Herbststurm
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BEWERTUNG |
07.09.2015 von MarSDie us-amerikanische Schauspielerin Patricia Clarkson steht schon seit Jahrzehnten für starke und komplexe weibliche Filmcharaktere, überwiegend in kleineren Produktionen. Auch im vorliegenden Herbststurm beweist sie wieder ihre Kunst zur Schauspielerei. Ob auch der Rest des Films überzeugen kann, sagt Euch die Review von MarS.
Die frischgebackene Witwe und Ärztin Helen (Patricia Clarkson) trauert um ihren Ehemann, mit dem sie ihr ganzes Leben verbracht hat. Um sich an ihn zu erinnern, kümmert sie sich um das abgeschiedene Wochenendhaus der Familie, dass sich auf einer kleinen Insel befindet und nur mit dem Boot zu erreichen ist. Nach einem Ausflug auf dem See findet sie einen Fremden in ihrem Haus, der eine Schusswunde in der Schulter hat, und kümmert sich um ihn. William, so nennt sich der Fremde, erholt sich zwar, weicht jedoch jeglichen Fragen zu sich und der Wunde aus. Allerdings sagt er Helen, sie solle niemanden ins Haus lassen, weil sie sonst beide sterben würden. Da sie sich seltsam angezogen von ihm fühlt, stellt sie sich trotz Bedenken auf seine Seite. Die lage spitzt sich zu, als der für die Schusswunde verantwortliche Schütze eines Nachts auf der Insel auftaucht...
Herbststurm beginnt sehr stark. In schönen Bildern und untermalt von tollem Soundtrack ist die Einleitung eine One-Woman-Show von Patricia Clarkson, die im Alleingang und ohne viel Dialog/Monolog ihren Charakter einführt und die melancholische Grundstimmung für den Film angibt. In dieser Phase gleicht der Film einem ruhigen und hervorragend eingefangenen Drama. Dies ändert sich abrupt mit dem Auftreten von Scott Speedman, denn ab diesem Zeitpunkt wird aus Herbststurm ein spannender Thriller voller Ungewissheiten. Dabei unterstützt das aufkeimende Gewitter perfekt das undurchsichtige Geschehen und auch das Zusammenspiel von Clarkson und Speedman ist durchaus sehenswert.
Doch leider kann Herbststurm sein anfängliches großartiges Niveau nicht wirklich halten, was vor allem dem Drehbuch geschuldet ist. Zwar bleibt die Spannung bis zum Schluss und den dort folgenden Twists erhalten, wird aber gerade durch diese völlig zerstört. Die Beweggründe und Zusammenhänge sind dermaßen wirr, unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar, dass man als Zuschauer die tolle Einleitung und die hervorragende Bildkomposition im Film schnell wieder vergisst und sich nur noch mit dem eigenen Kopfschütteln beschäftigt. Tim Roth als Gegenspieler kommt einem hier vor wie schauspielerisches Kanonenfutter, denn in den gefühlten fünf Minuten Screentime schafft er es zwar seine Rolle solide auszufüllen, auf Grund der Inhalte der Dialoge jedoch nicht zu überzeugen.
Das Bild der Blu-ray ist solide und bietet sauberes HD-Feeling ohne Besonderheiten - kleinere Unschärfen schwächen kaum den Gesamteindruck. Die Farbpalette ist passend zum Film sehr herbstlich gehalten, was den Look des Film sehr schön unterstützt. Der Schwarzwert in den vielen Nachtszenen ist optimal eingestellt und verschluckt trotz der Dunkelheit keine Details. Die Tonqualität ist für einen Film dieses Genres sehr gut. Immer wieder schalten sich auch die hinteren Surroundboxen mit ins Geschehen ein und vor allem während des Gewitters hat auch der Subwoofer immer wieder ordentlich Arbeit. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: MarS
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