Der Nebelmann
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BEWERTUNG |
24.09.2018 von MarSWenn man will, dass etwas richtiggemacht wird, dann muss man es selbst machen. Das hat sich wohl auch der italienische Krimiautor Donato Carrisi gedacht, der für die Verfilmung seines Bestsellers Der Nebelmann kurzerhand selbst sein Regiedebüt ablieferte...
Inhalt
In einem kleinen Bergdorf in den italienischen Alpen ist das junge Mädchen Anne Lou spurlos verschwunden. Die besorgten Eltern setzen auf den Sonderermittler Vogel, der für seine ungewöhnlichen Methoden bekannt ist. Gezielt setzt Vogel die Medien ein und manipuliert sie für seine Zwecke, um den oder die Täter aus der Reserve zu locken, nimmt dabei jedoch auch wenig Rücksicht auf echte Beweise. Tatsächlich findet sich schon bald ein Schuldiger, der öffentlich für die Entführung an Anne angeprangert wird, doch der beteuert seine Unschuld. Ist der beschuldigte Lehrer wirklich der Täter oder will sich Vogel nach seinem verpatzten letzten Fall einfach nur wieder im Rampenlicht sehen? Oder handelt es sich bei dem wahren Täter vielleicht um den "Nebelmann", der bereits vor Jahren mehrere Mädchen aus dem verschlafenen Bergdorf entführt haben soll?
Die Inszenierung von Der Nebelmann zeigt sich gleich zu Beginn zweigeteilt. Auf der einen Seite steht ein psychologisches Kammerspiel in der Gegenwart zwischen der Hauptfigur Vogel und einem Psychiater, dargestellt von Jean Reno, der dementsprechend nur eine kleine Rolle innehat und nicht allzu viel zum Film beitragen kann. Dem gegenüber steht die in Rückblenden erzählte eigentliche Haupthandlung, die von den Ereignissen während den Ermittlungen auf der Suche nach einem verschwundenen Mädchen handelt. Diese nimmt den größten Anteil des Films ein und ist sehr vielschichtig ausgefallen, wobei sogar der Blickwinkel der Erzählung immer wieder zwischen den beteiligten Figuren wechselt und damit für einen interessanten Verlauf sorgt, der über eine hohe Intensität verfügt. Nachdem beide Teile jedoch extrem dialoglastig und ruhig verlaufen, nimmt sich Der Nebelmann immer wieder selbst das Erzähltempo, wodurch relativ häufig zähe Passagen und Längen entstehen, die sich extrem auf die Aufmerksamkeitsspanne des Zuschauers auswirken. Prinzipiell hätte es dem Film nicht geschadet, etwas flüssiger und kompakter vorzugehen, denn auf Grund des gewählten Stils ziehen sich die immerhin gut 130 Minuten stellenweise wie Kaugummi. Allerdings gelingt es dem Film auch phasenweise, problemlos über diese negativen Aspekte hinwegzutrösten, denn die Geschichte ist trotz allem extrem spannend und gerade im letzten Drittel vollgepackt mit Wendungen, die zwar etwas konstruiert erscheinen, dennoch aber sehr überraschend sind und ihren Zweck nicht verfehlen. Gerade diese geschickt verwobenen Twists sind es letztendlich auch, die Der Nebelmann zu einem gefundenen Fressen für Thrillerfans machen.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert im Gesamtbild eine sehr gute Schärfe, die jedoch die letzte Durchzeichnung bei den Details vermissen lässt. Die Farbgebung ist natürlich und der Schwarzwert gut ausbalanciert, das Kontrastverhältnis ausgewogen. Leichtes Filmkorn unterstützt den filmischen Look und wirkt nie aufdringlich. Auf Grund der hohen Dialoglastigkeit hat die Tonspur zwar nur wenig Potential zur Entfaltung, bietet aber dennoch eine sehr gute Räumlichkeit und weiß wo benötigt alle Boxenbereiche atmosphärisch mit einzubinden. Die Sprachausgabe ist stets klar und gut ortbar. Cover & Bilder © Plaion Pictures / © Loris T.Zambelli Das Fazit von: MarS
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