I Melt With You
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BEWERTUNG |
24.11.2012 von TorstenMänner über 40 erleben einen Umschwung, den sie so weder geplant noch sich erhofft hatten. Was da hilft, sind gute Freunde, die wie ein Quell der Jugend an alte Zeiten erinnern. Denn früher war bekanntlich alles besser, man hatte Träume und ziemlich genaue Vorstellungen von dem, wie man denn mal werden möchte. Doch nur selten gehen diese Träume in Erfüllung und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich unweigerlich seinen geäußerten Erwartungen stellen muss.
Richard, Ron, Tim und Jonathan sind Mitte Vierzig und seit ihrer Schulzeit schon miteinander befreundet. Jedes Jahr aufs Neue kommen die gealterten Freunde zusammen und verbringen eine Woche damit, ihre Jugend wieder aufleben zu lassen. Laute Musik, jede Menge Alkohol und Drogen, bei diesem Ritual wird mit nichts von alledem gegeizt. Doch auf der ausgelassenen Stimmung lasten schwere Schicksale, denn jeder von ihnen hat sein Bündel zu tragen. Da wäre der niemals alternde Frauenschwarm Richard, der seit seiner Scheidung lieber alle Frauen liebt, als sich an eine einzelne jemals wieder zu binden. Doch er leidet im Stillen unter der Trennung, vor allem unter dem immer schwächer werdendem Band zu dem gemeinsamen Sohn. Dieser nennt seinen Stiefvater seit kurzem „Dad“. Der Arzt Jonathan hat mit löblichen Zielen seinen Beruf ergriffen, wollte schon in jungen Jahren stets helfen. Doch in den letzten Jahren hat er seine berufliche Position immer mehr ausgenutzt und verkörpert nun eher die moderne Form des Drogen-Dealers denn des Heilers. Der tüchtige Geschäftsmann Ron hatte schon immer das Geld in der Hand, aber zu welchem Preis? Er hat den Karren tief in den Dreck gefahren und nun weiß er nicht mehr, wie er ihn wieder herausziehen kann. Als letztes im Bund hätten wir noch den Witwer Tim, der vor einigen Jahren durch einen Unfall seine Frau verloren hat. Er leidet unter schweren Depressionen und kann sich nur schwer auf den Spaß konzentrieren. All diese unterschiedlichen Charaktere verbindet nicht nur die gemeinsame Vergangenheit, sondern auch ein gemeinsames Versprechen. Ein Versprechen, das sie alle längst vergessen haben. Alle bis auf einen. Und nun naht die Zeit, in der das Versprechen einzulösen ist.
Die Handlung verläuft in den ersten dargestellten Tagen nach einer in die Länge gezogenen Variante von Hangover. Gealterte Party-Löwen, die so richtig die Sau herauslassen, der Zuschauer wartet geradezu auf die durchgeknallten, aber harmlosen Späße und verworrene Aktionen. Doch der Film wandert mit einem Schlag vom abgedrehten Party-Film zum Drama. Das alles ist dann weniger abgedreht denn tragisch und hier zeigt sich auch die spielerische Stärke der Schauspieler, die ihren Rollen jederzeit den nötigen Ausdruck verleihen. Die Tragik und die Trauer stehen ihnen tief in die Gesichter geschrieben, da braucht es eigentlich keine Übersetzung. Umso besser, dass diese jedoch ebenso gut geriet. Passende Stimmgeber liefern eine überzeugende Arbeit ab, an der Synchronisation gibt es nichts zu mäkeln. Einzig der stellenweise etwas schräge Soundtrack mag den einen oder anderen verstören. Auch beim Bild kommen keine Beanstandungen zum Tragen. Die abgeschiedene Insel mit atemberaubenden Ausblicken bescheren dem Zuschauer einen ruhigen Kontrast zum immer tiefer wirkenden Tragik-Strudel. Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Torsten
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