Blood and Truth (VR)
|
BEWERTUNG |
18.09.2019 von TorstenSeit dem damaligen Spielehappen London Heist, der Teil der Spielekollektion Playstation VR Worlds war, warteten unzählige VR-Fans auf das fertige Machwerk der London Studios. Und so viel darf vorweggenommen werden, die hohen Erwartungen an Blood & Truth wurden allesamt erfüllt...
Hollywood-Kino in VR
Als der Special Forces Soldat Ryan Marks heimkehrt, um der Beerdigung seines Vaters beizuwohnen wird er mitsamt seiner Familie zum Ziel der Londoner Untergrund-Mafia. Ein dubioser Geschäftsmann versucht mit allen Mitteln, in den Besitz des Familienunternehmens zu gelangen. Doch diese Rechnung soll, wenn es nach dem Special Forces Soldat geht, so nicht aufgehen. Eine standardisierte Hollywood-Action-Geschichte, die mindestens so effektvoll wie die Action-Kracher der „Bourne-Trilogie“ inszeniert wird. Innerhalb der nächsten sechs Stunden bekommen wir allerhand actionreiche Szenen und Stunts präsentiert, die denen der berühmten Blockbuster in nichts nachstehen. Bei irrwitzigen Verfolgungsjagden und spektakulären Sprüngen aus Hochhäusern wähnen wir uns schnell in einer neuen Bond-Verfilmung. Die zahlreichen actiongeladenen Schießereien sprechen allerdings eine weitaus weniger konspirative Sprache und so ballern wir uns ein ums andere Mal mit zwei Waffen im Anschlag den Weg in die Freiheit.
Die Geschichte, so belanglos sie anfangs noch wirken mag, wird erfrischend witzig und abwechslungsreich erzählt. So werden wir von einem Polizisten verhört und spielen dann die geschönt erzählten Ereignisse „live“ nach. Die witzigen Interaktionen mit Familienangehörigen, aber auch die stillen Momente, die dank VR besonders immersiv wirken, kommen dabei ebenso gut zur Geltung wie die auflockernden Knobel-Einlagen.
Schienen-Shooter
Wie schon im ein- bis anderthalbstündigem London Heist nutzen wir vorrangig zwei PS Move-Controller, die unsere beiden Hände darstellen. Mit Ihnen greifen wir intuitiv nach Gegenständen, öffnen Türen und laden Ersatzmagazine in unsere Waffen. Hier bedarf es wirklich keinerlei Einarbeitungszeit, um die grundlegenden Spielmechaniken verstanden zu haben und so zielen und feuern wir auch ohne Erklärung unsere Waffen ab. Bei der Fortbewegung haben wir allerdings nur indirekten Einfluss auf den genauen Bewegungsablauf. Wenn wir aus einer Deckung hervorlugen, bekommen wir alternative Routen und Deckungsmöglichkeiten angezeigt, die wir auf Knopfdruck automatisiert einnehmen.
Damit der Schienen-Shooter nicht zur anspruchslosen Moorhuhn-Ballerei verkommt, agieren die Gegner unterschiedlich, nehmen Deckungen ein und zwingen uns dank variierender Bewaffnungen und Panzerungen zu jeweils angepassten Vorgehensweisen. Außerdem ist es möglich, während der Feuergefechte mittels der Move-Controller links wie rechts auszuweichen, um gegnerischem Feuer zu entgehen. In den stillen Momenten lauschen wir den Ausführungen der Protagonisten, erfahren mehr über die Hintergründe, oder lösen einfachere Rätsel wie das Knacken einer Tür oder das Entschärfen einer Schießanlage. So wechseln sich hektische und ruhige Passagen gekonnt ab und ergeben ein vollends homogenes Gesamtbild. Insgesamt 19 Kapitel gibt es in der Kampagne in zwei Schwierigkeitsgraden zu durchleben. Im einfachen Schwierigkeitsgrad werden Spieler mit mehr Lebensenergie versehen und unsere Waffen bekommen bereits ein Laserpointer-Upgrade verpasst, welches das Zielen spürbar vereinfacht. Im höheren Schwierigkeitsgrad muss ein derartiges Feature, ebenso wie weitere Waffenmodifikationen, zunächst freigespielt werden. Dies geschieht durch möglichst hohe Sterne-Bewertungen der absolvierten Kapitel und durch das Auffinden von seltenen Sammelobjekten.
Inszenierung und Vertonung
Die Grafik leidet im ersten Eindruck natürlich unter der etwas eingeschränkten Auflösung der VR-Brille und verzichtet zugunsten einer möglichst flüssigen Darstellung vielerorts auf allzu überbordende Detailflut. Dennoch sieht die Londoner Unterwelt fantastisch aus und die einzelnen Darsteller wirken absolut authentisch. Das liegt nicht nur an der lebensechten Mimik, sondern auch an der großartigen Vertonung des britischen Humors. Die Atmosphäre wird durch die etwas langweiligere, deutsche Lokalisierung zwar geringfügig in ihrer Inszenierung abgeschwächt, bleibt aber auch hier auf einem hohen Niveau. Auch optisch ist Blood & Truth einer der schönsten VR-Titel. Cover & Bilder © TBD Das Fazit von: Torsten
|
|
Kommentare[X]