Cannibal Inferno

Cannibal Inferno

Originaltitel: Isle of the Damned
Genre: Horror-Komödie
Regie: Antonello Giallo (Mark Colegrove)
Hauptdarsteller: Jared Brooks • Chris Brenza • Peter Crates
Laufzeit: DVD (73 Min) • BD (76 Min)
Label: Tiberius Film
FSK 18

Cannibal Inferno   29.05.2016 von Der Ohm

Schlechte Schauspieler, geringes Budget und eine üble Story - unfreiwillig schlechte Horrorfilme gibt es leider wie Sand am Meer. Doch was passiert wenn das Machwerk in voller Absicht diese Attribute aufweist? Überwiegt der komödiantische Faktor oder schaltet man den Fernseher nach zehn Minuten wutentbrannt aus? Mit Cannibal Inferno habe ich mich dem Selbstversuch ausgesetzt und hier gibt es meine Ergebnisse...

 

Am liebsten würde Privatdetektiv Jack Steel (Larry Gamber) mit seiner Frau und seinem Sohn Billy (Peter Crates) ein ruhiges Leben führen. Um sich dieses leisten zu können lässt er sich von einem mysteriösen Forscher anheuern gemeinsam auf Schatzsuche zu gehen.  Gemeinsam mit einer Truppe ruchloser Piraten und Abenteurer verschlägt sie die Suche auf eine einsame Insel. Schnell wird klar dass sie dort nicht alleine sind, eine Horde wilder Kannibalen dezimiert die Truppe zügig. Steel wird von dem bizarren Einsiedler Alexis Kinkaid (Keith Tveit Langsdorf) in letzter Sekunde vor dem sicheren Tod gerettet und in sein Anwesen eingeladen.  Ist er nun in Sicherheit? Wird er den Schatz des Marco Polo finden?  Und die wichtigste Frage: Wieso ist die Synchronisation so asynchron zu den Lippenbewegungen?

 

Zumindest die letzte Frage kann ich ohne zu Spoilern beantworten. Handelt es sich bei dem Film doch um das verschollene Werk des berüchtigten italienischen Regisseurs Antonello Giallo, der nach seinem Werk Pleasure of the Damned fluchtartig sein Heimatland verlassen musste. In Südamerika entstand folgend Isle of the Damned, ein Film voller realer Szenen primitiver Rituale, Kannibalismus und Mord. Nun sind die verloren geglaubten Bänder wieder aufgetaucht und da der Film natürlich in Italienisch gedreht wurde musste er aufwendig nachsynchronisiert werden.

 

Nun fragt Ihr Euch als erfahrene Fans des Italienischen Horrorfilms, warum Euch der Name Antonello Giallo so gar nichts sagt, könnt Ihr doch alle Werke von Ruggero Deodato, Joe D´amato, Lucio Fulci und Dario Argento mit italienischen Originaltitel vor und rückwärts aufsagen.  Das könnte daran liegen dass alles erfunden ist. Bei Cannibal Inferno, aka Isle of the Damned, handelt es sich um einen Amateurfilm, der es sich als Hommage an die Kannibalenfilme der 70er und frühen 80er Jahre versteht. Mit angeklebten Bärten, Propellermützen und weiteren lächerlichen Accessoires ausgestattet stolpern die sichtlich amüsierten Laienschauspieler von einer Gräueltat zur nächsten. Zumindest in der in Deutschland beschlagnahmten Originalfassung. Die hier erhältliche Version wurde um sechs Minuten geschnitten und somit um eigentlich jede Splatterszene erleichtert.

 

Da es sich um einen ehemals verschollenen Film von 1980 handeln soll ist die Bildqualität nicht einfach zu bewerten. Soll es doch um die Imagination aufrecht zu halten extra ein schlechtes Bild sein. So wurden unter anderen Störungen digital in das Masterband eingebaut.

 

Gleiches wurde bei der Synchronisation versucht. Völlig unpassende, verstellte Stimmen wurden auf die Lippen der Akteure gelegt, die wahrscheinlich bei den Dreharbeiten nur den Mund auf und zu gemacht haben. Auch dieser Punkt ist als künstlerisches Stilmittel zu sehen. Herausstechend ist hingegen der Soundtrack. Der Score trägt sehr schön zur Stimmung eines 35 Jahre alten Kannibalenfilms bei. Auf Surround-Effekte oder anderen Spielereinen muss hier natürlich verzichtet werden.



Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Ihr kennt sicher das Gefühl. Ihr erscheint zu spät auf einer Party, alle anderen Gäste kämpfen sich langsam an die zwei Promille Grenze und sind nur noch albern am Gackern während man selber irgendwie nicht mehr dahinter kommt. So ähnlich fühlt sich Cannibal Inferno an. Nüchtern und alleine kaum auszuhalten kann sich der Film gemeinsam in Schnapslaune zum unterhaltsamen Partykracher mausern. Dies funktioniert aber nur in der ungeschnittenen und somit in Deutschland beschlagnahmten Version. Der hier erhältliche Splatter befreite Dialogtorso ist ein vollkommen überflüssiger Release, der aufgrund des geänderten Namens und der Covergestaltung auch noch absichtlich völlig falsche Erwartungen weckt. Die Pfählungsszene die das Frontcover schmückt sucht man zum Beispiel im Film vergebens. Dass es sich um eine komödiantische Hommage oder eher Persiflage handelt wird vollkommen verschwiegen. Somit komme ich nicht herum dieser Version einen Ouch-Award zu verleihen. 


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