Der Tod und das Mädchen
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BEWERTUNG |
03.06.2019 von MarSDas im Jahr 1517 entstandene Gemälde "Der Tod und das Mädchen" des Deutschen Hans Baldung dient seit dem 16. Jahrhundert den verschiedensten Kunstgattungen als Inspiration. Basierend auf einer Adaption für das Theater aus dem Jahr 1991 erschuf der umstrittene Regisseur Roman Polanski 1994 den gleichnamigen Film mit Sigourney Weaver und Ben Kingsley in den Hauptrollen, der nun von Studiocanal erstmals auch auf dem HD-Medium veröffentlicht wurde...
Inhalt
Paulina Escobar (Sigourney Weaver) lebt gemeinsam mit ihrem Mann, dem angesehenen Rechtsanwalt Gerardo (Stuart Wilson), in einem abgelegenen Haus irgendwo in Südamerika. Paulina wurde vor Jahren im Gefängnis brutal gefoltert und vergewaltigt und leidet noch heute an den psychischen Folgen, während sich ihr Mann dafür einsetzt, dass die einstigen Täter endlich zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Als Gerardo eines Nachts nach einer Reifenpanne von dem Arzt Dr. Roberto Miranda (Ben Kingsley) nach Hause gebracht wird, glaubt Paulina in dem Mann ihren früheren Peiniger zu erkennen. Sie überwältigt Miranda und fesselt ihn an einen Stuhl, in der Hoffnung ihm durch den Wechsel zwischen Täter und Opfer ein Geständnis entlocken zu können. Doch Miranda leugnet standhaft, dass Paulina den richtigen Mann in ihrer Gewalt hat, und auch Gerardo zweifelt an der Glaubwürdigkeit seiner Frau...
Der Tod und das Mädchen ist ein kammerspielartiger Psychothriller, der seine Herkunft aus dem Theater zwar nicht verleugnen kann, dank hervorragender Besetzung, der atmosphärisch dichten Inszenierung und den aussagekräftigen Dialogen aber auch als Film nicht nur funktioniert, sondern regelrecht fesselt. Auf engstem Raum und mit minimalster Figurenzahl hat Roman Polanski ein Werk geschaffen, dessen Brisanz leider absolut zeitlos ist und das den Zuschauer sowohl emotional bewegt als auch in seinen Bann zieht. Dabei hat es Der Tod und das Mädchen gar nicht nötig, irgendwelche expliziten Szenen oder erschütternde Rückblenden einzusetzen, um die psychologische Anspannung aller Beteiligten zu veranschaulichen, denn alleine die Mimik sowie die stellenweise erschütternden Dialoge sind mehr als genug, um die Gräuel von Folter und Misshandlung auf wirklich unangenehme Art und Weise darzustellen. Selbstverständlich dreht sich im Verlauf der Handlung alles um die Frage, ob der vermeintliche Täter nun wirklich der einstige Peiniger ist oder sich die von ihrer Vergangenheit gezeichnete Frau lediglich in ihrer Fantasie verloren hat. Dank dem geschickten Spiel mit den möglichen Entwicklungen der Geschichte hält der Film dabei mühelos bis ins Finale die daraus resultierende Spannung aufrecht und mündet letztendlich in einem unerwarteten Abschluss, der ebenso unangenehm wie konsequent erscheint.
Details der Blu-ray
Der Film hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, dennoch liefert das remasterte Bild ein überwiegend scharfes Bild. Zwar schleichen sich auch einige weichere und unscharfe Momente mit ein und auch der Detailgrad ist nicht perfekt, dennoch sind Kontrastumfang und Farbgestaltung ansprechend. Stetiges Filmkorn und marginale Verunreinigungen fallen nicht negativ auf, der Schwarzwert ist sehr gut ohne Feinheiten zu verschlucken. Die Tonspur zeichnet sich durch eine klare Sprachausgabe aus und bietet nicht nur eine saubere Kanaltrennung, sondern weiß auch die umliegenden Boxenbereiche immer wieder effektvoll mit einzusetzen. Cover & Bilder © By Behind the Scenes Ltd. 1994. All Rights Reserved. Das Fazit von: MarS
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