigur am Leben zu erhalten. Das lohnt sich nicht nur aus sentimentalen Beweggründen. Denn bei jeder Beförderung darf in eines von jeweils zwei zur Auswahl stehenden Talente investiert werden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind hier nahezu unbegrenzt und laden zum wiederholten Durchspielen ein. Überhaupt existieren derart viele Möglichkeiten, dass der Versuch einer Aufzählung geradezu witzlos erscheint. Hier dürfen sich Strategen, Tüftler und Perfektionisten gleichermaßen austoben.

 

Planung unter Zeitdruck

 

Grundsätzlich hat sich am Spielprinzip natürlich nichts geändert. Jeder Soldat hat zunächst zwei Aktionen zur Verfügung. Klassischerweise bewegt er sich innerhalb der blauen Markierung, die angibt, wie weit er unter dem Einsatz eines Aktionspunktes laufen kann, um dann noch seine Waffe abzufeuern. Er darf aber auch bis zu den Grenzen der gelben Markierung sprinten. Dann allerdings darf er keine Aktion mehr ausführen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, denn der Ranger darf per „Sturm & Schuss“-Talent auch nach dem Sprint noch angreifen. Der Spezialist darf per „Wachsamkeit“- oder „Wächter“-Talent sogar nach jedem Sprint Feuerschutz geben. Die meisten Talente benötigen allerdings ihre Abklingzeit, sodass sie nur bei Bedarf einzusetzen sind. Richtig eingesetzt können die Talente ganze Schlachten entscheiden. Denn wenn beispielsweise ein Scharfschütze mit einer Plasmalanze das „Serien“-Talent auslöst, so schaltet dieser einen zusammenstehenden Advent-Trupp auch mal im Alleingang aus. Und das binnen eines Zuges.

 

Anfangs steigt der Schwierigkeitsgrad der Missionen sehr steil an. Die ersten Begegnungen mit den kniffligeren Alien-Typen erscheinen geradezu unfair. Bevor die Gruppe nicht mit fortgeschrittener Technik aufgewertet wurde ist an ein Heimkehren von gänzlich unversehrten Widerständlern nicht zu denken. So werden Missionen am ehesten gemächlich und unter gegenseitiger Deckung gemeistert. Allerdings ist nicht immer genügend Zeit vorhanden, um die Planung sauber durchzuführen. Das war in den Vergeltungsschlag-Missionen des Vorgängers ja schon der Fall. Dieses Mal allerdings gibt es zusätzlich immer wieder Missionen, die ein vorgegebenes Rundenlimit vorgeben. Das ist besonders dann knifflig, wenn starke Gegner zwischen den Soldaten und dem Missionsziel stehen. Gerade diese Neuerung wird längst nicht jedem Fan schmecken und war daher sehr schnell Angriffspunkt der ersten veröffentlichten User-Mods. Diese verschaffen entweder mehr Zeit oder schalten das Zeitlimit gleich ganz ab.  

 

Bildergalerie von XCOM 2 (6 Bilder)

Endgültig auftrumpfen kann XCOM 2 übrigens erst nach etlichen Spielstunden. Denn die zahlreichen neuen Gegnertypen finden erst nach und nach ins Spiel und erweitern das feindliche Arsenal und die damit verbundene Motivation (und Begeisterung) um ein beträchtliches Maß. Die ersten Mechs machen uns das Leben schon recht schwer. Aber selbst die Mensch-Alien-Hybriden wie die Elite-Offiziere und Schildträger (die einen ganzen Trupp mit einem mächtigen Schild versehen) können zur echten Bedrohung werden. Gewaltige Muton-Bestien, blitzschnelle Chryssaliden, eindrucksvoll gestaltete Archons und haushohe Sektopoden. Die Aliens haben einen wirklich tödlichen Mix von unterschiedlichsten Kriegern in Petto. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad können zudem die eingesetzten Spezialfähigkeiten der Gegner schnell vor unlösbare Problemstellungen stellen. Wenn der teleportierende Kodex auf einem Schlag die Waffen des gesamten Trupps deaktiviert und der Torwächter in diesem Zeitpunkt zum Nahkampf einsetzt, dann kostet dies schnell mehreren Soldaten auf einmal das Leben. Da helfen nur Medikits oder das Laden eines früheren Speicherstandes, um nicht bald ausschließlich mit blutjungen Rekruten gegen übermächtige Advent-Truppen anzutreten.

 

Konsolenspieler müssen leider draußen bleiben

 

Der Entschluss, das Rundenstrategie-Epos nicht mehr für die Konsolen zu veröffentlichen, verursachte einen lauten Aufschrei der Fan-Gemeinde. Seitens Firaxis wollte man sich auf die eine und in diesem Zug auch gleich die stärkste Plattform konzentrieren. Und ja, XCOM 2 ist recht hardwarehungrig. Auf der Testplattform, die mit einem Intel Core i5 2500k, 8 GB Ram und einer ATI R9 270x genügend Leistung für 1080p-Darstellungen bereitstellt, musste zugunsten eines flüssigen Spielablaufes auf das ein oder andere optische Schmankerl verzichtet werden. XCOM 2 sieht dabei schon sehr schick aus. Unschärfe-, Transparenz- und Bloom-Effekte, hochauflösende Texturen und zahlreiche, stark ausmodellierte Gegnertypen. Die Kamerafahrten und Animationen wiederholen sich zwar oft, sind aber dennoch eine Augenweide. Leider haben sich auch wieder zahlreiche Bugs eingeschlichen. Es stoppt schon einmal der Ton, Animationen werden nicht korrekt ausgeführt, sodass mit einem auf dem Boden liegenden Soldaten gezogen wird, Spieler sind nach Stabilisierungen nicht mehr auswählbar und Aktionen müssen manuell beendet werden. Die Liste ist noch beliebig erweiterbar. Allerdings treten die Bugs nicht derart häufig auf, dass der Spielspaß grob drunter leiden würde. Der Soundtrack ist wieder einmal großartig und absolut passend zum Setting. Die deutschen Stimmengeber sind hochkarätig und auf dem Schlachtfeld können wir die Soldaten auf Wunsch auch anhand ausländischer Kommandobestätigungen identifizieren.  


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Bereits der Vorgänger wurde mit allerhand Lob überschüttet. Der Nachfolger macht beinahe alles besser und löst daher den mittlerweile vier Jahren Genre-Primus in interner Thronfolge ab. Leider erscheint XCOM 2 (zumindest vorerst) nicht auf anderen Systemen. Allerdings stellt sich dann die Frage, warum das Interface nicht auf die Maussteuerung optimiert wurde. Noch immer ist dem Spiel eine gewisse Controller-Freundlichkeit nicht abzusprechen. Besteht also doch noch Hoffnung? So tobt sich zunächst der PC-Spieler im Freudentaumel mit den unzähligen Möglichkeiten des Spiels aus. XCOM 2 bietet eine toll inszenierte Story und begeistert mit einer kaum zu erreichenden Langzeitmotivation, die durch die zahlreichen Modifizierungen, Talente und Aufwertungen und das vollends ausgereifte Taktik-Gerüst auf dem Schlachtfeld erreicht werden. XCOM 2 ist ein Meilenstein des Genres und ein Pflichtkauf für Fans der Rundenstrategie. 


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positiv negativ
  • Zahlreiche neue Gegnertypen
  • Sehr hoher Spielumfang
  • Unzählige Kombinationsmöglichkeiten von Talenten
  • Haufenweise Upgrades und Gegenstände
  • Starke Story
  • Sehr gute Synchronisation
  • Ansprechende Optik
  • Stimmiger Soundtrack
  • Unterschiedliche Gebiete
  • Charaktere wachsen schnell ans Herz
  • Vollständig anpass- und modifzierbare Charaktere
  • Interface immer noch für Controller ausgelegt
  • Zahlreiche Bugs und Bildrateneinbrüche
  • Schwierigkeitsgrad anfangs zu hoch





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