In 80 Tagen um die Welt
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BEWERTUNG |
02.05.2022 von MarSAuf Grundlage der Weltreise des Amerikaners George Francis Train im Jahr 1870 erdachte der französische Autor Jules Verne seinen Abenteuerroman Reise um die Erde in 80 Tagen, der bis heute bereits mehrfach in unterschiedlichster Form adaptiert wurde. Nun präsentiert uns Regisseur Samuel Tourneux (Oscar-nominiert für seinen animierten Kurzfilm Sogar Tauben kommen in den Himmel) eine Weitere...
Inhalt
Seit frühester Kindheit träumt der kleine Affe Passepartout davon, die Welt zu bereisen. Grund genug für seine überfürsogliche Mutter, die Heimat zu verlassen, und auf eine von Shrimps bewohnte, trostlose Insel zu ziehen, wo so etwas wie ein Abenteuer in weiter Ferne liegt. Alles ändert sich jedoch, als eines Tages der Frosch Phileas auf der Insel strandet. Der diebische Gauner hat es nämlich auf das Geld der Bewohner abgesehen, und lässt sich deshalb zum Schein kurzerhand auf eine lukrative Wette ein. In 80 Tagen soll er die Welt umrunden, und damit den bisherigen Rekord einstellen. Die Umstände zwingen Phileas allerdings dazu, tatsächlich die Reise anzutreten, keinen geringeren als Passepartout im Schlepptau. Während die beiden sich auf den Weg machen, und Passepartout damit endlich sein lange erhofftes Abenteuer bekommt, werden sie jedoch von der Polizistin Fix verfolgt, die Phileas als Dieb enttarnen will...
Bereits im Jahr 1983 verwandelte das japanische Animationsstudio Nippon Animation die Figuren aus Jule Vernes klassischer Abenteuergeschichte in tierische Helden, und schickte den Löwen Willy Fog gemeinsam mit seinem treuen Diener Rigodon in die Welt, um eine Wette zu gewinnen. Nach zahlreichen weiteren Adaptionen bekommen wir nun erneut ein Abenteuer in Trickfilmform serviert, wobei die Wandlung von Phileas Fogg zu Phileas Frog in etwa das Niveau und die Qualität widerspiegelt, mit der sich In 80 Tagen um die Welt dieses Mal präsentiert. Sehr frei interpretiert die französisch-belgische Adaption die literarische Grundlage, und lässt am Ende nicht viel mehr übrig, als den Kern: Eine Wette als Auslöser für eine Weltumrundung. Alles andere wiederum, wie die Charakterisierung der Figuren, die sich gänzlich von den bekannten Rollen unterscheidet, oder auch die Gefahren, Probleme, und damit der Spannungsbogen der Reise selbst, ja sogar um welche Welt es sich hier eigentlich dreht, bleiben völlig auf der Strecke. In typischem Zeichentrick-Stil stolpern die Protagonisten hier planlos von einer episodenhaften Station zur nächsten, ohne dass jemals das Gefühl von Zeitdruck, ein Anhalt für die tatsächliche Größe der bereisten Welt, oder anderen ernstzunehmende Schwierigkeiten auftauchen würde, während sich die Inszenierung darauf konzentriert, möglichst kindgerecht, turbulent, und vor allem albern zu sein. Das ist zwar recht spaßig und charmant, an so mancher Stelle sogar unterhaltsam, in Hinblick auf die Möglichkeiten, die die Geschichte eigentlich bietet, aber absolut enttäuschend. Genauso gut hätte In 80 Tagen um die Welt einen völlig anderen Titel haben können...
Ähnlich enttäuschend sind die Animationen ausgefallen. Niedliche Charakterdesigns treffen hier auf meist wenig ausgearbeitete Settings, alles ist recht simpel und lieblos gehalten. 3D-Animationen werden mit gezeichneten 2D-Effekten kombiniert, was den gesamten Look zwar sehr speziell, dafür aber wenig ansehnlich gestaltet. Insgesamt ist In 80 Tagen um die Welt eher zweckdienlich und mit wenig Aufwand umgesetzt, was am Ende kaum Harmonie ausstrahlt, und alles andere als schön aussieht - geschweige denn wie auf der Höhe der Zeit erscheint.
Details der Blu-ray
Technisch gibt es bei der Blu-ray nichts zu beanstanden. Das Bild ist knackig scharf, farbenprächtig und kräftig kontrastiert. Auch in den rasanten Szenen wird das Bild stets sauber und laufruhig dargestellt. Die Tonspur gibt sich dynamisch und kraftvoll. Neben einer verständlichen Dialogwiedergabe werden die umliegenden Boxenbereiche immer wieder mit ins Geschehen eingebunden. Der simple Stil der Produktion macht sich übrigens auch bei der Gestaltung der Blu-ray bemerkbar, denn diese verfügt weder über ein Menü zur Sprachauswahl, noch zur Kapitelanwahl, sondern beschränkt sich auf Filmstart und einen Trailer. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: MarS
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