Die Ritter Box

Die Ritter Box

Originaltitel: One Night with the King, Erode il grande...
Genre: Sammelbox
Regie: verschiedene Regisseure
Hauptdarsteller: Tiffany Dupont • Luke Goss • Peter O`Toole
Laufzeit: ca. 117/88/75/105 Minuten
Label: Schröder Media
FSK 12

Die Ritter Box   10.11.2009 von Der Ohm

Ganze vier Filme zum Thema Ritter hat Schröder Media auf 2 DVDs gepresst und in eine Box gebannt. Das Cover ist schon sehr vielversprechend gestaltet, Heerscharen von eisenvermummten Rittern mit blanken Schwertern ziehen in die Schlacht. Schauspieler wie Peter O`Toole, John Rhys Davies und Omar Sharif werden erwähnt. Auch der Blick auf die Rückseite lässt gutes hoffen, die Filme liegen in 16:9 und Dolby Digital 5.1 vor. Mit der Erwartung von klingenden Waffen habe ich mich an die Werke herangewagt….

Als erster Film erwartete mich „Eine Nacht mit dem König“, unter dem Originaltitel „One night with the King“ vormals einzeln auf DVD erschienen. Der Film entführt uns ins alte Persien. Nachdem Kaiser Xerxes seine Gemahlin aufgrund fehlender Loyalität verbannen musste, lässt er nach einer neuen First Lady suchen. Zehn auserwählte Frauen werden zu Hofe bestellt, oder besser gesagt entführt. Jede dieser Frauen hat nun eine Nacht mit dem König und damit die Chance, ihn für sich zu gewinnen. Unter ihnen befindet sich die Jüdin Hadassah, die sich aufgrund ihres jüdischen Namens ab jetzt Esther aus Susa nennt. Ohne zu wissen mit wem er sich einlässt, entscheidet sich Kaiser Xerxes für die intelligente Esther. Sie erscheint zum rechten Zeitpunkt am Hofe, da ein mächtiger Fürst die Vernichtung aller Juden im Lande anordnet.

Der Film ist eine aufwendig inszenierte Verfilmung einer Geschichte des Alten Testamentes. Mit verhältnismäßig geringem Budget von 20 Millionen Dollar wurde der Film in Indien und USA gedreht und spielte 2006 in der ersten Kinowoche über 4 Millionen Dollar wieder ein. Der sichtlich gealterte Peter O`Toole hat leider nur eine sehr kurze Rolle, Omar Sharif, John Rhys Davies und der als Truchsess aus Der Herr der Ringe bekannte Luke Goss konnte ich dafür um so länger genießen. Der imposante Palast von Kaiser Xerxes lässt den Petersdom zur Dorfkapelle verkommen, die Ausstattung des Filmes kann sich sehen lassen. Auch Bild und Ton sind ohne Defekte, ein paar Surroundeffekte hätten aber schon noch reingepasst. Der Film hat mir schon mal recht gut gefallen.

Der zweite Streifen auf der ersten Scheibe ist „Der Ritter des Königs“, als „The King Maker“ vorher einzeln erschienen. Der schiffbrüchige Soldat Fernando De Gama kann sich mit letzter Kraft an die Küste von Siam retten. Halb verhungert wird er von Einheimischen aufgegriffen und landet über Umwege in der Obhut von Maria, einer portugiesischen Schönheit mit deren Vater er interessanterweise noch eine Rechnung aus Kindheitstagen offen hat. Nach einem Feldzug gegen eine abtrünnige Provinz gewinnt De Gama die Gunst des thailändischen Königs indem er ihn bei einem Überfall rettet. Es gelingt ihm aber nicht die Verschwörung am thailändischen Hofe zu vereiteln.

Diese thailändische Produktion aus dem Jahre 2005, übrigens wieder mit John Rhys Davies in der Schauspielerriege, wurde in HD-Video gedreht und sieht daher ganz gut aus. Wären bloß die Computereffekte nicht so schlecht, angefangen mit dem sinkenden Schiff zu Beginn des Films.... Im schlecht animierten Wasser dümpelt ein eindeutig computeranimiertes Schiff herum, welches in Bruchteilen von Sekunden sinkt, das bekommen Intros in Low-Budget Spielen schon um einiges besser hin. Nach dem ersten Viertel bleiben dem Zuschauer solche Szenen zum Glück erspart. Die realen Landschaftsaufnahmen sind schön gelungen. In der leidlich schlechten Synchronisation fehlen jedoch zum Beispiel stellenweise Kanonenschüsse. Obwohl die Kanonen zentral im Bild stehen und aus allen Rohren ballern hört man nichts, die Thailänder hatten anscheinend seinerzeit perfekt funktionierende Schalldämpfer für Kanonen erfunden. Interessant ist zu erwähnen, dass der Klappentext auf der DVD-Hülle einfach falsch ist. Laut diesem verliebt sich Da Gama in die Prinzessin am Hofe und er gewinnt die Gunst des Königs während der Schlacht. Ich weiß nicht ob der Autor des Textes den Film überhaupt gesehen hat, verstanden hat er ihn zumindest nicht. Besonders im letzten Drittel nimmt der Film an Spannung zu. Auch „Der Ritter des Königs“ ist es wert gesehen zu werden, schaut bitte über die CGI-Effekte einfach hinweg.

„Blut über Jerusalem“ fällt aufgrund seines Alters aus der Reihe. Der italienische Film stammt aus dem Jahre 1959 und ist seit der Kinoauswertung seinerzeit nicht mehr in Deutschland erschienen.

Herodes, König von Judäa, hat ein Problem, nachdem Augustus die Flotten von Antonius und Cleopatra vernichtend geschlagen hat liegt sein Königreich den Römern offen. Er hatte auf das falsche Pferd gesetzt und mit seinen Truppen die jetzigen Verlierer unterstützt. Er sieht nur noch einen Ausweg aus der Misere: Er stellt sich Augustus und bittet ihn als Vasallenkönig sein Land unter der Aufsicht Roms weiter regieren zu dürfen. Er befiehlt seinem besten Freund seine Frau Marianne zu töten, sollte er nicht von der Unterredung lebend zurückkehren. Durch eine Intrige am Hofe wird Herodes vorschnell als tot erklärt und Marianne flieht mit dem Freund ihres Mannes, der sie eigentlich töten sollte…

Herodes Frau hieß also Marianne, so so. Auch scheint es, dass die Macher sehr stolz gewesen waren in Farbe drehen zu können. Marianne und ihr Bruder haben knallrote Haare, der Sohn von Herodes aus einer früheren Beziehung ist dagegen blond. Auch ein Aspekt den ich aus dem alten Judäa nicht kannte. Der Film atmet sehr den Charme der 50er Jahre, was sich vor allem in der Kleidung, der Haare und der Schminke der Damen wiederspiegelt. Knallende Lippenstifte und Liedschatten passen für mich nicht so recht in das Bild. Apropos Bild, entgegen der Coverangabe liegt es bei diesem Film in 2.35:1 vor und das sogar in sehr guter Qualität. Nur manchmal kommt es zu Helligkeitsschwankungen. Der Ton hat die Jahre nicht so gut überstanden. Um meine Gehörgänge nicht zu zerstören, musste ich bei der Titelmelodie den Ton herunter drehen, es schrabbelt und pfeift an jeder Stelle. Es bessert sich ein bisschen im Laufe des Filmes. „Blut über Jerusalem“ ist sehr dialoglastig und hat nur wenige Massenszenen, Schlachten sucht man vergebens. Theatralisch wirft Marianne bei jedem eng umschlungenen Gespräch mit ihrem Mann den Kopf in den Nacken. Eine gewisse Spannung baut sich aber zum Schluss des Streifens auf.

Als letzter Film hat es „Der gefallene Ritter“ in die Box geschafft. Erst mal zur Story: In einem Fabelreich des Mittelalters verliert der heruntergekommene Ritter Asbrey of Westender seinen über alles geschätzten Ring bei Trunk und Kartenspiel. Statt nun aber das Angebot seiner Zigeunerfreundin zu erwägen, ihr Volk fürderhin als Bodyguard zu begleiten, zieht der völlig Mittellose aus, den Neubesitzer des Ringes zu finden und sogleich wieder um die Pretiose zu erleichtern. Der jedoch hat den Ring längst an noch üblere Banditen verloren und so gestaltet sich die Suche komplizierter als erwartet.

Nach dem ich den Film gestartet hatte habe ich ihn gleich wieder abgeschaltet. Ich musste erstmal tief Luft holen, so eine schlechte Bildqualität hat es noch nie in meinen Homecenter-PC geschafft. Vielleicht hat sich ja nur die Auflösung am PC auf 240x120 oder so verstellt? Nein, das ist es auch nicht. Der gefallene Ritter ist dermaßen pixelig, als wäre er von Youtube abgefilmt worden. Es tut mir leid, aber der Film ist in der gebotenen Qualität wirklich nicht anzuschauen. Eine Low-Budget Produktion kann ja schon mal eine Menge Charme haben, hier leider nicht. Das einzig Gute an dem Film ist, dass diesmal richtige Ritter gezeigt werden.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Mal ehrlich, lassen sich Ritterfilme im Moment so gut verkaufen? Zwei Filme sind sehr bibelnah und spielen in der Antike, einer spielt ritterlos in Thailand und der einzige mit Rittern ist nicht zu empfehlen. Das Cover hat mit den Filmen mal wieder nichts gemein. Ich finde das im Grunde sehr schade, da zumindest 3 der 4 Filme sehenswert sind, nur nicht die Erwartungen von Freunden glänzender Ritterrüstungen erfüllen. Die Box ist günstig im Handel zu bekommen und lohnt sich daher schon, wenn nur ein Streifen für euch interessant ist.


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