Der geheime Garten
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BEWERTUNG |
22.02.2021 von MarSNeben dem Klassiker Der kleine Lord wurde auch der im Jahr 1911 entstandene Roman Der geheime Garten der britischen Autorin Frances Hodgson Burnett bereits mehrfach in den unterschiedlichsten Formaten adaptiert. Nun, beinahe 30 Jahre nach der letzten Filmversion, ist es Zeit für eine weitere...
Inhalt
1947. Nach dem Tod ihrer Eltern wird die 10-jährige Mary Lennox (Dixie Egerickx) aus Indien nach England geschickt, wo sie bei ihrem Onkel Lord Archibald Craven (Colin Firth) unterkommen soll. Der steckt jedoch selbst in tiefer Trauer über den Tod seiner Frau, und auch die Haushälterin Mrs. Medlock (Julie Walters) hat nur wenig Interesse an dem verzogenen Mädchen. Entgegen den ihr auferlegten Regeln erforscht Mary heimlich das Anwesen, und stößt dabei nicht nur auf ihren Cousin Colin (Edan Hayhurst), der an den Rollstuhl gefesselt ist, sondern auch auf einen geheimen Garten, der eine ganz besondere Magie auszustrahlen scheint. Gemeinsam mit dem naturliebenden Dickon (Amir Wilson), dem Bruder der Haushälterin Martha (Isis Davis), setzt Mary alles daran, auch Colin die Wunder des geheimen Gartens zu zeigen. Dabei stoßen die Kinder auf zahlreiche Erinnerungen aus der Vergangenheit...
Was dank Trailer und erstem Eindruck nach einem klassischen Fantasyfilm für Kinder anmutet, entpuppt sich recht bald als etwas, das sich gemeinsam mit Werken wie Sieben Minuten nach Mitternacht oder auch I Kill Giants in eine Liste von Filmen einreiht, die ein völlig andere Richtung als die erwartete einschlagen. Auch in Der geheime Garten sind die Übergänge zwischen Coming-of-Age Geschichte, intensiven Drama-Elementen und Fantasy-Aspekten so fließend, dass man sich immer wieder fragt, ob letztere nicht vielleicht doch nur der Vorstellungskraft der Hauptfiguren entsprungen sind oder gar deren Gefühlswelt in magischen, aber fiktionalen Bildern zum Ausdruck bringen. Im Vergleich zu den beiden bereits genannten Werken ähnlicher Struktur geht Der geheime Garten allerdings deutlich weniger subtil und geheimnisvoll vor, denn leider wird die tragisch-melancholische Handlung an vielen Stellen von der visuellen Gestaltung in den Schatten gestellt beziehungsweise in den Hintergrund gedrängt. Überhaupt setzt der Film oftmals zu sehr auf moderne, ohne Zweifel beeindruckende Aufnahmen, sein sehr gelungenes - wenn auch im Vergleich zur Vorlage zeitlich versetztes - Setting samt Ausstattung sowie die schnörkellose Umsetzung der Geschichte, als sich ausreichend um die Charakterentwicklung und die Ausarbeitung der Hintergründe zu kümmern. Dadurch wirkt Der geheime Garten an mancher Stelle etwas zu distanziert, während die verschiedenen Entwicklungen gelegentlich nicht wirklich nachvollziehbar vollzogen werden. Der dadurch ein wenig vernachlässigte Tiefgang lässt im Gegenzug aber auch dem jüngeren Publikum die Chance, die doch sehr ernsten, tragischen Untertöne in den richtigen Zusammenhang stellen zu können und die Handlung innerhalb der zahlreichen visuellen Reize in Gänze zu verstehen.
Details der Blu-ray
Technisch gibt es an der Blu-ray nichts auszusetzen. Das Bild ist sehr scharf und detailreich, der Kontrast gut ausbalanciert. Die Farbgestaltung ist zunächst natürlich und entfaltet im Inneren des geheimen Gartens eine prächtige Vielschichtigkeit. Die Tonspur ist klar und sauber abgemischt. Die differenzierte Signalgebung sowie die gute Kanaltrennung sorgen in Verbindung mit dezenten eingesetzten Effekten und Umgebungsgeräuschen für eine angenehme, jedoch nie allzu dominant ausgeprägte Atmosphäre. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: MarS
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