Creepy Crawly
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BEWERTUNG |
24.11.2024 von MarSAuf Grund sträflicher Vernachlässigung ihres Genres werden Fans des Creature-Horrors stets hellhörig, wenn sich ein neuer Vertreter ihres Sub-Genres nähert. Dieses Mal kriecht mit Creepy Crawly eine thailändische Produktion aus ihrem Versteck, und Busch Media Group spendiert diesem auch gleich eine Veröffentlichung im limitierten Mediabook...
Inhalt
März 2020. Corona-Lockdown. Wit Prawit (David Asavanond) ist Direktor eines Hotels in Bangkok, und nutzt die Gunst der Stunde, um seine leeren Hallen in eine Quarantänestation umzuwandeln und damit das Geschäft wieder anzukurbeln. Als die erste Reisegruppe eintrifft, um sich zwei Wochen den Quarantänevorschriften zu unterwerfen, gerät die Situation allerdings schnell außer Kontrolle, denn unter den Gästen befindet sich auch die Vloggerin Kat (Wanpiya Omsinnopphakul), die einige Tage zuvor auf einer ihrer Reisen in die Wildnis die Bekanntschaft einer mysteriösen Kreatur gemacht hat. Während Wit und sein Personal versuchen, die Hygienebestimmungen durchzusetzen, betritt im Hotel schon bald eine viel größere Bedrohung die Bühne...
Creepy Crawly basiert lose auf der thailändischen Legende um Phi Lang Kluang, einem Geisterwesen in menschlicher Gestalt mit einem hohlen Rücken, der mit Tausendfüßlern gefüllt ist. Klingt eklig? Dementsprechend wisst Ihr direkt, worauf Ihr Euch mit Creepy Crawly einstellen müsst, denn die krabbelnden Gliederfüßer sind tatsächlich die Kreaturen, mit denen Ihr es hier zu tun bekommt...
Allerdings geht das Regie-Duo Chalit Krileadmongkon und Pakphum Wongjinda noch einen Schritt weiter, und verlässt sich nicht einfach auf eine Vielzahl ekliger Krabbeltiere (deren Auftritt überraschend schnell wieder vorbei ist), sondern verbindet das Ganze mit echtem Creature-Horror, der über weite Strecken wie eine - extrem verspätete - thailändische Antwort auf John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt wirkt. Grundsätzlich ist daran auch nichts auszusetzen, noch dazu da es Creepy Crawly geschickt gelingt, die Corona-Pandemie mit all ihren Hygiene- und Quarantänevorschriften stimmig in ihre Geschichte zu integrieren, und ein riesiges Hotel als einzigen Handlungsschauplatz hervorragend in Szene zu setzen. Auch die Angriffe und Creature-Szenen ansich sind hier absolut ansehnlich und unterhaltsam inszeniert, wobei man Creepy Crawly durchaus zugutehalten muss, dass das Ganze trotz des massiven CGI-Einsatzes unerwartet gut aussieht. Leider ist jedoch nicht alles Gold was glänzt, und so punktet der thailändische Creature-Streifen zwar bei Tempo, Action und Effekten, schwächelt jedoch im Bereich von Handlung und Figurenzeichnung. Die beteiligten Figuren bewegen sich allesamt irgendwo zwischen klischeehaft und oberflächlich, wodurch es kaum möglich ist, eine Identifikationsfigur auszumachen, während zahlreiche kleine Nebenhandlungen die eigentliche Geschichte immer wieder ausbremsen. Zudem gelingt Creepy Crawly lediglich in der Einleitungsphase eine harmonische Verbindung zwischen Pandemieproblemen und den Horrorelementen, und bleibt viele Erklärungen in Bezug auf die eigentliche Bedrohung schuldig. Bodyhorror, Ekeleffekte und auch Gore wissen dabei vor allem im Finale zu unterhalten, wogegen sich das Geschehen bis dorthin zu stark auf die Charaktere konzentriert - die einem ohnehin vollkommen egal sind.
Details der Blu-ray
Wie der Film selbst ist auch die Blu-ray durchwegs ordentlich ausgefallen, erreicht aber niemals echte Höchstwerte. Das Bild ist insgesamt scharf und angenehm detailliert, präsentiert aber auch immer wieder etwas weichere Momente, während Kontrastumfang und Schwarzwert mal ausgewogen und kräftig ausfallen, in anderen Szenen dann aber wieder etwas zu schwach. In dunklen Bildbereichen gehen auf diese Weise leider ab und an kleinere Details verloren. Die Farbgestaltung ist überwiegend natürlich, stellenweise etwas stilisiert - jedoch stets passend und ansprechend. Die Tonspur leistet sich keine groben Fehler, bleibt im Gesamtbild aber eher unspektakulär. Eine ausgewogene Balance und angenehme Dynamik sind vorhanden, und auch die Sprachausgabe ist klar und verlustfrei, großes Effektgewitter sollte man sich jedoch nicht erwarten.
Details des Mediabooks
Das komplett mit einem Hochglanz-Finish überzogene Mediabook bietet ein ansprechendes Covermotiv, das direkt klarmacht, was den Zuschauer im Verlauf des Films erwartet. Wie gewohnt befinden sich Werbung, FSK-Logo und weitere Details dabei auf einem mit zwei leicht ablösbaren Klebepunkten fixierten Deckblatt, während das Cover des Mediabooks absolut clean bleibt. Auf der Rückseite wurden diverse Szenenbilder sowie die üblichen Details und Inhaltsangaben aufgedruckt, ebenso wie die fortlaufende Limitierungsnummer. Der Innendruck des Mediabooks besteht aus einigen comichaften Konzeptzeichnungen, die in schwarz-weiß gehalten sind. Das 16-seitige Booklet, dessen Text vom Anime- und Filmblogger Marcel Kober verfasst wurde, beschäftigt sich mit der Thematik "Insekten im Horrorfilm" inklusive zahlreicher Hintergrundinformationen und Einblicke in andere Produktionen, und zeigt zudem einige Szenenbilder aus dem Film. Ob bei einem Creature-Horrorfilm, in dem Tausendfüßer die Hauptrolle spielen, ein Text über Insekten - und damit eine völlig andere Unterart der Gliederfüßer - wirklich sinnvoll ist, das kann hier jeder für sich selbst entscheiden. Immerhin ist das Mediabook hier konsequent, denn auch im Inhaltstext auf der Rückseite ist von Insekten die Rede... Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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