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High-Rise
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BEWERTUNG |
15.12.2016 von Der OhmAls High-Rise Mitte des Jahres im deutschen Kino anlief war ich unschlüssig ob dieser Film sein Publikum finden wird. Eine Romanverfilmung über das Leben in einem englischen Hochhaus, das vor vierzig Jahren spielt? Ich habe den Streifen damals nicht im Kino gesehen, dies aber nun im Heimkino nachgeholt. Ob meine Befürchtung zugetroffen hat, erfahrt ihr im folgenden Review.
London, Mitte der siebziger Jahre. Der junge, ehrgeizige Dr. Robert Laing (Tom Hiddleston) bezieht sein neues Apartment in einem frisch errichteten Hochhaus am Rand der Stadt. Schnell werden ihm die sozialen Gepflogenheiten des Hochhauses bewusst. Während er in der höheren Mitte des Hochhauses residiert befinden sich die einfacheren Bevölkerungsschichten in den Stockwerken unter ihn, je tiefer, je Ärmer.
Nach oben gesehen gipfelt die Macht und der Reichtum beim Architekten des Gebäudes, Mr. Royal. Gemeinsam mit seiner Frau bewohnt dieser eine luxuriöse Wohnung inklusive Pferd und Dachterrasse im obersten Stock. Schnell eskaliert dieses gesellschaftliche Experiment. Während die Oberschicht dekadente Orgien feiert droht vom einfachen Volk die Apokalypse.
High-Rise, verfilmt vom Kultregisseur Ben Wheatly basiert auf einer Novelle von J.G. Ballard. Als Spiegelbild der britischen Gesellschaft unter Margaret Thatcher verfasste er 1975 eine dystopische, kleine Welt, gepresst in die Verschlossenheit eines Hochhauses. M kalt und beobachtend inszeniert verzichtet Ben Wheatly auf eine Portierung des Stoffs in die Neuzeit und bleibt dem Jahrzehnt der langen Kotletten vorlagentreu.
Dr. Laing wird zwar als Hauptprotagonist eingeführt, zu einer Identifikationsperson wird er allerdings nicht. Eine richtige Sympathie kann der Zuschauer eigentlich gar keiner Person, oder Fraktion, im Gebäude entgegenbringen. Alle haben in gewisser Weise mit Neid, Überheblichkeit, Eifersucht und Geltungsdrang zu kämpfen. Die stringente Betonarchitektur bewirkt hierbei noch sein Übriges. Diese Punkte werden es den Popkornkino Konsumenten sehr schwer machen sich auf diesen Film einzulassen. Auch ich musste das gesehene erst eine Weile sacken lassen um mir eine Meinung bilden zu können, mein persönliches Resümee hierzu gibt es weiter unten, im Fazit.
Wie bereits als Stielmittel erwähnt wird die ansonsten so kunterbunte Zeit meist in kalten, matten Farben erzählt die mit einer knackigen Schärfe auf Scheibe gebannt wurde. In den raren Szenen mit wärmerer Farbgestaltung dominieren Bernsteintöne. Auch die Soundkulisse hält sich für eine Romanverfilmung typisch dezent im Hintergrund. Daher ist jederzeit eine gute Verständlichkeit der zahlreichen Dialoge gegeben.
Sehr kompakt, aber doch Informativ präsentiert sich das Bonus-Material auf der Blu-ray. Neben einer knapp über drei minütigen Featurette über die Adaption des Romans in bewegte Bilder findet sich noch ein Block mit sieben teils wirklich interessanten Interviews. So lässt sich nach dem Film noch eine knappe Stunde lang das gesehene gemeinsam verarbeiten.
Das Fazit von: Der Ohm
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