Haus des Zorns - The Harvest
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BEWERTUNG |
22.11.2017 von MarS
Stille Wasser sind tief. Ein Ausspruch, der auf das neueste Werk von Regisseur John McNaughton (Wild Things, Haeckel´s Tale) in mehr als einer Weise zutrifft. Haus des Zorns - The Harvest wurde nun von Koch Media veröffentlicht, und wir haben für Euch hinter die Fassade einer vermeintlich normalen Familie geblickt...
Die 14-jährige Maryann hat gerade erst ihre Eltern verloren und zieht nun aufs Land zu ihren Großeltern. Gelangweilt von der neuen Umgebung findet sie im Nachbarsjungen Andy einen ersten neuen Freund, der jedoch an den Rollstuhl gefesselt ist. Seine übervorsichtige Mutter, selbst eine Ärztin, kümmert sich zuhause um Andy, hält ihn aber lieber im Haus hinter verschlossenen Türen, als ihm eine Freundin zu erlauben. Während Andys Mutter auf der Arbeit ist, hat sein Vater die Obhut über den Jungen, der das Ganze ein wenig lockerer sieht. Doch die Mutter bleibt hart und beginnt damit, Andy immer mehr zu isolieren und Maryann daran zu hindern, ihn weiterhin zu besuchen. Während Maryann alles versucht, ihren Freund dennoch sehen zu können, stößt sie auf ein finsteres Geheimnis, das die Familie schon lange Zeit verborgen hält...
Haus des Zorns ist mal wieder ein Film, bei dem sowohl das Cover als auch der deutsche Titel schnell die Hoffnung auf einen astreinen Horrorfilm, vielleicht ja sogar mit Geisterbeteiligung schüren. Doch weit gefehlt, denn der Film ist eigentlich ein Psychothriller, dessen Grauen von seiner intensiven, bedrückenden Atmosphäre und der beängstigend realistisch gehaltenen Handlung rührt. Der Originaltitel The Harvest (dt. Die Ernte) passt da jedenfalls schon viel besser, was man im Verlaufe der Geschichte deutlich zu spüren bekommt. Haus des Zorns gelingt es, die Spannungsschraube von Beginn an immer stärker zuzudrehen und die Inszenierung immer beklemmender auf den Zuschauer einwirken zu lassen, bis ein absolut unerwarteter Twist einen ordentlichen Schock hinterlässt und in einem konsequenten Finale gipfelt. Kleinere Logikfehler in Bezug auf die Handlungen der außenstehenden Figuren (schön auch Peter Fonda mal wieder vor der Kamera zu sehen, wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle) fallen hier überhaupt nicht ins Gewicht. Herausragend sind die schauspielerischen Leistungen der Hauptfiguren, die damit den Film nicht nur tragen, sondern für einen Großteil der Atmosphäre und auch der Glaubwürdigkeit verantwortlich sind. Neben dem gewohnt souverän aufspielenden Michael Shannon und den ebenfalls starken Jungdarstellern ist es hier vor allem Samantha Morton (Minority Report, Enduring Love), die einem mit ihrer Darbietung kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Hier werden unweigerlich unangenehme Erinnerungen an Kathy Bates in Misery wach.
Das Bild der Blu-ray weiß durch seine sehr gute Schärfe und den ordentlichen Detailgrad zu überzeugen. Kleinere Mängel beim Kontrastverhältnis und stetiges, teilweise etwas stärker ausfallendes Filmkorn sind zu verschmerzen. Die Farbgebung ist überwiegend natürlich und angenehm, hin und wieder atmosphärisch passsend bläulich-steril. Die Tonspur bietet eine schöne Einbindung der Surroundkanäle sowie eine saubere Sprachausgabe. Kleinere Effekte werden gezielt eingesetzt. Das Fazit von: MarS
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