Archive
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BEWERTUNG |
05.11.2020 von MarSBislang kennen die meisten den britischen Schauspieler Theo James wohl nur aus der Filmreihe Die Bestimmung, die im Jahr 2016 nach drei Teilen und noch vor dem eigentlichen Finale eingestellt wurde. Das könnte sich jetzt mit dem SciFi-Drama Archive ändern, das von Capelight Pictures auf DVD, Blu-ray und in einem limitierten Mediabook veröffentlicht wurde. Letzteres haben wir uns für Euch angesehen...
Inhalt
Irgendwann in naher Zukunft. Der Roboter-Entwickler George Almore (Theo James) befindet sich seit langer Zeit allein in einer abgelegenen Forschungsstation, wo er im unter strengster Geheimhaltung an einer neuartigen künstlichen Intelligenz arbeitet. Sein Auftrag ist es, ein menschliches Bewusstsein in den Körper eines Roboters einzusetzen, das zuvor in einem sogenannten Archiv gespeichert wurde. Dieser Vorgang ermöglichte es den Menschen bislang, über den Tod hinaus mit ihren Verstorbenen zu kommunizieren, bis sich das Archiv irgendwann selbständig gelöscht hat. Tatsächlich macht George beeindruckende Fortschritte, und konnte bereits erste Testläufe erfolgreich abschließen. Diese Erfolge hält er jedoch vor seinen Vorgesetzten zurück, denn mit dem neuesten Modell einer Androidin (Stacy Martin) verfolgt er längst eigene Ziele, die ihm seinen Job kosten und damit seine Forschungen beenden könnten...
Zugegeben. Die Grundprämisse, ein menschliches Bewusstsein in den Körper eines Androiden einzusetzen, ist nicht sonderlich neu. Und doch gelingt es Archive, aus dem bekannten Material einen atmosphärischen, packenden Genrebeitrag zu gestalten, dessen philosophische Ansätze oftmals an den grandiosen Ex Machina erinnern, dessen Handlung sich am Ende aber noch einmal deutlich eigenständiger und überraschender zeigt. Die Inszenierung nutzt dafür einen sehr ruhigen, beinahe schon andächtigen Erzählstil, der es nicht einmal nötig hat, sich durch gelegentliche Ausbrüche von diesem Schema zu lösen, sondern sich konsequent auf die Emotionalität der Geschichte verlassen kann. Eine Emotionalität, die sich trotz der Tatsache entwickelt, dass es hier mit Ausnahme einiger weniger, kaum nennenswerter Auftritte eigentlich nur einen einzigen menschlichen Charakter in der Geschichte gibt. Regisseur und Drehbuchautor Gavin Rothery gelingt es mit Bravour, selbst den einfachsten Robotern in seinem Werk eine bemerkenswerte Charakterisierung zu verschaffen, die denen der menschlichen Figuren beziehungsweise fast menschlichen Androiden kaum in etwas nachsteht. Es ist einfach großartig, sich selbst dabei zu ertappen, wie man im Verlauf beinahe vergisst, dass die Interaktion hier nur auf wissenschaftlicher Basis beziehungsweise zwischen Mensch und Maschine stattfindet. Stattdessen ist man von der emotionalen Präsenz gerade der einfachsten Roboter im Film absolut fasziniert und wird beinahe durchgehend durch eine echte Achterbahn der Gefühle geschickt, die sich immer wieder in sehr dramatischen, gar tragischen Momenten entlädt. Überhaupt hält Archive im Verlauf einige heftige Überraschungen bereit, von denen sogar diese ihr Ziel erreichen, die man bereits im Vorfeld erahnen konnte - vom grandiosen und absolut unvorhersehbaren Schlusstwist einmal ganz zu Schweigen.
Details der Blu-ray
Grundsätzlich ist das Bild der Blu-ray sehr scharf und fein detailliert. Das ansonsten saubere Bild ist von einer deutlichen Körnung durchzogen, die dem sterilen Science-Fiction Look entgegenwirkt und perfekt die menschliche Seite des Geschehens unterstreicht. Im Übrigen ist die Farbgestaltung gerade in den Panorama- und Außenaufnahmen sehr natürlich, das Kontrastverhältnis sehr gut ausbalanciert. Die Tonspur bleibt im Dialogbereich überwiegend im vorderen Boxenbereich, wo die Sprachausgabe klar und sehr gut verständlich erfolgt. Beim energetischen Score und im Effektbereich öffnet sich der Ton kraftvoll in den Raum und erzeugt eine sehr angenehme Atmosphäre.
Details des Mediabooks
Das Mediabook von Capelight Pictures zeigt auf dem Cover eine Gegenüberstellung im Profil der beiden Hauptfiguren, die Rückseite zeigt Stacy Martin in ihrer noch unfertigen Androidenform. Das gesamte Mediabook ist matt gehalten, was ähnlich wie die Körnung im Film dem sterilen Science-Fiction Look entgegenarbeitet. Das Begleitblatt mit den Infos und Angaben zum Mediabook wurde wie gewohnt lose auf die Rückseite aufgelegt. Im Inneren befindet sich der Film auf DVD und Blu-ray. Beide Discs führen das Motiv des Innendrucks fort, bei welchem es sich um ein visualisiertes Archiv handelt. Das 28-seitige Booklet beinhaltet ein ausführliches, sehr interessantes Interview mit dem Filmemacher Gavin Rothery sowie einige Screenshots und Konzeptzeichnungen. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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