American Boogeyman / American Boogeywoman

American Boogeyman / American Boogeywoman

Originaltitel: Ted Bundy: American Boogeyman / Aileen Wuornos: America ...
Genre: Thriller • True Crime
Regie: Daniel Farrands
Hauptdarsteller: Chad Michael Murray • Holland Roden
Laufzeit: DVD (173 Min) • BD (181 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

American Boogeyman / American Boogeywoman   02.03.2022 von MarS

Ted Bundy und Aileen Wuornos sind zwei der weltweit bekanntesten Serienkiller aller Zeiten. Regisseur und Drehbuchautor Daniel Farrands (The Haunting of Sharon Tate) widmete den beiden nun jeweils einen semi-dokumentarischen True-Crime Thriller, die von capelight pictures auf DVD und Blu-ray veröffentlicht werden...

 

American Boogeyman - Faszination des Bösen

 

Die USA in den 70er Jahren. Immer wieder verschwinden junge Frauen spurlos, bevor ihre Leichen brutal verstümmelt aufgefunden werden. Während sich die aufstrebende Polizistin Kathleen McChesney (Holland Roden) der Suche nach dem Täter verschrieben hat, muss sie sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten, und erhält lediglich Unterstützung durch den FBI-Profiler Robert Ressler (Jake Hays). Eine vielversprechende Spur führt McChesney schließlich zu dem unscheinbaren Ted Bundy (Chad Michael Murray), dem es jedoch kurz nach seiner Verhaftung gelingt, aus dem Polizeigewahrsam zu fliehen. Als die Mordserie nach Bundys Flucht erneut beginnt, wird Ted Bundy zum meistgesuchten Mann des Landes...

 

Mit American Boogeyman - Faszination des Bösen verfolgt Regisseur und Drehbuchautor Daniel Farrands durchaus interessante Ansätze und zeigt sich damit recht ambitioniert. Anstatt sich wie die meisten der bisherigen Filme über den Serienmörder Ted Bundy allein auf dessen Figur und dessen Taten zu fokussieren, liefert Farrands einen fast dokumentarischen Blick hinter die Kulissen der Jagd und verbindet das alles mit zusätzlichen, fiktiven Handlungselementen. Unterstrichen wird der semi-dokumentarische Charakter von zahlreichen Originalaufnahmen und eingestreuten Kommentaren aus dem Off, die jedoch nur selten einen direkten Zusammenhang zum eigentlichen Geschehen im Film offenbaren. In den Mittelpunkt rückt unterdessen immer wieder die FBI-Agentin Kathleen McChesney, der es seinerzeit gelungen ist, sich als eine der ersten Frauen in der Männerdomäne des FBI zu behaupten. Alleine ihre Geschichte wäre eigentlich bereits einen eigenen Film wert, doch Daniel Farrands belässt es im Verlauf seines auf Ted Bundy ausgerichteten True-Crime Thrillers lieber dabei, alle potentiell interessanten Themenkomplexe eher lapidar und oberflächlich zu behandeln, und mit einfachsten, recht plumpen Stilmitteln die damalige Situation innerhalb des Polizeiapparats aufzuzeigen. Im Gegenzug zeigt sich das eigentlich gut gemeinte Projekt dann an vielen Stellen doch übermäßig effekthascherisch, pickt wahllos einzelne Taten Bundys heraus, ohne dass diese einem nennenswerten Zusammenhang folgen würden, und hakt auf diese Weise einfach nur nach und nach diverse Stationen seiner "Karriere" als Serienkiller ab. Schauspielerisch gibt es hier zwar keine Totalausfälle, so richtig viel erwarten sollte man sich aber auch nicht. Lediglich Lin Shaye als Ted Bundys Mutter hinterlässt hier trotz kurzer Auftritte ein wenig Eindruck, alle übrigen Figuren bleiben entweder viel zu blass, oder agieren überzogen.

 

American Boogeywoman - Engel des Todes

 

Im Jahr 1976 führt die Flucht vor ihrer Vergangenheit die junge Aileen Wuornos (Peyton List) nach DeLand in Florida. Dort lernt sie den vermögenden Witwer Lewis Fell (Tobin Bell) kennen, der sich sofort von der viele Jahre jüngeren Frau angezogen fühlt. Sehr zum Unmut seiner gleichaltrigen Tochter Jennifer (Lydia Hearst) und des Familienanwalts Victor (Nick Vallelonga) treten die beiden bereits kurze Zeit später vor den Traualtar, doch während sich Lewis von der vermeintlichen Liebe seiner jungen Ehefrau blenden lässt, stellt Victor bereits Nachforschungen über Aileens wahre Vergangenheit an...

 

Ganz wie bereits in American Boogeyman - Faszination des Bösen zeigt sich auch American Boogeywoman - Engel des Todes als ambitionierter Mix aus Realitätsbezug, Dokumentation und Fiktion, wobei in diesem Fall der fiktionale Teil deutlich ausgeprägter ist. Immerhin beschäftigt sich Daniel Farrands hier mit einem eher schlecht durchleuchteten Kapitel aus Aileen Wuornos Leben, zu einer Zeit bevor sie ihre Laufbahn als Serienkillerin einschlug. Leider bleibt es auch hier bei der Ambition, denn als simpler Thriller funktioniert das Ganze zwar recht ansehnlich und dank des fiktiven Inhalts sogar durchaus spannend, als ernstzunehmende Hintergrundgeschichte zu Aileen Wuornos taugt das Ganze aber am Ende nicht. Schauspielerisch wirkt American Boogeywoman - Engel des Todes zudem noch etwas schwächer als American Boogeyman - Faszination des Bösen, denn eigentlich alle Charaktere bewegen sich durchwegs hart an der Grenze zum Overacting. Nur Tobin Bell bleibt als vermögender Yachtclub-Präsident Lewis Fell sehr eindimensional und farblos.

 

Bildergalerie von American Boogeyman / American Boogeywoman (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Beide Discs sind geprägt von einer deutlichen Körnung sowie immer wieder auftauchendem Rauschen. Zudem fehlt es an der Durchzeichnung in den Hintergründen. Im Übrigen liefern die Blu-rays ein recht scharfes Bild mit leicht übersteuernder Farbgestaltung. Im Gesamtbild passt die Bildqualität gut zum Retro-Stil von Inszenierung und Sounddesign, sieht aber am Ende eben nicht immer wirklich gut aus. Die Tonspur ist eher zweckdienlich und öffnet sich nur selten gezielt in den Raum. Dialoge bleiben dennoch durchwegs gut verständlich, und sowohl der passende Retro-Soundtrack, wie auch vereinzelte Effekte, fügen sich harmonisch ins Geschehen ein.

 

Beide Filme erscheinen abseits der Doppelbox auch als Einzelveröffentlichungen.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: MarS

MarS

Sowohl American Boogeyman - Faszination des Bösen, als auch American Boogeywoman - Engel des Todes, bringen durchaus ambitionierte, interessante Ideen mit, behandeln diese aber im Verlauf viel zu nachlässig, als dass sich die Filme dadurch positiv von anderen Genrevertretern abheben könnten. Als simple, an so mancher Stelle zu effekthascherisch und mit recht wenig Gespür für Atmosphäre und Pacing inszenierte True-Crime Thriller bieten beide Filme ordentliche Unterhaltung, wer jedoch anspruchsvolle Charakterstudien sehen möchte, der sollte lieber auf Ted Bundy: No Man of God und den Oscar-prämierten Monster mit Charlize Theron zurückgreifen.


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