Dreams

Dreams

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Media Molecule
Genre: Adventure
Sub-Genre: Baukasten
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 14.02.2020
USK 12

Dreams   21.06.2020 von LorD Avenger

Das Entwickler-Team von LittleBigPlanet ermöglicht es PlayStation 4-Besitzern nun mit ihrem neusten Werk dreams vollkommen eigene Spiele zu entwickeln und zu veröffentlichen...

 

Inhalt

 

Viel mehr als ein Spiel ist dreams eigentlich eine Software mit Community - die Macher präsentieren es gerne als Social Media-Plattform für kreative Menschen und auch wenn das vielleicht ein bisschen hochgegriffen ist, so steckt doch ein wirklich ambitioniertes Projekt hinter dieser Veröffentlichung und die Spieler sind ein sehr großer Teil davon. Frei nach dem Motto "Spielen, Kreieren, Teilen" steht es dem Spieler - oder vielleicht treffender Anwender - frei, in welchem Bereich er sich künstlerisch entfalten möchte. Wie der Spieltitel bereits verrät soll man seine Träume ausleben - und dreams ermöglicht einem das in den Bereichen Videospiel, Musik, Gemälde, Animationen, Skulpturen oder Filmen. Natürlich steht dem Spieler frei - genau, wie es bereits bei LittleBigPlanet der Fall war-, ob er sich selbst entfalten möchte oder einfach in die Projekte anderer Spieler eintaucht.

 

Gameplay

 

Entwickler Media Molecule hat einige Spielinhalte bereitgestellt, die vom Umfang her aber kaum an eine Demo heranreicht. Nichts desto trotz präsentiert es sehr gut, welche Möglichkeit kreative Spieler haben, um sich zu entfalten und sich vielleicht den Traum zu erfüllen, endlich ein eigenes Spiel zu entwerfen. dreams ermöglicht es einem so Adventures zu entwickeln, Rennspiele, Plattformer in 2- und 3D, witzige Multiplayer-Duelle, ebenso wie Shoot em Ups im simpleren Stil wie Space Invaders oder umfangreiche Weltraumballereien in 3D im Stile von Star Fox. Die meisten dieser Beispiele dauern pro Runde kaum länger als ein paar Minuten und somit wird Arts Traum zum spielerischen Hauptelement von dreams.

 

Das etwas düstere Adventure erzählt die Geschichte von Art, einem Jazz-Musiker, der aufgrund von Unstimmigkeiten in der Band diese verlässt. In einer surrealen Gedankenwelt setzt er sich intensiv mit dieser Entscheidung und seiner Beziehung zu den anderen Band-Mitgliedern auseinander, speziell mit seiner Jugendfreundin und Sängerin. Auch gewissermaßen als Präsentation der Entwicklungssoftware wechselt das Spiel im Spiel zwischen maßgeblich drei Elementen: Art selbst wird wie in einem Point and Click-Adventure durch überschaubare Umgebungen gelenkt, kann mit Gegenständen interagieren, mit Personen sprechen und muss einfache Rätsel lösen. Spielzeuge aus seiner Kindheit erwachen zum Leben und setzen sich in Metapher-Form mit seinen Ängsten und Befürchtungen auseinander - so steuert man beispielsweise einen kleinen Fuchs, der schießen und einen Teddy, der mit seinem Hammer schlagen kann. In dem Jump 'n' Run-Adventure-Teil des Spiels kämpft man sich so durch kurze Level, zerstört Umgebungen, überwindet Sprungpassagen und besiegt Gegner. Der letzte Hauptteil ist mein Favorit: In einer finsteren Höhle erwacht ein kleiner Roboter zum Leben und belebt mit Elektrizität seine Umgebung zum Leben, während er nach einem Ausweg sucht. Im Spielverlauf wechselt das Gameplay immer mal wieder auch in beispielhafte Minispiele - so muss man in Musiksequenzen schnell reagieren und Angriffe per Bewegungssteuerung abwehren oder im großen Finale eine Verfolgungsjagd per Auto oder fliegendem Drachen überstehen. Schätzungsweise hält einen Arts Traum anderthalb bis zweieinhalb Stunden bei Laune.

 

In einem Mediathek-ähnlichem Menü kann man aus den Entwickler-Produktionen wählen oder in den Beiträgen der Community stöbern, die teilweise auch nicht zu verachten sind. Einige Adventures hier hatten enormes Potential und sogar gehörigen Umfang, andere hingegen waren etwas primitiver, aber dennoch gespickt mit netten Ideen. Teilweise ist ein als Spiel betiteltes Projekt gar nicht wirklich ein Spiel - ich bin z.B. eingetaucht in eine verblüffende Nachbildung des Nolan-Batmobils, mit dem man nichts weiter tun konnte als geradeauszufahren. Nichts desto trotz war das Design des Fahrzeugs beeindruckend.

 

Die Werkzeuge, die Media Molecule den kreativen Spielern im Editor-Modus also mit auf den Weg gibt, sind unfassbar breit gefächert und für nahezu alle Eventualitäten gewappnet. Um Interessierten einen motivierenden Prozess anbieten zu können, wurde versucht, alles simpel und intuitiv zu halten und mit unzähligen Schritt-für-Schritt-Tutorials, die man direkt anwenden kann, sollten alle offenen Fragen beantwortet werden können. Angesichts der schieren Masse an Möglichkeiten ist es aber trotz aller Bemühungen sehr schwer bis nahezu unmöglich alles simpel zu halten und zu allererst wird man hoffnungslos erschlagen von all den Werkzeugen, Menüs, Modi, Tutorials und Möglichkeiten. Zugegebenermaßen ein relativ entmutigendes Erlebnis, das aufkommende Schöpferideen schnell dämpfen könnte. Wer aber die Geduld und den Ehrgeiz mitbringt sich in die Funktionen hineinzufuchsen, der wird mit der vielleicht besten Amateur-Entwickler-Software seit dem RPG Maker belohnt, in der einem theoretisch kaum irgendwelche Grenzen gesetzt sind.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Der neuste Streich vom Sony-Entwicklerstudio Media Molecule ist eine wahre Wunderkiste an Möglichkeiten für angehende Hobby-Spieleentwickler sowie 3D-Künstler, die auch Spaß an ähnlichen kreativen Softwares in VR haben. Die vom Entwickler-Team mitgegebenen Beispiele machen deutlich, wie nahezu unendlich die Möglichkeiten und wie vielfältig die Genres sind, die man mit dreams zum Leben erwecken kann. So simpel sie aber auch versucht haben es umzusetzen ist es nicht unbedingt - man wird zunächst einmal hoffnungslos erschlagen von viel vu vielen Menüs, Werkzeugen und Funktionen, die natürlich zwangsläufig nötig sind, um so viele verschiedene Möglichkeiten anbieten zu können. Wer sich hineinfuchst wird zweifelsohne seine helle Freude damit haben, seine Träume umzusetzen und mit der Community zu teilen, für alle anderen ist der spielerische Inhalt seitens der Entwickler aber ziemlich dünn - ein vollwertiges Spiel wie LittleBigPlanet hat man hier nicht zu erwarten. Zwar kann man jederzeit in die immer neuen Entwicklungen der Community eintauchen, die Level sind vom Umfang her nur meist ziemlich überschaubar und bei Weitem sind auch nicht alle gut. Man sollte sich also vorab im Klaren darüber sein, was man von dreams erwartet.


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positiv negativ
  • Der vielseitigste Baukasten-Modus für Amateur-Entwickler, der mir je untergekommen ist
  • Spieler können neben eigenen Videospielen auch Musikstücke, Skulpturen, Gemälde und Filme anfertigen
  • Das Teilen mit der Community funktioniert in beide Richtungen hervorragend - auch ohne PS+
  • Angenehm kurze Ladezeiten beim Eintauchen in Community-Levels
  • Gründliche, leicht verständliche Video-Tutorials, bei denen man parallel mitarbeiten kann
  • Bewegungssteuerung mit dem DualShock 4-Controller funktioniert überwiegend gut und lässt sich schnell neu kalibrieren
  • Sehr dünner spielerischer Inhalt seitens der Entwickler - alles ist mehr eine Demo für die Möglichkeiten der Software
  • Weniger ambitionierte Kreative werden von der Fülle an Möglichkeiten, Werkzeugen und Modi schlichtweg erschlagen und entmutigt





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