Guilt - Keiner ist schuld - Staffel 1
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BEWERTUNG |
17.05.2023 von MarSGanz still und heimlich schleicht sich dank Polyband die mit dem BAFTA Award ausgezeichnete schottische Crime-Dramedyserie Guilt - Keiner ist schuld in die deutschen Wohnzimmer. Von uns erfahrt Ihr, wieso Ihr Euch diese rabenschwarze Perle nicht entgehen lassen solltet...
Inhalt
Als sich die ungleichen Brüder Max (Mark Bonnar) und Jake (Jamie Sives) gemeinsam auf den Heimweg nach einer Hochzeitsfeier machen, ahnen sie noch nicht, dass sie in Zukunft wieder viel mehr Zeit miteinander verbringen werden. Die Fahrt endet nämlich abrupt, als sie mitten in der Nacht den Rentner Walter überfahren, der prompt auf der Straße vor seinem eigenen Haus verstirbt. Während der gutmütige, aber etwas naive Jake sofort die Polizei rufen will, fürchtet der gerissene Anwalt Max um seine Karriere, und so entscheiden die beiden schließlich, Walter zurück in sein Haus zu bringen. Als Max dort entdeckt, dass Walter ohnehin bald an unheilbarem Krebs gestorben wäre, scheint sein Plan perfekt zu sein, und so endet der Rentner in seinem Fernsehsessel, als wäre er eines natürlichen Todes gestorben. Während jedoch die Polizei den Fall wie erhofft zu den Akten legt, kommen Walters einziger noch lebender Verwandter Angie (Ruth Bradley), seiner Nichte aus Amerika, Zweifel an dessen Ableben. Doch Angie bleibt nicht die Einzige, die Max und Jake doch noch in Gefahr bringen könnten...
Guilt - Keiner ist schuld ist zweifellos ein Lehrvideo zum Thema Chaostheorie und Schmetterlingseffekt. Ein einzelner kleiner Moment löst hier eine nicht enden wollende Kette von Ereignissen in den Leben zahlreicher Personen aus, und endet schließlich in völligem Chaos - jedoch eines, das zumindest dem Zuschauer eine Menge Spaß bereitet. Dabei beinhaltet gleich der Titel eine unumstößliche Wahrheit, die sich hier durch das Geschehen zieht, denn keine einzige der Figuren, denen man im Verlauf der Erzählung begegnet, hat nicht auf die ein oder andere Weise Schuld auf sich geladen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sich keiner davon einer Schuld bewusst ist, und wenn, dass diese gerne vertuschen, oder noch besser auf einen anderen abwälzen würde. Genau darin steckt auch der Reiz von Guilt - Keiner ist schuld. Lügen, Betrug und Manipulation steigern sich hier exponentiell, und lassen auf diese Weise ein fragiles Kartenhaus entstehen, dessen Einsturz eigentlich nur eine Frage der Zeit ist. Und Guilt - Keiner ist schuld überbrückt eben diese Zeit nicht nur mit zahlreichen überraschenden Wendungen, unverhofften Offenbarungen, hervorragenden Charakteren und einer großen Prise rabenschwarzem Humor, sondern auch mit genüsslichen Übertreibungen und herrlich bizarren Verstrickungen, die an sich zwar komplett unglaubwürdig und konstruiert, innerhalb der Geschichte aber einfach nur perfekt passend wirken. Jede noch so unscheinbare oder im ersten Moment unnötige Nebenhandlung fügt sich spätestens im großen Finale perfekt ins erzählerische Gesamtbild ein, und macht Guilt - Keiner ist schuld zu einem komplexen, durchdachten und hervorragend aufeinander abgestimmten Erlebnis. Absolutes Highlight ist dabei das dynamische Zusammenspiel sowie die stets auf den Punkt konzentrierten Dialoge der beiden ungleichen Brüder, einfach brillant und stets authentisch dargestellt von Mark Bonnar und Jamie Sives - die sich übrigens auch im wahren Leben seit vielen Jahrzehnten kennen und nahestehen. Beiden gelingt es selbst in Szenen, die ohne Dialog auskommen, alleine durch ihre Mimik eine Menge auszudrücken, und das Geschehen dadurch noch unterhaltsamer zu machen. Gerade Mark Bonnars grundsätzlich widerlicher und unsympathischer Anwaltscharakter bekommt auf diese Weise eine wirklich schräge Ambivalenz, die dafür sorgt, dass man ihn gleichzeitig hasst und doch irgendwie ins Herz schließt.
Details der DVD
Leider ist Guilt - Keiner ist schuld mal wieder eine hochwertig produzierte, großartige Serie, der lediglich eine Veröffentlichung auf dem veralteten SD-Medium vergönnt ist. Leider, da die DVD nur in seltenen Fällen wirklich gute Werte erzielt, und tatsächlich scharfe, ausgewogene Bilder überwiegend auf Closeups beschränkt sind. Während die natürliche Farbgestaltung dem alltäglichen Look des Geschehens zugutekommt, bleibt der Kontrastumfang durchwegs zu schwach, ebenso wie der nur ordentliche Schwarzwert. Insgesamt sorgt dieses Zusammenspiel die meiste Zeit über für recht weiche, schwammige Bilder mit gelegentlich ausgeprägter Körnung und feinem Rauschen, ebenso wie stellenweise deutlichem Banding, dass ich sogar auf den Gesichtern bemerkbar macht. Akustisch muss man ebenfalls Abstriche in Kauf nehmen, denn die deutsche Tonspur liegt lediglich in einer Dolby Digital 2.0 Abmischung vor, und beschränkt sich dadurch auf eine klare, saubere Dialogwiedergabe, während das übrige Sounddesign sehr zurückhaltend wiedergegeben wird. Einen Pluspunkt bekommt der Ton für die Wiedergabe des durchwegs gelungenen Soundtracks, der etwas kraftvoller aus den Boxen strömt.
Ein Episodenguide entfällt, da die einzelnen Folgen lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und keine separaten Titel tragen. Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. / © Expectation/Happy Tramp North Das Fazit von: MarS
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