Yellowjackets - Staffel 1
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BEWERTUNG |
10.09.2022 von MarSImmer wieder wurden in der Vergangenheit - neben zwei direkten Adaptionen - Filme und Serien von William Goldings zeitlosem Roman Herr der Fliegen beeinflusst. Auch die Mystery-Thrillerserie Yellowjackets kann diesen Einfluss nicht verheimlichen, hat jedoch noch weitaus mehr zu bieten...
Inhalt
25 Jahre sind vergangen, seit das erfolgreiche Frauenfußballteam der "Yellowjackets" nach einem Flugzeugabsturz für 19 Monate in der Wildnis verschollen war. Inzwischen versuchen die Überlebenden, ein normales Leben zu führen, und die einstigen Erlebnisse so gut es geht zu verdrängen, doch immer wieder werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Gezeichnet von den damaligen Ereignissen haben vor allem die Pflegerin Misty (Christina Ricci), die Hausfrau Shauna (Melanie Lynskey), die immer wieder in Entzugskliniken eingewiesene Natalie (Juliette Lewis), und auch die aufstrebende Politikerin Taissa (Tawny Cypress) längst ihre ganz persönlichen Wege gefunden, der Konfrontation mit dem, was damals geschehen ist, aus dem Weg zu gehen. Doch nun drohen diese wohlbehüteten Geheimnisse nach all den Jahren des Schweigens ans Licht zu kommen...
Yellowjackets einfach nur als moderne Neuinterpretation von Herr der Fliegen zu bezeichnen, würde der Serie zweifellos nicht gerecht werden. Natürlich ist das Geschehen in Teilen von eben dieser literarischen Vorlage beeinflusst, wie so viele Filme und Serien vorher, und natürlich wurde diese Basis auf individuelle Art und Weise an das aktuelle Zeitgeschehen angepasst. Doch Yellowjackets bietet noch deutlich mehr, als einfach nur die Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen zu erzählen, die durch unverschuldete Einflüsse zum Äußersten getrieben werden, beziehungsweise in einer Extremsituation ihr wahres Ich offenbaren. Yellowjackets kümmert sich nämlich in gleichem Maße auch um die Langzeitfolgen einer solchen Erfahrung, und erzählt von den Problemen, Herausforderungen, und psychischen Konsequenzen, mit denen es die Überlebenden als Erwachsene zu tun bekommen, oder mit denen diese zu kämpfen haben. Jede Episode hält dabei hervorragend die Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart, und schafft es dabei auf eindrucksvolle, packende Art und Weise, niemals zu viele Geheimnisse auf einmal zu offenbaren, beziehungsweise zu viele Informationen in einem Schwung zu liefern. Stattdessen entwickelt sich die Handlung erst Stück für Stück, lässt den Zuschauer lange Zeit über viele Dinge im Unklaren, und entwickelt dadurch einen bemerkenswerten Spannungsbogen. Begleitet wird dieser sowohl von einer oftmals mysteriösen, durchwegs düsteren Grundatmosphäre, aber auch von einigen sehr heftigen Gewaltspitzen, die zwar nur vereinzelt zu finden sind, gerade dadurch aber jedes Mal aufs Neue echte Schockwirkung zeigen. Doch nicht nur die Inszenierung weiß durch handwerkliches Geschick, und nicht nur die Handlung weiß durch ihren fesselnden Aufbau sowie den ausgeprägten Fokus auf die Charaktere zu überzeugen, sondern auch darstellerisch liefert Yellowjackets einen wirklich stark aufspielenden Cast. Das gilt allerdings nicht nur für die erwachsenen Schauspieler wie Juliette Lewis oder Christina Ricci, sondern auch - beziehungsweise vor allem - für die vielen unbekannten Jungdarsteller, die allesamt eine hervorragende Vorstellung abliefern. Hervorzuheben sind hier auf jeden Fall Sophie Nélisse und Melanie Lynsky als Shauna Shipman, ebenso wie Sophie Thatcher als junge Natalie Scatorccio. Dennoch sind es am Ende Christina Ricci und Samantha Hanratty in ihrer Rolle als Misty Quigley, die hier den wohl erinnerungswürdigsten Eindruck hinterlassen - und das nicht gerade als Sympathieträger, sondern vielmehr als einer der bemitleidenswertesten, aber auch verrücktesten und hassenswertesten Charaktere aller Zeiten. Das soll aber nicht bedeuten, dass der übrige Cast ihrer Leistung in irgendetwas nachsteht, sondern ist einfach dem Charakter ihrer Figur zu verdanken. In Yellowjackets agiert einfach jeder Beteiligte auf allerhöchstem Niveau, was das gesamte Geschehen noch eindrucksvoller gestaltet, und dabei den zahlreichen Wendungen, die sich im Verlauf offenbaren, erst die richtige Würze verleiht. Genau hier kommt jedoch ein kleiner Wermutstropfen ins Spiel, denn Yellowjackets hinterlässt am Ende ein etwas unbefriedigendes Gefühl. Das ist aber einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass längst nicht alle offenen Fragen beantwortet oder alle Handlungsstränge abgeschlossen werden. Stattdessen steuert die Erzählung unausweichlich auf eine zweite Staffel zu, was auch an einer neuen Entwicklung in letzter Sekunde, und damit einem fiesen Cliffhanger zu erkennen ist. Gut, dass sich die Fortsetzung bereits in der Produktion befindet...
Details der DVD
Yellowjackets wird von Universal Pictures lediglich auf DVD veröffentlicht, und muss auf eine Auswertung auf HD oder gar UHD verzichten. Die DVD erweist sich qualitativ allerdings als sehr gut, und präsentiert ein durchaus scharfes Bild mit gutem Detailgrad. Die Farbgestaltung ist natürlich, der Kontrastumfang unerwartet ausgeprägt. Auch der Schwarzwert erreicht ein sehr gutes Niveau. Nur selten wirken vereinzelten Momentaufnahmen etwas weicher beziehungsweise unschärfer, im Übrigen hinterlässt die DVD einen sehr guten, positiven Gesamteindruck. Die Tonspur liegt in einer Dolby Digital 5.1 Abmischung vor, und präsentiert sich ebenfalls unerwartet gelungen. Sowohl Dynamikumfang, wie auch Räumlichkeit, wissen zu gefallen, wobei sich sogar hin und wieder der Subwoofer kraftvoll mit ins Geschehen einschalten darf. Dialoge bleiben dabei durchwegs gut verständlich, und sind meist gut im Raum ortbar.
Episodenguide
Cover & Bilder © 2022 Showtime Networks Inc. All Rights Reserved. SHOWTIME and related marks are registered trademarks of Showtime Networks Inc., a CBS Company. TM & © 2022 CBS Broadcasting Inc. CBS and related marks are registered trademarks of CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved. Das Fazit von: MarS
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