Dealer - Trip in die Hölle
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BEWERTUNG |
04.11.2015 von MarSDer dänische Film Pusher von Regisseur Nicolas Winding Refn (Drive) bescherte im Jahr 1996 den Durchbruch von Schauspieler Mads Mikkelsen und entwickelte sich schnell zum Kultfilm. Mit Dealer - Trip in die Hölle präsentiert uns der Franzose Jean Luc Herbulot nun ein inoffizielles Remake des Films - mit ähnlichem Erfolg?
Die Dealer Dan und Salem versorgen ihr Umfeld mit den gewünschten Mitteln, nur von Koks lassen sie seit Jahren eisern die Finger. Nebenbei versucht sich Dan auch noch um seine Tochter zu kümmern und hat ein kleines Nebengeschäft mit seiner Freundin und Prostituierten laufen. Eigentlich möchte Dan aus dem Geschäft aussteigen und sich nach Australien absetzen, doch dafür bekommt er einfach nichts auf die Seite. Da kommt ihm der Vorschlag eines Stammkunden gerade recht: Er soll gegen seine Prinzipien verstoßen und innerhalb drei Stunden 1 kg Kokain beschaffen. Daran würde Dan etwa 45.000€ verdienen, weswegen er sofort zustimmt und sich den benötigten weißen Stoff vom lokalen Großhändler leiht, um es nach Abschluss des Geschäfts zu bezahlen. Leider ist in der Welt der Kriminalität nicht alles so einfach, denn als Dan das Kokain gestohlen wird und er weder liefern noch bezahlen kann, wird eine Lawine der Gewalt losgetreten die ihn vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt und sein Leben völlig wertlos macht...
Dealer ist ein abgefahrener Thriller, der einem berauschenden Drogentrip gleicht und durch die Art der Inszenierung nicht nur an das Vorbild Pusher erinnert, sondern immer wieder auch an Crank mit Jason Statham. Das Geschehen ist absolut rasant und gönnt sich selbst keinerlei Verschnaufpausen. Dabei werden teilweise auf extreme Weise optische Stilmittel eingesetzt und so entfernt sich der Film immer weiter vom Mainstream. Auf Grund der sehr kurzen Laufzeit polarisiert Dealer - Trip in die Hölle durch allerlei Eindrücke, die so schnell wieder verschwinden wie sie gekommen sind, und konzentriert sein gesamtes Dasein auf eine unaufhörlich enger werdende Spirale aus Kriminalität, Drogen und brutaler Gewalt. Dies geht zwar zu Lasten der Charaktertiefe aller Darsteller, verleiht dem Film aber gerade dadurch ein dichtes Gesamtbild, dass man nicht so schnell wieder vergisst - egal ob einem das Gesehen nun gefallen hat oder nicht. Der Schauspieler Dan Bronchinson, der im Film den gleichnamigen Antihelden mimt, liefert als einzige Ausnahme eine authentische und glaubwürdige Leistung ab, was vielleicht auch darin begründet liegt dass der Film angeblich in Teilen sein eigenes Leben widerspiegelt. Das konsequent unbarmherzige Finale leistet seinen Beitrag dazu, dass Dealer wirklich zu einem Trip in die Hölle wird.
Das Bild der DVD ist sehr schwer zu bewerten, da der nahezu durchgehende Einsatz von Stilmitteln den Gesamteindruck sehr verfälscht. Das Spiel mit Farben, Schärfe und Bewegung dient jedenfalls dazu, dem Geschehen eine stimmige Atmosphäre zu verleihen und fügt sich trotz aller stilmittelbedingter Schwächen schön ins Geschehen ein. Der Ton verteilt sich auf die gesamte Anlage und schafft eine hohe Dynamik, die Effekte bleiben dabei aber eher atmosphärisch verteilt als gezielt. Vor allem der treibende Soundtrack weiß zu überzeugen. Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou Das Fazit von: MarS
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