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Yakuza Zero

Publisher: Sega
Entwicklerstudio: Sega
Genre: Action
Sub-Genre: Action-Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 24.01.2017
USK 18

Yakuza Zero   14.08.2018 von Torsten

Kiryu Kazuma ist zurück! Und er hat es in seinem neuesten Serienableger sogar zu einem Spiel auf der aktuellen Konsolengeneration, in diesem Fall exklusiv auf die Playstation 4, geschafft. In Yakuza Zero erleben wir die Vorgeschichte des schlagkräftigen Ganoven mit dem großen Herzen. Wird der Titel damit endlich einsteigerfreundlich oder ist es eher was für Fans der Reihe? Finden wir es heraus.

 

Japan im Jahr 1988 – ein aufstrebendes Land

 

Die Handlung fußt wieder einmal im berüchtigten Vergnügungsviertel Kamurocho, ein fiktiver Stadtteil Tokyos, der seit dem europäischen Serienstart im Jahr 2006 (in Asien ein Jahr zuvor) immer wieder als zentraler Ort des Geschehens dient. Japan erfährt 1988 einen Wirtschaftsboom und wird zu einem aufstrebenden Mitstreiter im Weltmarkt. Das macht sich gerade in den Großstädten deutlich am allgemeinen Überfluss bemerkbar. Aber wo Geld und Macht aufeinandertreffen kommen auch immer wieder die Schattenseiten des allgemeinen Wohlstands zum Vorschein: Intrigen und Verbrechen dominieren die Straßen und Hinterhöfe der aufstrebenden Metropole. In all dem zwielichtigen Wirrwarr versucht der 20jährige Kiryu Kazuma, als Weise durch einen alten Yakuza aufgezogen, in die Fußstapfen seines Mentors zu schlüpfen. Allerdings ist ihm dabei längst nicht jeder wohlgesonnen und so wird er recht schnell Opfer einer Intrige. Ihm soll als Bauernopfer ein Mord angehängt werden, um auf dem Stuhl des amtierenden Patriarchen Platz nehmen zu können. Gleichzeitig ist rund um den in Verruf geratenen Tatort ein harter Grundstückskrieg entstanden. Der Drahtzieher versucht somit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Aber kampflos wird dies nicht vonstattengehen.

 

Wie bereits von einigen Vorgängern bekannt, wechselt Yakuza Zero in der Perspektive des Protagonisten. Hier ist es allerdings nur ein einziger weiterer Charakter, der in späteren Kapitel übernommen wird und dieser dürfte Kenner der Serie bestens bekannt sein: Goro Majima, der durchgeknallte Ex-Yakuza, der als junger 24jähriger bereits einen Hostessenclub in Osaka betreibt. Auch hier erleben wir also seine Vorgeschichte, bevor er zum Freund Kiryus avanciert und es Seite an Seite mit dem Drachen Tojos mit Heerschaaren von Feinden aufnehmen wird.

 

Ein Brawler mit Abwechslung

 

Im Grunde genommen haben wir es hier natürlich wieder mit dem gleichen, altbekannten Mix aus Abenteuer, Nebenmissionen, Minispiel- und Brawler-Einlagen zu tun. Wir folgen also der Geschichte der beiden Ganoven und müssen hierzu immer wieder quer durch die Stadt zum nächsten Ort des Geschehens gelangen. Dass dieser Weg alleine schon das Ziel sein kann bemerken wir immer wieder aufs Neue. Mal stellen sich uns halbstarke Jugendliche in den Weg, die sich dank fescher Sprüche und Goldketten um den Hals bereits als die große Nachwuchshoffnung hiesiger Yakuza-Banden sehen. Ein anderes Mal sind es echte Yakuzas oder einfach nur an Selbstüberschätzung leidende, betrunkene Gefahrensucher. Denn auch abseits der Story fliegen immer wieder die Fäuste. So bleiben wir in der Übung und haben genügend Zeit, unsere kämpferischen Fähigkeiten auszubauen.

 

Bildergalerie von Yakuza Zero (5 Bilder)

Neu hinzugekommen ist in Yakuza Zero die Möglichkeit innerhalb der Kämpfe zwischen drei verschiedenen Kampfstilen zu wechseln. Diese müssen natürlich erst nach und nach freigeschaltet werden. Und wie bereits bekannt werden zusätzliche Fähigkeiten und Möglichkeiten erst freigespielt. Dies allerdings dieses Mal nicht mit Soul Points, sondern schlicht und einfach mit Geld. Der neue Fokus auf die harte japanische Währung hat auch seine Vorteile und macht sich in den Kämpfen durch einen gewaltigen Ausstoß von grünen Scheinen beim Niederringen von Gegnern bemerkbar. Das wirkt anfangs zugegeben etwas sehr „arcadig“, passt aber ganz gut zum überzogenen und nicht bierernsten Setting des Spiels. Wie gewohnt dürfen wir im Kampf die Umgebung nutzen und mit herumstehenden Pylonen, Schildern oder sogar Fahrrädern auf unsere Gegner einprügeln. Oder aber wir bedienen uns zuvor erworbener oder dem Gegner abgenommener Waffen. Für jeglichen Gegenstand gilt allerdings eine Nutzungsgrenze. Ist diese erreicht, zerbricht der Gegenstand und ist fortan nicht mehr zum Kampf zu gebrauchen.

 

Selbstverständlich gibt es auch wieder jede Menge zu erleben und zu entdecken. Zwar bleibt die Spielewelt nach wie vor nicht vollständig begehbar und so sind nur einzelne, auf der Karte hervorgehobene Gebäude zu betreten. Es bleiben jedoch auch so genügend Möglichkeiten übrig, sich innerhalb dieser simulierten asiatischen Metropole zu vergnügen. Sei es nun ein Besuch in der Karaoke-Bar oder in einer Sega-Arcade-Spielhalle, eine Partie Dart oder Pool, ein Tänzchen im Club oder ein Rennen mit ferngesteuerten Modelflitzern, für die sich auch allerhand Ersatzteile finden lassen. Überall herrscht Leben. Dazu gibt es noch die „Kämpfe“ zart bekleideter Damen in sogenannten Catfight Clubs, einige Minijobs und last but not least „Money Island“. Kiryu beschäftigt sich nämlich nun auch mit dem Immobilienwesen und mehrt als Investor zahlreicher Etablissements Geld und Einfluss im jeweiligen Stadtviertel. Ebenso darf Goro Majima seiner Beschäftigung als Nachtclub-Besitzer nachgehen, neue Damen anheuern und passend ausstaffieren, um sie auf ihre zukünftigen Kunden vorzubereiten.

 

Technisch beinahe in der Neuzeit angekommen

 

Im direkten Vergleich mit den PS3-Vorgängern ist sofort ein spürbares Plus bei den Details und der Texturenschärfe zu erkennen. Hübsche Zwischensequenzen und detaillierte Gesichtsdarstellungen stehen allerdings noch immer im Kontrast mit der ausdruckslosen Mimik und den vielerorts plötzlich aufpoppenden Objekten. So sind auch längst nicht alle Texturen der aktuellen Konsolengeneration würdig und stellenweise stellt störendes Bildzerreißen die Augen auf die Probe. Alles in allem erfährt das Spiel durch den Konsolenaufstieg jedoch eine deutliche Aufwertung und ist selbst im Vergleich mit der Konkurrenz alles andere als unansehnlich geworden. Überall gibt es etwas zu entdecken und zu erforschen. Die Stadtareale sind aber nach wie vor nicht komplett frei erkundbar. Noch immer bestehen viele Barrieren und lediglich vereinzelte Gebäude sind auch wirklich zu betreten.

 

Der Ton ist serientypisch und durch und durch asiatisch. Schmissige Japanrock-Rhythmen wissen sehr wohl zu gefallen, was allerdings nicht immer für die Soundeffekte einer längst vergessenen Spielhallen-Generation gilt. Die Sprachausgabe im asiatischen Original-Ton wirkt in ihrer Sprecherauswahl sehr gelungen und authentisch. Als Untertitel gibt es wieder die übliche englische Übersetzung. Deutsch steht nicht zur Auswahl. 

 

Endlich auch auf PC

 

Seit dem Release des ersten Serienteils auf der Playstation 2 war Yakuza stets dem Sony-Lager treu geblieben und ging mittlerweile in die dritte Konsolengeneration. Mit einer Portierung auf den PC rechneten daher vor einiger Zeit noch nicht einmal eingefleischte Fans der Serie. Yakuza ist bis zuletzt ein Nischentitel geblieben, der nur sehr verzögert - und teilweise sogar beschnitten - in Europa erschien. Umso mehr freut es PC-Nutzer, dass hier ein wirklich sauberer Port entstand, der, mit gewissen Ausnahmen, die Eigenschaften und Stärken des PC-Systems auch berücksichtigt und nicht einfach nur lieblos herunterkonvertiert wurde. So gestalten vor allem die höheren Werte der Kantenglättung das Bild deutlich ruhiger und lassen Objekte auch in der Distanz schärfer wirken. Hier profitieren PC-Nutzer von einer gehörigen Anzahl an optionalen Einstellmöglichkeiten und lassen sich nebenbei auf Wunsch auch gleich die aktuelle fps-Anzahl einblenden, um die Auslastung ihrer Hardware im Auge zu behalten. Denn gleich ob es eine ältere Grafik-Engine ist, sie vermag bei höchsten Einstellungen auch gehobene PC-Peripherie an ihre Grenzen zu bringen. An einigen Stellen ist das Alter der aufgebohrten Engine dann auch zu erahnen, ohne das Spiel unansehnlich werden zu lassen. Kürzere Ladezeiten sind auch ohne SSD schnell zu bemerken. Auf der Konsole waren im direkten Vergleich deutlich längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen, was den Spielfluss immer wieder einschränkte. Die Bedienung mittels Tastatur und Maus ist PC-gewohnt frei konfigurierbar, lässt aber in Punkto Bedienkomfort zu wünschen übrig. Die Kameraperspektive bleibt hier trotz Mausbedienung abhängig von der Bewegungsrichtung und lässt sich nur widerwillig beeinflussen. Besser beraten ist man da mit einem Gamepad. Die Bedienung gelingt auf Anhieb intuitiver und bequemer und die eingeblendeten Tastenvorschläge aktualisieren sich sobald ein Gamepad erkannt wurde. Alles in allem ist Yakuza 0 genau der richtige Teil, um PC-Umsteiger anzusprechen, die saubere Portierung macht den Einstieg noch reizvoller.



Cover & Bilder © ...


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Yakuza Zero erzählt die Vorgeschichte zu einer Serie, die hierzulande nach wie vor nur ein Nischenprodukt darstellt. Dass sie die Vorgänger nicht zu kennen brauchen macht es für Einsteiger interessant und Kenner runden ihre bislang gespielte Erfahrung ab. An der Spielmechanik wurde nicht viel geändert, das ist für Fans der Serie durchaus nachvollziehbar. Dass sie allerdings noch immer den Großteil des Spiels im gleichen fiktiven Stadtteil Japans verharren müssen, ohne großartig neues präsentiert zu bekommen, ist dann eher langweilig denn vertraut. Sie haben sich an Kamurocho wohl langsam aber sicher satt gesehen und es wird dringend Zeit für ein neues Szenario. Die Technik wirkt recht altbacken und wenig aktuell und gibt ihre neu hinzugewonnene Schönheit erst nach einem direkten Vergleich mit dem PS3-Vorgänger frei. Zudem mag die Rahmenhandlung von Yakuza Zero zwar einsteigerfreundlich und auf dem ersten Blick interessant sein, auf Dauer kommt sie allerdings nicht so recht in Fahrt. Die Langzeitmotivation rührt hier eher von den zahlreichen recht spaßigen Minispielen und den Nebenaufgaben, die wieder einmal herrlich skurril und abwechslungsreich sind. Trotz ernster Hintergrundgeschichte nimmt sich das Spiel nicht so recht ernst, sodass es trotz brutaler Takedown-Moves auch für den einen oder anderen Lacher reicht. Wer jedenfalls lange (englische) Textpassagen nicht scheut und zumindest etwas für storylastige Brawler oder die asiatische Pop-Kultur übrig hat, der sollte sich Yakuza Zero nicht entgehen lassen. Derart tiefe Einblicke in die fernöstliche Lebensart bekommt man sonst in keinem anderen Spiel vermittelt.


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positiv negativ
  • Zahlreiche Minispiele und Sehenswürdigkeiten
  • Interessante Nebenmissionen…
  • Zwei starke Charaktere
  • Stilechte Nachildung einer asiatischen Metropole
  • Flottes Kampfsystem
  • Schöner Soundtrack
  • Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten auf PC
  • Kürzere Ladezeiten und verbesserte Grafik auf PC
  • Technisch etwas altbacken
  • Kamurocho wirkt langsam abgenutzt
  • Story kommt nicht so recht in Fahrt





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