Das Blut der Priester
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BEWERTUNG |
22.01.2014 von ZahnfeeGott und der Teufel ringen schon sein Anbeginn der Zeit um das Schicksal der Welt und die Seelen der Menschen, die sie bewohnen. Dieser Stoff wurde schon in unzähligen Filmen aufgegriffen und verarbeitet, teilweise dramatisch wie in Constantine, teilweise lustig wie in Dogma. Nun erschien auf DVD und Blu-ray der Film Das Blut der Priester, der ebenso den ewigen Kampf zwischen Himmel und Hölle präsentiert ...
Kaum aus dem Priesterseminar entlassen, bekommt ein junger Pastor seinen ersten Auftrag in einer scheinbar kleinen, verschlafenen Gemeinde. Beim ersten Gottesdienst ist die Zahl seiner Schäfchen mehr als nur übersichtlich, doch davon lässt er sich nicht beirren und hält seine Predigt voller Elan und Überzeugung. Nach der Messe verabschiedet er die Gemeindemitglieder persönlich und wird dabei von der Organistin Mrs. Jenkins zur Begrüßung einige Tage später zu Tee und Gebäck eingeladen. Erfreut über die herzliche Aufnahme sagt der junge Priester zu und schließt daraufhin die Tür hinter den Messebesuchern.
Wenige Augenblicke später klopft es und arglos öffnet er die Tür, davon ausgehend, dass Mrs. Jenkins vielleicht noch etwas vergessen hat. Doch ihm gegenüber steht eine junge, vom Regen völlig durchnässte Frau in einem kurzen weißen Kleid mit ebenso kurzen und weißen Haaren, die ihn um ein Gespräch bittet. Da kein Schäfer seine Schäfchen im Regen stehen lässt, bittet er die Frau herein, setzt sich in respektvollem Abstand neben sie und wartet darauf, dass sie ihm ihr Herz ausschüttet.
Das kleine Stelldichein nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als die Dame über den Pastor herfällt, sich in seinen Hals verbeißt und anfängt sein Blut zu trinken. Quasi in Notwehr greift der Priester zum Kreuz und sticht es seiner Angreiferin in die Brust, die anschließend in Flammen aufgeht und restlos verbrennt. Verwirrt von seinen Schmerzen und vom Blutverlust, weiß unser Protagonist nicht, was er tun soll. Er überlegt, die Polizei zu rufen, ist sich aber unsicher was er erzählen soll, da die Frau spurlos verschwunden ist und einzig der Biss an seinem Hals und seine blutüberströmte Kleidung als Beweis dienen würden. Schlussendlich säubert er sich und zieht sich in sein Haus zurück, wo er nach einigen Tagen voller Schlaf mit einem ungeheuerlichen Durst auf Blut wieder aufwacht.
Wird es der immer namenlos bleibende Priester schaffen, Herr über seinen Durst zu werden? Bleibt er seinem Glauben treu, oder lässt er seiner dunklen Seite freien Lauf? Antworten auf diese Fragen bekommt Ihr nur, wenn Ihr Euch den Film anseht!
Was mit einem verheißungsvollen Auftritt von Rutger Hauer als Fürst der Dunkelheit persönlich beginnt, der mit Gott um eine Seele feilscht, endet recht schnell in einer Kakophonie aus tumben Dialogen und noch viel unsinnigerer Handlung. Der Kampf des Priesters mit seiner dunklen, mordlustigen Seite ist ungefähr so spannend wie ein Wettrennen zwischen zwei Weinbergschnecken. Was eine Prüfung für ihn und seinen Glauben sein soll, verkommt zu einer Reihe von lose aneinander gereihten Morden. Die begeht unser Schäfer zwar im Dienste der Gemeinde und räumt dabei mit Prostitution, Korruption, Drogengeschäften und anderen zwielichtigen Machenschaften auf, doch die Spannungskurve des Films bleibt nach den ersten fünf Minuten des Films konstant auf der Höhe der Herzfrequenz eines gerade erst Verstorbenen. Am Ende bleibt nicht mehr als quälende Langeweile und die Frage nach dem Sinn des Films. Freilich, es gibt hier Raum für Spekulation, doch als Zuschauer ist man am Ende eigentlich nur noch froh, es endlich hinter sich gebracht zu haben. Hätte ich den FIlm nicht rezensieren müssen, so hätte ich vermutlich schon in der ersten Filmhälfte abgeschaltet und die DVD als Verlustgeschäft abgeschrieben.
Das Blut der Priester präsentiert sich im 1.85:1 Format und “begeistert” das Auge gleich am Anfang mit einigen Bildverzerrungen. Ansonsten versucht sich der Film in einer teilweise Miller-esquen Farbgebung (ihr wisst schon, der Typ, der Sin City gemacht hat), die aber leider nicht gekonnt ist und somit wenig zur ohnehin nicht vorhandenen Atmosphäre des Films beiträgt. Der absolute Höhepunkt ist jedoch der Ton, der den ganzen Film über viel zu dumpf und hohl klingt. Die Hintergrundmusik ist durchgängig zu laut und dazu wahlweise schrill oder mit eindeutig zu viel Bass unterlegt. Gerade in den ersten Szenen, als der Priester sein neues Amt antritt, werden die Gehörnerven mit der “bedrohlichen” Hintergrundmusik ganz ordentlich malträtiert, die unter dem Strich wie eine Mischung aus gequälter Violine und gluckernder Toilettenspülung klingt. Ein wahres Fest für die Sinne! Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Zahnfee
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