Black Forest

Black Forest

Genre: Arbeitereinsatz • Plättchenlegespiel • Ressourcen-Räder
Autor: Uwe Rosenberg, Tido Lorenz
Illustrator: Lukas Siegmon
Spieleverlag: Feuerland Spiele
Empfohlenes Alter: 14+ Jahre
Spieldauer: 60 – 120 Minuten

Black Forest   17.10.2024 von 2-PL4Y3R5

Herzlich willkommen im Schwarzwald; richtig gelesen. Wer würde ein Spiel kaufen, das „Schwarzwald“ heißt? Klingt langweilig, oder? Entschuldigung geht raus an alle, die im Schwarzwald leben oder gelebt haben. Schwarzwald will nicht langweilig sein. Daher heißt es Black Forest. Und Black Forest *ist* auch nicht langweilig! Hier kommt so viel zusammen, dass man die Mechanismen nicht in einem Satz beschreiben kann: Workerplacement, Plättchen legen, Set Collection, Uwe Rosenbergs Ressourcenräder und auch ein bisschen Engine Building und trotzdem ist Black Forest zugänglicher als die Platzhirsche Ein Fest für Odin oder Agricola. Und auch hübscher. Interesse geweckt? Weiterlesen!

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Wer die Schachtel öffnet, hat erstmal ordentlich zu tun. Stanzbögen. Viele Stanzbögen. Black Forest besteht hauptsächlich aus Plättchen und Tableaus. Wer kann es Uwe Rosenberg verübeln. Man weiß, was man bekommt. Daneben gibt es auch Holzmarker in verschiedenen Farben, welche die Ressourcen darstellen, und mit beiliegenden Stickern verschönert werden können. Wirklich hübsche Sache! Das Artwork ist auch etwas moderner als das der großen Rosenberg Spiele der vergangenen Jahrzehnte, ohne dabei den typischen Charme dieser Spiele zu verlieren. Und es gibt weiterhin Tier-Meeple: Schweine und Rinder.

 

90% der Zeit, die für den Spielaufbau aufgewendet werden muss, lässt sich mit „Plättchen sortieren“ beschreiben. Nichtdestotrotz wollen wir hier einen Überblick über die Spielkomponenten geben und welche Funktion die verschiedenen Tableaus haben. Los geht es mit dem großen Spielplan; ab in die Tischmitte damit. Er ist doppelseitig, einmal für 2-4 Personen und einmal für den Solomodus. Hier beschreiben wir ausschließlich die Mehrspieler-Variante.

Auf dem Spielplan bewegen sich die Arbeiter zwischen Arbeitereinsatzfeldern hin und her, um Aktionen auszuführen. Dabei hat jeder Spieler nur einen einzigen Arbeiter zur Verfügung, welcher sich auf Wegen zwischen den Feldern bewegt. Das kostet auch Proviant, eine Ressource im Spiel, woran ein entsprechendes Symbol auf den Wegen erinnert. Arbeitereinsatzfelder gibt es in Dörfern am äußeren Rand des Spielplans, aber auch im Zentrum des Spielplans, wo im Spielverlauf Ortsaufträge landen können. Zu Spielbeginn sind nur die Dörfer wichtig, denn es gibt noch keine Aufträge. Dörfer haben Platz für drei bis vier Handwerker-Plättchen, die in zufälliger Anordnung auf Felder des Spielplans gelegt werden. Dabei müssen die vier verschiedenen Rückseiten der Plättchen mit den Symbolen auf dem Spielplan übereinstimmen, also ist die Verteilung nicht 100% zufällig. Die Handwerker ermöglichen Aktionen, welche die Arbeiter ausführen können. Arbeitereinsatzfelder in Dörfern liegen immer zwischen zwei Handwerker-Plättchen; man darf in seinem Zug die Aktionen beider Handwerker nutzen. Unten links auf dem Spielplan ist Platz für die 11 Aufträge, die als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt werden.

 

Neben dem Spielplan werden die drei Ablagepläne für die Bauwerke ausgelegt, zwei für die kleinen und einer für die großen. Die kleinen Bauwerke sind durchnummeriert und müssen genau in dieser Reihenfolge auf die vorgesehenen Plätze gelegt werden. Diese Bauwerke sind auch doppelseitig; 10 zufällige Bauwerke werden auf die B-Seite gelegt, die restlichen 26 Bauwerke werden mit der A-Seite nach oben platziert. Das soll für etwas Abwechslung zwischen den Partien sorgen. Es gibt verschiedene Arten von Bauwerken, die im Spielverlauf errichtet werden können. Bauwerke, die es als freie Aktion ermöglichen Ressourcen ineinander umzuwandeln (blau), Bauwerke, die sofortige und einmalige Belohnungen bieten (grau) und solche mit dauerhaften Fähigkeiten (rot) oder Bedingungen für Siegpunkte zum Spielende (gold). Von den großen Bauwerken sind nicht alle im Spiel. Auf dem Ablageplan gibt es Plätze für Bauwerke der Stufen I bis III. Sie werden mit zufälligen Bauwerken der entsprechenden Stufe gefüllt. Große Bauwerke sind teuer, brauchen mehr Platz auf deinem Gutshof, bieten dafür aber die Möglichkeit viele Siegpunkte zu bekommen.

 

Weiter geht es mit dem Aufbau des persönlichen Spielerbereichs. Benötigt wird das Produktions-Tableau sowie ein Gutshof; beides gehört nebeneinander - man beachte, dass das Artwork ineinander übergeht. Am Produktions-Tableau kannst Du zu jeder Zeit ablesen wie viele Ressourcen, welchen Typs Du gerade besitzt. Nicht den Überblick verlieren, denn es gibt 10 verschiedene Ressourcen in Black Forest! Links gibt es eine Leiste für Ziegel. Durch Hoch- und Runterschieben des Ressourcen-Markers zeigst Du an, dass du Ziegel erhalten oder ausgegeben hast. Interessanter sind aber die zwei Ressourcen-Räder rechts daneben.

Die Ressourcenräder gab es zum ersten Mal in Die Glasstraße, ein Kennerspiel aus dem Jahr 2013. Wie genau funktionieren diese Räder? Am äußeren Rand des Rads sind Felder für die Ressourcenscheiben, wie auf einer Leiste. Am Inneren Rand stehen Zahlen, welche angeben wie häufig die Ressource vorhanden ist, abhängig davon auf welchem Feld sie liegt. Der Clou ist die automatisierte Produktion hochwertiger Ressourcen. Als Beispiel schauen wir uns mal das rechte Ressourcenrad an. Rechts vom Zeiger findet man die einfachen Ressourcen Brei, Fleisch und Kohle. Links vom Zeiger liegt die hochwertige Ressource Proviant. Sobald man jeweils 1 Brei, 1 Fleisch und 1 Kohle hat gibt es ein freies Feld rechts des Zeigers. Dann muss man den Zeiger nach rechts schieben, wodurch automatisch 1 Proviant produziert und 1 Brei, 1 Fleisch und 1 Kohle ausgegeben wird. Man beachte: dies ist verpflichtend, also aufpassen, falls Du zum Beispiel eigentlich Fleisch brauchst!

Abhängig von der Spielerzahl und der Spielerreihenfolge erhalten nun alle Spieler eine unterschiedliche Menge Startressourcen und platzieren dann die Ressourcen-Marker auf die entsprechende Position. Zuletzt wird ein Erinnerungsplättchen Auftrag+Rohstoff auf die angegebene Position des rechten Ressourcenrads platziert. Sobald der Zeiger dieses Plättchen überquert, wird ein neuer Auftrag aufgedeckt.

 

Der Gutshof ist selbsterklärend. Hier gibt es oben links bereits eine Weide, die Platz für 2 Rinder hat. Die meisten der übrigen Plätze werden nun mit Plättchen abgedeckt. Nehmt euch 2 Äcker, 2 Teiche und 3 Wälder und platziert sie auf die entsprechenden Positionen. Bestimmte Aktionen erlauben die Produktion von Ressourcen, abhängig von der Anzahl dieser Plättchen, z.B. 1 Wasser pro Teich. Nehmt euch außerdem die Glashütte und platziert sie auf das dafür vorgesehene Feld. Der Fortschrittsanzeiger kommt auf das unterste Feld der Glashütte. Nun sind nur noch 3 Felder auf dem Gutshof übrig, um im Spielverlauf bebaut zu werden. Damit euer Hof wächst, braucht es Vorhöfe. Einen neuen Vorhof gibt es im Spielverlauf jedes Mal, wenn die Glashütte dreimal aufgewertet wurde. 

 

Zuletzt nimmt sich jeder Spieler eine Spielfigur und das Spielfarbenplättchen derselben Farbe. Das Plättchen kommt auf das Produktions-Tableau, um auch ja nicht zu vergessen welche Farbe man sich ausgesucht hat. Nicht, dass man im Spielverlauf die falsche Spielfigur bewegt. Nun braucht Ihr noch Platz neben dem Spielplan, für die übrigen Plättchen: Vorhöfe, Äcker, Teiche und Weiden. Weiden bieten Platz für Schweine und Rinder und generieren Siegpunkte pro Tier. Der Vorrat mit den Schweinen und Rindern sollte auch noch irgendwo hin. Nun kann es aber losgehen.

 

Das Spielziel

 

Effiziente Ressourcenproduktion und das Beste daraus machen! So lässt sich das Ziel in Black Forest am sinnvollsten umschreiben. Denn das Spielende wird ausgelöst, wenn der erste Spieler eine bestimmte Menge an Ressourcen generiert hat, und dann werden die Siegpunkte gezählt. Siegpunkte gibt es für den Ausbau deines Gutshofes, durch Schweine und Rinder auf Weiden, Bauwerke, Vorhöfe, dem Endstand des Ressourcen-Rades und jede Glas-Ressource, die am Spielende übrig ist.  Wer sein Gut am weitesten ausgebaut hat, gewinnt.

 

Der Spielablauf

 

In Black Forest sind Spieler im Uhrzeigersinn am Zug, bis ein Spieler das Spielende auslöst. Ein Zug besteht immer aus drei Teilen: Handelsware einsetzen, Bewegung, Aktion. Das ist wirklich simpel, wodurch sich sehr schnell ein angenehmer Spielfluss einstellt. Schauen wir uns die drei Schritte etwas genauer an.

 

Im ersten Schritt (Handelsware einsetzen) darf optional eine Handelsware – eine der hochwertigen Ressourcen auf dem rechten Ressourcenrad - verwendet werden, um das Handwerker-Plättchen des fahrenden Händlers auf dem Spielplan zu versetzen. Das ist immer möglich, ganz egal wo der eigene Arbeiter steht. Der fahrende Händler kann dann mit einem beliebigen anderen Handwerker auf dem Spielplan vertauscht werden. Das kann den fahrenden Händler zu deinem Arbeiter bringen, um dann 2 beliebige Ressourcen tauschen zu können; oder, falls dein Arbeiter in der Nähe des fahrenden Händlers ist, einen beliebigen anderen Handwerker in deine Nähe.

 

Im zweiten Schritt (Bewegung) wird der Arbeiter auf dem Spielplan bewegt. Dies ist verpflichtend. Und man darf sich auch nur dorthin bewegen, wo man eine Aktion ausführen darf. Die Bewegung innerhalb eines Dorfes ist kostenlos. Arbeiter dürfen sich also gratis zwischen Arbeitereinsatzfeldern desselben Handwerker-Plättchen-Kreises bewegen. Diese Einsatzfelder könnten aber von Mitspielern besetzt sein oder Dir keine sinnvolle Aktion bieten. Will man das Dorf verlassen, so muss man ausreichend Proviant haben, abhängig von der Anzahl an Wegen, die man passieren muss, um das Ziel-Dorf zu erreichen. Außerdem muss man jedem Mitspieler eine beliebige Ressource zahlen, deren Arbeiter im Ziel-Dorf stehen. Auch außerhalb der Dörfer gibt es Orte, die man aufsuchen kann. An den Orten im Zentrum des Spielplans können Aufträge ausliegen. Sie dürfen nur besucht werden, wenn man den ausliegenden Auftrag auch erfüllen kann. Und auch dies kostet entsprechend Proviant. Kann man sich nicht regelkonform bewegen, zum Beispiel, weil man kein Proviant mehr hat, muss man betteln. Dazu stellt man seinen Arbeiter in die Mitte des Dorfes, in dem er sich befindet, und nimmt sich ein Proviant. Der Zug endet hier. Klassisch verplant.

 

Konnte man sich bewegen, ist der letzte Schritt im Spielerzug die Aktion. Je nachdem wo der Arbeiter sich nach der Bewegung befindet, stehen nun mehrere Optionen zur Verfügung. Hat man sich zu einem Auftrag außerhalb eines Dorfes bewegt, muss der Spieler diesen Auftrag erfüllen. Steht man in einem Dorf mit Auftrag, darf man ihn erfüllen. Dazu werden alle benötigten Ressourcen (rot hinterlegt) abgegeben und die entsprechende Belohnung, in der Regel Ressourcen und andere Fortschritte, erhalten. Das kann wesentliche Vorteile verschaffen! Erfüllt man keinen Auftrag, darf der Spieler sich entscheiden eine oder beide Aktionen der angrenzenden Handwerker auszuführen. Die zur Verfügung stehenden Aktionen sind durch eine gute Kombination aus Text und Symbolen dargestellt, die intuitiv verständlich sind. Einige Handwerker geben auch zwei Aktionsmöglichkeiten, von denen man eine auswählen muss. Im Folgenden schauen wir uns einige der Handwerker und ihre Aktionen im Detail an.

 

Viele Handwerker ermöglichen es dir aus deinem Gutshof Ressourcen zu gewinnen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Die Hirtin gibt dir ein Brei pro eigenes Rind
  • Die Glasmüllerin liefert dir 1 Sand pro eigenen Teich
  • Die Gärtnerin liefert dir 1 Wasser pro eigenen Teich

 

Dann gibt es Handwerker, die Umwandlungen ermöglichen. Man muss also etwas zahlen und erhält den Output genau einmal:

  • Die Gärtnerin möchte 1 Ziegel, um einen Teich zu bauen
  • Der Schlachter verlangt 1 Rind und liefert dir dafür 3 Fleisch
  • Der Köhler möchte 1 Holz, und wandelt es in 4 Kohle um

 

Und zuletzt gibt es auch einige Handwerker, die dir eine kostenlose Belohnung geben:

  • Der Schweinezüchter gibt dir 1 Schwein
  • Der Zimmermann liefert dir ein Produktionsfortschritt bei deiner Glashütte
  • Der fahrende Händler gibt dir 2 eines beliebigen Rohstoffs (aber alle anderen Spieler erhalten denselben Rohstoff einmal)

 

Zwei besondere Handwerker-Aktionen möchten wir hier nochmal hervorheben. Mit der Aktion Bauwerk bauen darf man sich ein kleines oder großes Bauwerk aus der Auslage nehmen, muss aber die entsprechenden Kosten bezahlen können. Die Kosten sind links auf jedem Bauwerk-Plättchen angegeben. Für die meisten Bauwerke benötigt man die Ziegel-Ressource, oft aber auch Holz. Manche Bauwerke verlangen sogar die Vernichtung eines Waldstückes auf deinem Gutshof. Da es ziemlich viele kleine Bauwerke gibt, sind diese auf den Ablageplänen sortiert. Links auf den Plänen ist zu erkennen, für was die Bauwerke der entsprechenden Reihe so taugen; auf dem großen Plan sind die Reihen den verschiedenen Ressourcen zugeordnet; auf dem kleineren Plan allem anderen, was Du so auf deinem Gutshof hast: Weiden, Äcker, Schweine, Rinder oder die Glashütte. Die Bauwerke sind nicht nur nach den Reihen sortiert, sondern auch nach den Spalten. Viele Bauwerke kosten wertvolles Glas (die hochwertige Ressource auf dem linken Ressourcen-Rad). Bauwerke links kosten kein Glas, die in der Mitte kosten 1 Glas, und die rechts sogar 2 Glas. Wie ihr euch denken könnt, sind Bauwerke weiter rechts auch mächtiger. Wurden die Kosten bezahlt, darf das Bauwerk-Plättchen auf den eigenen Gutshof gelegt werden. Aber was, wenn der Platz ausgeht?

 

Dann kommt eine weitere wichtige Aktion ins Spiel: der Produktionsfortschritt der Glashütte muss verbessert werden. Ganz simpel: wenn ihr einen Handwerker mit der entsprechenden Aktion besucht, schiebt ihr euren Fortschrittsmarker auf eurer Glashütte eins nach oben. Ist er nach drei Aufwertungen oben angekommen, so erhaltet ihr einen neuen Vorhof, der Platz für 8 weitere kleine (oder vier große) Plättchen bietet. Ihr bekommt auch direkt zwei neue Waldstücke, die ihr abholzen könntet, um Holz zu generieren. Vorhöfe geben auch direkt Siegpunkte, also rechtzeitig darauf hinarbeiten, denn euer Gutshof bietet zu Spielbeginn nicht sehr viel Platz. Habt ihr euren neuen Vorhof ausgelegt, wird das Glashütten-Plättchen auf den neuen Vorhof platziert und der Fortschrittsmarker wieder an den Anfang der Leiste gelegt. Bringt ihr den Fortschrittsmarker wieder ganz nach oben, bekommt ihr einen weiteren Vorhof. Das lässt sich beliebig oft wiederholen.

 

Es gibt auch einige freie Aktionen in Black Forest, die jederzeit ausgeführt werden können, allen voran die Umwandlungsaktionen auf gebauten kleinen Bauwerken. Aber auch Rinder und Schweine können jederzeit auf Gutshof und Vorhöfen umplatziert werden.

 

Die Ressourcen-Räder steuern auch den Spielfortschritt. Überschreitet das rechte Ressourcenrad eines Spielers die Position des Erinnerungsplättchens Auftrag+Rohstoff, so wird ein neuer Auftrag vom Nachziehstapel des Spielplans aufgedeckt. Jeder Auftrag ist entweder einem Ort außerhalb des Dorfes in der Mitte des Spielplans oder einem Handwerker zugeordnet, was durch die entsprechende Symbolik deutlich wird. Der Auftrag wird dann auf den entsprechenden Ort oder in das entsprechende Dorf mit dem Handwerker gelegt und kann dort von allen Spielern erfüllt werden. Im Spielverlauf werden also so viele Aufträge aufgedeckt, wie Spieler an der Partie teilnehmen.

Wenn der erste Proviant-Marker auf dem rechten Ressourcen-Rad die mit einem Sanduhr-Symbol markierte Position erreicht, wird das Spielende ausgelöst. Der Spieler mit der schnellsten Ressourcen-Produktion auf diesem Rad hat damit die Kontrolle über das Spielende. Alle Spieler sind dann noch einmal am Zug, auch derjenige, der das Spielende ausgelöst hat. Während des Spiels gibt es keine Siegpunkte; sie werden am Spielende gezählt. Einfach alle Sterne zählen, die ihr auf eurem Gutshof, euren Vorhöfen und eurem Produktions-Tableau finden könnt. Damit haben wir alle wichtigen Regeln von Black Forest erklärt.

 

 

Bildergalerie von Black Forest (14 Bilder)

Spielmaterial

 

Allgemeines Spielmaterial:

  • 1 doppelseitiger Spielplan
  • 12 Vorhöfe
  • 3 doppelseitige Ablagepläne für Bauwerke
  • 23 Wälder
  • 52 Landschaftsplättchen (32 Äcker/Teiche, 20 Weiden)
  • 11 Aufträge
  • 17 Handwerker (5x Eule, 5x Fuchs, 5x Hirsch, 2x Maus)
  • 14 große Bauwerke (6x I, 3x II, 5x III)
  • 36 doppelseitige kleine Bauwerke
  • 1 doppelseitige Spielhilfe
  • 25 Wildschweine
  • 25 Rinder
  • 16 doppelseitige Plättchen „3 Schweine / 3 Rinder“
  • 1 Kuckucksuhr für das Solospiel

 

Persönliches Spielmaterial:

  • 4 Produktions-Tableaus
  • 4 Gutshöfe
  • 4 Glashütten
  • 4 Fortschrittsanzeiger für die Glashütten
  • 4 Erinnerungsplättchen Auftrag + Rohstoff
  • 5 Spielfiguren (blau, rot, gelb, schwarz, weiß) – die fünfte Figur wird für das Solospiel benötigt
  • 5 Spielfarben-Plättchen

 

Marker für die Ressourcen:

  • 4x Brei (beige)
  • 4x Fleisch (rot)
  • 4x Glas (grün)
  • 4x Handelsware (türkis)
  • 4x Holz (braun)
  • 4x Sand (gelb)
  • 4x Wasser (blau)
  • 4x Ziegel (orange)
  • 8x Kohle (schwarz)
  • 8x Proviant (lila)
  • 1 Aufkleberbogen für die Ressourcenmarker


Cover & Bilder © Cover: Feuerland Verlagsgesellschaft mbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: In Black Forest gibt es vieles zu beachten, ohne dass das Spiel übermäßig kompliziert daherkommt. Es kombiniert viele Mechanismen, die aber gut ineinander übergehen. Manchmal hat man das Gefühl, dass ein Spiel zu viel auf einmal sein will und Mechanismen irgendwie nicht zusammenpassen, kein harmonisches Gesamtbild abgeben. Bei Black Forest ist das anders. Hier wurde viel hineingepackt und alles fügt sich trotzdem gut zusammen. Es hat sich gut angefühlt innerhalb eines Zuges auf verschiedenen Tableaus zu agieren und am Ende überall weitergekommen zu sein. Ein kleines Beispiel eines Spielerzuges, um dies zu verdeutlichen: wir bewegen unseren Arbeiter auf dem Spielplan ein Dorf weiter, zwischen zwei Handwerker. Der erste Handwerker lässt uns ein Bauwerk errichten. Wir schauen was auf den Ablageplänen für Bauwerke verfügbar ist, und bauen dann den Glaswaldsee, den wir auf unser Gutshof-Tableau legen; damit kommen wir noch genau rechtzeitig, denn unser Mitspieler hatte es auch darauf abgesehen. Der Glaswaldsee beschert uns Sand, immer wenn wir einen neuen Vorhof erhalten. Der zweite Handwerker erlaubt es unsere Glashütte zu verbessern; dadurch erhalten wir direkt einen neuen Vorhof neben unser Gutshof-Tableau, wir erhalten aufgrund des Glaswaldsees 3 Sand und produzieren am Ressourcenrad des Produktionstableaus automatisch 2 Glas. Schlussendlich haben wir alles zusammen, um im nächsten Zug einen Auftrag zu erfüllen. Mag sich alles sehr kompliziert anhören, ist aber nicht kompliziert, sondern einfach nur sehr befriedigend. Und auch wenn Uwe Rosenbergs Spiele nicht die thematischsten sind, hat das moderne Artwork in Black Forest dazu beigetragen, dass wir uns zumindest etwas in die Welt des Schwarzwaldes und das Leben eines Farmers eingefühlt haben. Am meisten tragen dazu aber nach wie vor die kleinen Rinder und Schweine Meeple bei, die man schlachtet, um Fleisch zu generieren, oder eben züchtet, für Siegpunkte natürlich.

 

Balancing/Glücksfaktor: Black Forest ist ein klassisches Eurogame. Keine Würfel, keine gemischten Kartenstapel oder zufällige Auslagen, uns fällt nur ein einziges Glückselement ein: die Aufträge. Sie werden erst im Spielverlauf aufgedeckt und sind zufällig. Mit Glück hat man bereits die Ressourcen und kann den Auftrag damit schneller erfüllen als die Mitspieler. Und mit noch mehr Glück landet der Auftrag auch in der Nähe des eigenen Arbeiters. Mehr Glückselemente fallen uns aber wirklich nicht ein. Natürlich gibt es Zufallselemente wie die Verteilung der Handwerker auf die verschiedenen Dörfer oder die Bauwerke mit B-Seite, aber die sind ja für alle Mitspieler gleich. Die einzige nicht vorhersagbare Komponente sind die Mitspieler, welche Dir einen Strich durch die Planung machen können und Arbeitereinsatzfelder blockieren oder Bauwerke wegschnappen; aber auch positive Überraschungen sind möglich, wenn dir ein Mitspieler eine unerwartete Ressource spendiert.

 

Komplexität/Regeln: Zuerst ein paar Worte zur Regel. Sie hat insgesamt 16 Seiten, mit kleiner Schrift und geringem Zeilenabstand. Ein bisschen Luft hätte den Worten gutgetan. Aber Inhalt und Struktur sind super und mit ausreichend Beispielen versehen. Außerdem gibt es einen ausführlichen Anhang, der alle Bauwerke, Handwerker und Aufträge beschreibt. Aber wie kompliziert ist Black Forest denn jetzt? Alle Mechanismen in Black Forest für sich genommen sind nicht sonderlich anspruchsvoll, das Zusammenspiel und die Verzahnung ergibt ein Kennerspiel im mittleren Komplexitätsbereich. Es kommt in seiner Komplexität aber nicht an die Platzhirsche Ein Fest für Odin oder Agricola heran. Diese bieten einen ähnlichen Mix aus Mechanismen, haben aber eine größere Einstiegshürde als Black Forest. Oder vielleicht haben wir mittlerweile einfach dazugelernt? Schwer zu sagen.

Wie äußert sich die Verzahnung? Black Forest ist ein Arbeitereinsatzspiel, aber die Arbeiter müssen von Feld zu Feld bewegt werden, was Ressourcen (Proviant) kostet und damit gut geplant sein will. Es ist auch ein Plättchenlegespiel, bei dem teilweise die Anordnung der Plättchen bestimmt wie viele Siegpunkte man erhält und Upgrades benötigt werden, um ausreichend Platz für Plättchen zu schaffen. Das Ressourcenmanagement wird durch die Ressourcen-Räder bestimmt, welche automatisiert Ressourcen verbrauchen und andere produzieren, also aufgepasst! Und letztlich ist es auch ein bisschen Engine-Building, da erworbene Bauwerke Synergien haben sollten, um maximale Aktionseffizienz zu erzielen.

In unserer Erstpartie mussten wir besonders lernen mit dem Zusammenspiel von Workerplacement und Ressourcenmanagement klarzukommen. Denn der Arbeiter kann nur dann ein anderes Dorf aufsuchen und damit andere Aktionen ausführen, wenn er ausreichend Proviant Ressourcen hat. Je weiter das Dorf der Wahl entfernt, desto mehr Proviant ist fällig. Aber vielleicht ist dein Proviant aus und der benötigte Handwerker, um Proviant zu generieren, befindet sich in einem anderen Dorf. Klassisch verzockt. Uns hat die Handelsware mehr als einmal gerettet, denn diese erlaubt es den fahrenden Händler in sein Dorf zu holen, um zwei beliebige Ressourcen zu erhalten. Aber auch die Handelsware könnte aus sein… dann muss man betteln gehen.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Direkte Spielerinteraktion gibt es nicht, aber die Mitspieler können sich relativ leicht gegenseitig ärgern. Jedes Bauwerk gibt es nur einmal und in der Regel möchte man Synergien zwischen seinen Bauwerken, sodass es doch häufig deutlich werden kann, worauf die Mitspieler hinarbeiten. Das Ressourcenmanagement in Black Forest ist nicht das trivialste auf dem Markt und es kommt vor, dass man bestimmte Handwerker braucht, um überhaupt ein weiter entferntes Dorf der Wahl erreichen zu können. Wenn sich dann Mitspieler in dein Dorf oder ein Nachbardorf stellen, kann es vorkommen, dass man gar keinen sinnvollen Handwerker erreicht. Ok, es gibt sehr viele Bauwerke und auch sehr viele Handwerker (und dann noch die erwähnte Handelsware, um an beliebige Ressourcen zu kommen); es gibt also immer irgendwie einen Umweg. Aber der ideale Spielerzug ist dann erstmal verbaut.

Die Aufträge schlagen in dieselbe Kerbe. Produziert man am schnellsten Ressourcen, schaltet man als erster in seinem Zug einen Auftrag frei, sodass die Mitspieler einen Vorsprung haben darauf hinzuarbeiten den Auftrag zu erfüllen und sich so einen massiven Ressourcen-Vorteil zu verschaffen. Vielleicht ist das aber auch Teil des Balancing? Das alles ist keine negative Kritik, sondern vielmehr ein Hinweis. Uns hat diese Art der Competition gut gefallen, denn sie hebt nochmal die Aufmerksamkeit auf die Mitspieler, sodass Black Forest weniger solitär wirkt.

 

Spieldauer: In unserer Erstpartie zu dritt haben wir 2 Stunden gebraucht und lagen damit bereits im Zeitfenster von 60 – 120 Minuten, das auf der Spielschachtel angegeben ist. Es hat sich genau richtig angefühlt und war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Spieldauer sollte grob linear mit der Spieleranzahl skalieren, da das Spielende ausgelöst wird, wenn der erste Spieler eine bestimmte Menge an Ressourcen produziert hat. Natürlich hängt die Spieldauer auch maßgeblich davon ab, wie sehr die Mitspieler über ihre Spielerzüge nachdenken und ggf. auch wie schnell sie sich an veränderte Spielsituationen anpassen können. Man kann durchaus etwas grübeln, bis sich der ideale Zug offenbart, wenn man das möchte. Wobei die Spielerzüge an sich relativ schnell abgehandelt sind, weiß man einmal, was man tut: Arbeiter versetzen, Ressourcen-Marker verschieben, Rädchen drehen, Plättchen nehmen, fertig. Nagut, vielleicht ist ein Spielerzug dann doch nicht ganz so schnell abgehandelt, wie du den Satz zuvor gelesen hast. Aber fast. Vielleicht.

 

Wiederspielbarkeit: Komplexe Eurogames gehörten eine Zeitlang zu unseren Lieblingsgenres. Es wurde immer komplexer und anspruchsvoller, man suchte neue Herausforderungen. Heute sind wir sehr kritisch, wenn wir uns ein neues Expertenspiel anschauen. Wie oft bringt man das auf den Tisch? Wollen wir uns die Arbeit mit den Regeln wirklich machen? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten, aber wir haben für uns realisiert, dass die Wiederspielbarkeit mit der Komplexität stark abnimmt. Black Forest ist ein Spiel mittlerer Komplexität. Es ist zwar nicht sehr schnell erklärt und eine Partie in der Mittagspause zu starten wäre auch sehr optimistisch, aber die Hürde es auf den Tisch zu bekommen ist relativ gering. Wohlfühlkomplexität nennen wir das. Vielleicht werden wir deshalb Black Forest öfter aus dem Regal holen als Ein Fest für Odin.

Ein weiteres Plus für die Wiederspielbarkeit sind die 10 zufälligen Bauwerke, welche auf die B Seite gedreht werden. Dadurch stehen in jeder Partie eine unterschiedliche Kombination an Bauwerken zur Verfügung. Außerdem gibt es noch den modularen Aufbau der Handwerker, die immer unterschiedliche Startpositionen haben. Aktionspaare sind damit in jeder Partie anders. Daneben bietet Black Forest aber erstmal nichts, das den Wiederspielreiz stark erhöht. Keine Spielvarianten oder Module. Das soll nicht heißen, dass Black Forest die braucht. Black Forest ist interessant genug, wie es ist und wir wollen auf jeden Fall noch weitere Strategien ausprobieren, schauen welche Bauwerke es noch alles auf den B-Seiten gibt, und das Spiel in unterschiedlichen Gruppen weiter testen.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen