Wer große Fantasy-Action außerhalb Hollywoods sucht, der wird eigentlich immer im asiatischen Raum fündig. Frischen Nachschub für Genre-Freunde liefert nun EuroVideo mit dem chinesischen Fantasy-Epos A Writer´s Odyssey - Wächter der Zeit, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Shuang Xuetao und dessen Fortsetzung Godslayer...

Inhalt

Sechs Jahre sind vergangen, seitdem die Tochter des ehemaligen Bankangestellten Guan Ning (Jiayin Lei) von Menschenhändlern entführt wurde. Guan Ning hat niemals aufgegeben, nach seiner Tochter zu suchen und sich an den Verantwortlichen zu rächen, doch bislang hatte er keinen Erfolg. Stattdessen wird er von Alpträumen geplagt, die sich stets um eine mysteriöse Stadt drehen. Eines Tages wird Guan Ning jedoch von Li Mu kontaktiert, dem CEO des Technik-Konzerns "Aladdin Group", der behauptet, eine Spur zu seiner Tochter gefunden zu haben. Um diese Informationen zu erhalten, soll Guan Ning allerdings den Schriftsteller Kongwen Lu (Zijan Dong) ermorden, da eine Figur aus dessen neuestem Roman angeblich direkten Einfluss auf den Gesundheitszustand Li Mus haben soll. Zunächst hält Guan Ning eine solche Verbindung zwischen Realität und Fiktion für unmöglich, doch als sich schließlich herausstellt, dass auch seine Alpträume mit Kongwens Geschichte in Zusammenhang stehen, bricht er seinen Auftrag ab und tritt mit dem Autor in Kontakt. Gejagt von der "Aladdin Group" wird er plötzlich selbst zu einem Teil der Handlung...

Die Unendliche Geschichte lässt grüßen. Ebenso wie in Michael Endes Roman, beziehungsweise Wolfgang Petersens Verfilmung aus dem Jahr 1984, verschwimmen auch in A Writer´s Odyssey - Wächter der Zeit mit zunehmender Laufzeit immer stärker die Grenzen zwischen Realität und Romanhandlung. Wo die Erzählung anfangs noch eine klare Trennung zwischen beiden Erzählebenen bereithält, sind diese mit der Zeit immer schwerer voneinander zu unterscheiden, was von dem Aspekt, dass sich die Darsteller der Figuren in beiden Welten gleichen, noch weiter verstärkt wird. A Writer´s Odyssey - Wächter der Zeit tut sich dabei allerdings auch immer schwerer, alle Handlungsstränge stimmig miteinander zu verbinden, wodurch das Geschehen an vielen Stellen nicht nur sehr chaotisch und unübersichtlich erscheint, sondern in vielen Bereichen auch zu vage und oberflächlich bleibt. Zahlreiche Elemente werden als Tatsachen und ohne große Erklärungen eingesetzt, einige Zusammenhänge bleiben völlig im Dunkeln. Darstellerisch hat sich unterdessen zwar niemand etwas vorzuwerfen, denn alle Beteiligten agieren auf durchaus hohem Niveau, durch den mangelnden Tiefgang beziehungsweise die fehlende charakterliche Ausarbeitung fehlt es allerdings an einer emotionalen Verbindung, wodurch so manch potentiell bedrückender Moment leider seine Wirkung nicht ganz erreicht. Wo es allerdings erzählerische Mängel gibt, lässt A Writer´s Odyssey - Wächter der Zeit trotz der langen Laufzeit von 130 Minuten eigentlich kaum Zeit, über eben diese nachzudenken. Das liegt unter anderem an dem extrem hohen Erzähltempo, vor allem aber an dem zunehmenden Fokus auf den fantastischen Aspekt der Handlung und damit den Blick in das Fantasy-Universum der Romangeschichte. Eben diese Welt zeichnet sich nämlich durch absolut beeindruckende Bilder aus, ebenso wie durch spektakuläre Actionsequenzen und jede Menge unterhaltsame Details, wie beispielsweise die sprechende Rüstung des Romanhelden, die ein ums andere Mal für äußerst makabre und sehr gut platzierte Gags sorgt. Dieser dezenten Lockerheit stehen wiederum epischen Massenszenen, dramatische Charaktermomente, sowie unerwartet blutige Kämpfe gegenüber, die ihren Höhepunkt im imposanten und allein optisch bereits brachialen Schlussakt finden. Selbstverständlich - und ganz typisch für asiatische Produktionen - besteht die erschaffene Fantasy-Welt vor allem aus umfangreichen, sehr dominanten CGI-Effekten, doch mit ganz wenigen kleinen Ausnahmen können sich diese wirklich sehenlassen, und sorgen zudem für einen ganz speziellen, durchaus stimmigen Look. Ein weiteres Mal wird in diesem Bereich außerdem klar, dass Asien noch immer viel Wert auf 3D-Produktionen legt, denn mehr als deutlich ist das gesamte Geschehen auf eine räumliche Darstellung mitsamt unzähligen Pop-Out Effekten ausgelegt. Da ist es schon etwas Schade, dass im Fall von A Writer´s Odyssey - Wächter der Zeit mal wieder auf eine Auswertung auf 3D Blu-ray verzichtet wurde. 

Details der Blu-ray

Technisch liefert die Blu-ray ausnahmslos hervorragende Werte. Das Bild ist absolut scharf und detailreich, die Farbdarstellung ist satt und das Kontrastverhältnis kräftig. Während die Szenen in der realen Welt von überwiegend natürlichen Farben geprägt ist, bietet die Fantasy-Welt visuell eine Reise durchs ganze Farbspektrum. Die Tonspur zeichnet sich durch eine äußerst dynamische, kraftvolle Abmischung aus. Beinahe ohne Unterbrechung bedient der Ton alle Boxenbereiche, und sorgt durch die Einbindung aller Kanäle für einen hervorragenden Raumklang. Dialoge, Effekte und Umgebungsgeräusche sind jederzeit klar und differenziert im Raum ortbar, während in den Actionszenen auch der Subwoofer druckvoll zum Einsatz kommt. 

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