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Borderlands

Publisher: 2K Games
Genre: Action RPG
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 23.10.2009
USK 18

Borderlands   24.11.2009 von Der Ohm

Was hab ich mich 2007 gefreut, als ich erstmals eine Ankündigung von Borderlands in meine Hände bekommen habe. Seit Fallout und Mad Max bin ich der postapokalyptischen Welt verfallen und nun programmierte Gearbox ein Action-Rollenspiel welches genau meinen Geschmack entspricht. Seit dieser Ankündigung musste sich Borderlands noch der einen oder anderen Wandlung unterziehen, so wanderte es mehr in Richtung Shooter und weg vom Rollenspiel. Auf zum Planeten Pandora …

Das Spiel startet mit einem Intro, welches genial eingebunden, die vier wählbaren Charaktere vorstellt. Alle sitzen zusammen in einem Bus und bekommen vom Fahrer die Geschichte des neubereisten Planeten erzählt. Es existiert die Legende, dass auf dem Planeten Pandora eine verborgene Kammer auf ihre Entdeckung wartet. Aufgefüllt mit Alien-Technologie und Schätzen, soweit das Auge gucken kann. Die Entdeckung der Kammer fungiert als roter Faden des Spiels. Dem Spieler steht ein Jäger, ein Soldat, eine Giftmörderin und ein, nennen wir es mal Schläger als spielbaren Charakter zur Verfügung. In den ersten Erfahrungsstufen spielen sich die Charaktere alle gleich, später können sie spezielle Fähigkeiten einsetzen. Der Jäger bekommt zum Beispiel einen Falken, den er als Tier auf seine Gegner hetzen kann, während er gemütlich in der Ferne sein Scharfschützengewehr in Anschlag nimmt. Der Soldat hat ähnliche Fähigkeiten, dieser kann einen Geschützturm aufstellen, der dann automatisch die Feinde angreift. Ist der Charakter erst mal gewählt, erreicht ihr auch schon den beschaulichen Ort Fyrestone, der nichts mit der ähnlich klingenden Autoreifenmarke zu tun hat. Ein kleiner witziger Roboter der auf einem zentralen Rad durch die Landschaft rollt nimmt euch in Empfang und geleitet euch zu einem Speicherpunkt. Es werden genetische Abbilder von euch generiert, um nach dem vorzeitigen Ableben des Spielers einen Klon erstellen zu können, mit dem weitergespielt werden kann. Eine interessante Theorie, wie ich finde.

Die erste Aufgabe, die gleich Waffengewalt voraussetzt, steht sogleich an. Fyrestone, das gemütliche Blechhüttendorf, wird von Banditen terrorisiert, die freiwillig nicht wieder gehen möchten. Der kleine Roboter steht euch nur beratend zur Seite und so ist es eure Sache die Angreifer mit Blei vollzupumpen. In bester Rollenspiel-Manier lassen die Gefallenen kleine Präsente in Form von Bargeld oder Waffen zurück. Die Waffen die vorher an den Gegnern zu sehen sind, sind übrigens exakt die, die sie auch fallen lassen. Ein sehr schönes Detail. Schon Fyrestone ist mit kleinen Tresoren und größeren Kisten überseht, die nur darauf warten von euch geplündert zu werden. So kommt der Spieler schnell an größere und bessere Waffen sowie an ausreichend Munition. Die Waffen spielen eine große Rolle in Borderlands, sind es doch hunderttausende die zur Verfügung stehen. Eine unglaubliche Menge, die zum Glück direkt im Spiel verglichen werden können.

Nach der Befreiung von Fyrestone von den Banditen lernt ihr den ersten menschlichen NPC kennen, Dr. Ned, der eher als Hobby eine Art Praxis in einer ausgebauten Garage führt. Er heißt euch herzlich Willkommen und gibt euch die ersten Aufträge. Im späteren Spielverlauf habt ihr parallel mehrere Aufträge zur Verfügung, von denen ihr euch jeweils eine auf der Karte und auf dem Kompass anzeigen lassen könnt. Erfüllte Aufträge bringen, wie könnt es anders sein, Erfahrungspunkte und Geld. Die ersten Levelanstiege lassen euch nur an Stärke und Lebensenergie zunehmen. Hat der Spieler sich erst mal an das System gewöhnt, kommt ein selbst zu bestückender Talentbaum hinzu, der bei allen Charakteren aus drei strängen besteht. Weitere Charakterzüge sind nicht manuell zu vergeben. Den Umgang mit den einzelnen Waffenkategorien lernt ihr durch die Nutzung der jeweiligen Waffen. Ein Balken zeigt euch hier die Fähigkeitsstufe an. Manche Waffen sind auch erst nach dem Erreichen einer gewissen Stufe nutzbar.

Ihr seid nur anfangs auf gutes Schuhwerk angewiesen, nach ein paar Missionen kann der Spieler eine Fahrzeugstation aktivieren, an denen ein futuristischer Wagen herbeigerufen werden kann. Ihr dürft euch dann noch die Farbe aussuchen und ein wenig an der Bewaffnung basteln. Das Beamen in Spielgebiete ist erst recht spät im Spiel möglich.

Bildergalerie von Borderlands (3 Bilder)

Richtig aufblühen kann das Spiel im Onlinemodus. Neben den offenen Partien können auch private gestartet werden, in denen man nur mit Einladung eintreten kann. Ich kann nur empfehlen selbst eine neue Partie zu starten, da euer Charakter vom Singlemodus nicht übernommen wird und ihr die Missionen wieder vom Anfang an lösen müsst. Ihr könnt zwar bei höheren Missionen helfen und bekommt auch Punkte dafür, richtig weiter bringt euch das aber nicht. Es dauert auch im Regelfall nicht lange bis Hilfe in der Spielrunde dabei stößt. Natürlich kann auch gegeneinander gekämpft werden, sofern die Lust danach besteht. Wenn nur eine Konsole zur Verfügung steht gibt es immer noch einen Split-Screen Modus um zu zweit loszuziehen. Dieser ist aber eher halbherzig programmiert. Fenster skalieren nicht mit und sind nur zur Hälfte zu sehen, außerdem leidet die Übersicht doch sehr bei dem geteilten Bildschirm.

Gameplay

Borderlands löst das Action-Rollenspiel typische Sammelfieber aus, ein Großteil des Spiels besteht aus dem Vergleichen von Waffen. In der maximalen Ausbaustufe können vier Waffen gleichzeitig getragen und abwechselnd benutzt werden, zuzüglich Handgranaten. Mit der Dreieck-Taste können die einzelnen Waffen durchgeschaltet werden. Die Quadrat-Taste ist mehrfach belegt. Mit ihr hebt ihr die Beute auf, stockt die Munition eurer Waffen wieder auf oder rüstet euch durch langes drücken der Taste direkt mit der gefundenen Waffe aus. Die Bewegung des Charakters geschieht mittels der beiden Analog-Sticks, links zum bewegen, rechts um den Blick zu ändern. Erfahrene Spieler haben hier keine Probleme zu erwarten. Die Steuerung des Fahrzeuges ist dagegen leider nicht so intuitiv. Auch hierbei kommen die beiden Sticks zum Einsatz, der linke für vor und zurück und der rechte für links und rechts. Es verlangt schon eine Menge Übung die störrigen Fahrzeuge in den Griff zu bekommen.

Von der Grafik war ich positiv überrascht. Nach den ersten Ankündigungen dass nun eine Cell-Shading Optik eingesetzt wird habe ich gleich das Schlimmste befürchtet. Es war auf dem GameCube und auf der PS2 eine Zeit lang Mode, diesen Grafikstil einzusetzen, aber genau so schnell wie sie kam, war sie auch schon wieder vorbei. Alles sah aus als hätte man mit einem Edding dicke schwarze Linien drum rum gezogen. Bei Borderlands sind diese Linien sehr filigran und unterstreichen den schicken Comiclook und die teils extremen Charaktere. Einzig störend sind die langsam aufbauenden Texturen, erst ist alles unscharf. Gute Laune macht auch der stimmige Soundtrack, der oft an moderne Western erinnert. Die deutsche Synchronisation ist genau so gut gelungen und passt zu den Charakteren, wenn auch nicht alles immer zu 100% lippensynchron ist. In der an sich guten Übersetzung verstehe ich bloß nicht warum Pistolen weiterhin Pistols genannt werden? Klar, die Waffen haben ihren Originalnamen behalten, aber in den Texten hätte das angepasst werden sollen.

Die Engine an sich, ist leider alles andere als perfekt. Schon während der ersten Stunde hatte ich tote Feinde zwei Meter über den Boden schwebend vor mir. Mit meinem Fahrzeug bin ich sogar nur 100 Meter weit gekommen, bis ich zum ersten Mal auf der Leitplanke hängen geblieben bin. Das Fahrzeug ist dann nicht mehr zu befreien, der Spieler muss zurück zur Fahrzeugstation und das Gefährt neu herbeirufen. Bleibt nur die Hoffnung, dass solche Ungereimtheiten in späteren Patches behoben werden. So kann es nicht bleiben!


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Borderlands macht süchtig, trotz der leichten technischen Mängel. Selten hat man so schräge Charaktere in einem Computerspiel gefunden. Die Sammelleidenschaft ist ähnlich wie in Diablo, bei hundertausenden verschiedenen Waffen wiederholt sich auch sehr selten ein Fund. Aufgrund der Aufgaben, die man bewältigen muss, erinnert der Coop-Modus doch mehr an ein Online-Rollenspiel als an einen Shooter. Die Borderlands-Welt ist groß, es gibt massig Quests und eine Erweiterung steht auch schon an, Spielerherz was willst du mehr. Ganz klar Daumen hoch, klasse Spiel.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Mal ne andere Optik…
  • Abgefahrene Charaktere
  • Hunderttausende Waffen fördern die Sammelleidenschaft
  • Motivierender Coop-Modus
  • … die ein wenig an der Engine kränkelt
  • Fahrzeuge schwer zu lenken
  • Längere Ladezeiten bei neuen Abschnitten





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