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Evil Zombies - Die unglaublichen Untoten!
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BEWERTUNG |
17.02.2013 von Beef SupremeGraf Dracula, die Mumie, Frankensteins Monster und der Werwolf. Die wahrscheinlich prägendsten Horrorgestalten der letzten Dekaden, bevor diese ganzen neumodischen Waschlappen-Interpretationen die heutige Medienlandschaft fluteten und verdarben. Wie cool wäre es denn, alle davon in einen krass-fetten Film zu packen und mal so richtig monstermäßig die Sau durchs schreckensstarre Dorf zu jagen? Leergesaugte, halbnackte Frauenkörper. Wär‘ das was? Blutbad ohne Grenzen! Zerfetzte Hälse! Brennende Häuser, hilflose Kinder, schreiendes Volk! Habt ihr da Bock drauf? Ehrlich? Sehr schön. Dann zieht euch Evil Zombies rein. Der bringt euch von eurem kaputten Trip wieder runter. Echt jetzt, wie seid ihr denn drauf?
Die reizende Bibliothekarin Anna hat schwer zu kämpfen. Einerseits ist da ihre dominant-lesbische Chefin, die sie krampfhaft ausführen (…-ziehen) will. Zum anderen wäre da noch dieser dubiose Kunde, der unbedingt die Originalfassung von Mary Shelleys Frankenstein lesen möchte. Naja, was kann schon passieren, denkt sich die hübsche Anna und gewährt ihm Einsicht. Dieser nutzt jedoch die Gunst der Stunde und lässt das unbezahlbare Werk mitgehen. Die schicke Anna findet’s raus und ist mit den Nerven am Ende. Zur Polizei gehen ist nicht, dann ist ihr spannender und erfüllender Job weg. Also entscheidet sie sich, den kompetenten und billigen Privatdetektiv und Videoverleihleiter David zu engagieren, der den bösen Buben aufstöbern soll, wenn er nicht gerade Filme verleiht.
Doch all seine Mühen sind vergebens, kreuzt doch der Langfinger wieder auf und möchte ein weiteres Original sichten, nämlich Bram Stokers Dracula. Glücklicherweise ist die attraktive Anna ein wahres Talent im Täuschen und Taktieren, droht dem schlimmen Spitzbuben mit Knast und Papierschere, während sie mit dem Verleiherdetektiv über Telefon schäkert. Das jedoch interessiert des schaurigen Schnapphahns Schockstock nicht. Unhöflich wie Kanaillen nun mal sind, unterbricht der ungehobelte Unhold rüde das Gespräch, tasert die betörende Anna, nimmt sie mit in seine Räuberhöhle und kettet sie an einen Tisch.
Dort entfaltet sich erst des Strolchen schuftiger Plan. Er möchte die vier größten Gestalten des Horroruniversums zu wahrer Existenz verhelfen, indem er die schöne Anna opfert. Der zuverlässige Privatverleiher David durchkreuzt aber noch rechtzeitig des Ganoven diabolisches Vorhaben und befreit die adrette Anna. Doch ganz konnte er das Ritual nicht verhindern. Die vier gefährlichsten Fantasiegestalten wandeln nun unter den Menschen. Und unter Röcken hindurch, sind sie doch nur 1,20 Meter groß. Nicht begeistert von diesem Umstand, sinnen sie auf eine weitere Entführung der entzückenden Anna. Ein Wettlauf gegen die Liliputaner beginnt …
Wow, selten zuvor durfte man Zeuge davon werden, wie keine Handlung auf fast Spielfilmlänge gestreckt wurde. Welch avantgardistisches Meisterwerk traut sich schon, direkt nach der Einleitung den Schluss zu bringen, ohne den Zuschauer mit einem öden Mittelteil, einer Spannungskurve oder gar einem Plot zu langweilen? Regisseur Charles Band beweist hier ein gerüttelt Maß an künstlerischer Fingerfertigkeit, indem er die Idee, die großen Vier zu vereinen, volles Rohr gegen die Wand knallt. Wer möchte schon einen Werwolf in Aktion sehen? Wer will schon der Mumie bedrohliches Schlurfen betrachten oder des Grafen erhabene Gestalt wandeln sehen? Mumpitz! Es reicht doch vollkommen, austauschbare Kleinwüchsige in Flohmarktkostüme zu stecken und sie Luft am Set wegatmen zu lassen. Wer möchte bei einem Horrorfilm schon den Horror erleben? Unbeholfener Klamauk genügt! Eine Verfolgungsjagd einer zu kurz geratenen Mumie und Frankensteins geschrumpftem Monster in einer Bibliothek verzückt doch das Herz eines jeden aufrechten Verehrers des Genres. Rasanteres Schlurfen hat noch niemand gesehen. 5 Minuten pure Action auf 20 Metern. Die ausweglose Bedrohlichkeit der Situation wird nur noch durch die Unausweichlichkeit des rasend schnellen Planierers aus Austin Powers getoppt.
Doch wahres Talent erkennt man erst, nachdem man die Darsteller bei ihrem Tagwerk bewundern durfte. Das ist nicht nur eine Rolle, nein, sie leben die Charaktere! Ein Privatdetektiv, der gleichzeitig einen Videoverleih betreibt, und bei dem jede Bewegung ein nervöses Zucken ist, dessen Mimik nur Entgleisung kennt, dessen Handlungen niemals nachvollziehbar oder gar natürlich sind. Genial, diese Tarnung. Unberechenbarkeit ist das A und O im Geschäft. Bibliothekare, die es sich mit Büchern besorgen und sprunghafter sind, als schizophrene Borderline-Patienten. Herrlich! Fehlt nur noch ein grenzdebil sabbernder Werwolf, um das Paket abzurunden. Und damit auch ja alle in diesen Genuss kommen dürfen, wurde dem Publikum jede nur erdenkliche Art von Gewalt erspart. Kein Blut, keine Toten oder sonstige visuell verschreckende Ablenkungen. Der Graf klärt alles diplomatisch durch Konversation und seine Schergen machen… rein gar nichts. So wird Führungsqualität dargestellt!
Wenn man schon durch so viel Gehalt und Anspruch überzeugt, muss man auch keine Energie in technischen Firlefanz investieren. Verschwommene Aufnahmen werden der Zeit gerecht und unterstreichen die ob der Freudentränen verklärte Sicht der geschockten Zuschauer. Auch bei den Zusatzinhalten wurden keine Mühen gescheut und der geschätzte Eigner dieses Manifests darf sich weitere 13 erfüllende Minuten an der Entstehungsgeschichte ergötzen. Das Fazit von: Beef Supreme
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