Ip Man 4: The Finale
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BEWERTUNG |
24.09.2020 von Beef SupremeVor nunmehr 11 Jahren begann Wing Chun Meister Ip Mans filmische Reise durch sein Leben. Mit dem vierten Teil Ip Man 4: The Finale dürfen wir ihn ein letztes Mal begleiten und ihm dabei zuschauen, wie er mit tänzerischer Präzision Schellen verteilt. Kann der letzte Teil der actionlastigen Biografie erneut überzeugen wie schon die gelungenen Vorgänger?
Inhalt
Wir schreiben das Jahr 1964, kein gutes für Meister Ip. Seine Frau verstorben, sein Krebs gedeiht prächtig und stellt sich als inoperabel heraus und sein Sohn im Teenager-Alter wird wegen einer Prügelei von der Schule geschmissen. Da kommt ihm die Einladung seines Starschülers Bruce Lee in die USA gerade recht. Dort soll es ja auch gute Schulen geben und ein bisschen Ausland bringt Sohnemann sicher auf Linie.
In San Francisco angekommen stellt Herr Man allerdings schnell fest, dass die USA doch nicht das gelobte Land sind. Zumindest nicht für Chinesen. Die dort ansässige Chinese Consolidated Benevolent Association verweigert ihm ein Empfehlungsschreiben für seinen Sohn, weil sein Schüler Bruce Lee die Geheimnisse des chinesischen Kung-Fu mit Amerikanern teilt und die Vollblut-Amis sind durch die Bank Rassisten. Der größte von ihnen ist Barton Gerdes, Ausbilder bei den US-Marines, der ein Problem mit den Chinesen und deren Waschlappen-Kampfkunst hat. Als sich das Einwanderungsamt auch noch einmischt, um gegen Chinesen vorzugehen, hilft nur noch eins: Kung-Fu!
Ip Man 4 macht genau da weiter, wo die vorherigen Teile aufgehört haben und erzählen die Geschichte des legendären Wing Chun Lehrers zu Ende. Wie schon davor setzt der Film auf eine Mischung aus Drama und Action, um das Gezeigte kurzweilig zu halten. Donnie Yen, mittlerweile darin geübt, Ip Man zu verkörpern, macht wie gewohnt einen guten bis sehr guten Job und auch mit seinen mittlerweile 57 Jahren beweist er, dass er immer noch ordentlich zulangen kann, wenn es sein muss.
Die Action bewegt sich im gehobenen Mittelmaß, der renommierte Choreograf Yuen Woo-Ping, der sich schon für die Action in Kung-Fu-Meisterwerken wie Tiger and Dragon und Fearless auszeichnete, überzeugt auch hier wieder mit seiner Kunst. Allerdings fehlt es hier ein wenig am Wow-Effekt. Die Kämpfe sind allesamt ordentlich inszeniert und glücklicherweise nicht durch ein Schnittgewitter ruiniert worden, allerdings erhält man hier nur bereits Bekanntes ohne große Überraschungen. Gerade wenn man sich an den großartigen Fight gegen Sammo Hung in Ip Man 2 zurück erinnert, merkt man, dass hier mehr drin gewesen wäre.
Was die dramaturgische Inszenierung angeht, fällt auf, dass hier zwischen den Teilen nicht viel Entwicklung stattgefunden hat. Die gesellschaftliche Darstellung ist wieder recht einseitig ausgefallen, worin alle außer den Chinesen bornierte, zurückgebliebene und rassistische Dummköpfe sind. Das mag zu der Zeit tatsächlich so ähnlich gewesen sein, aber die übertriebene klischee-artige Darstellung schadet dem Film mehr, als das sie Sympathien für die arme chinesische Bevölkerung weckt. Gleiches gilt auch für die Dialoge, die teils sehr zu Fremdscham einladen. Auch das ist schon aus den älteren Teilen bekannt, hätte aber nicht wiederholt werden müssen.
Trotz diesen Kritikpunkten bietet der Film gute Unterhaltung und hat auch durchaus beeindruckende Momente zu bieten und das nicht nur in Actionsequenzen. Gerade Ip Mans Rückkehr nach China ist äußerst gelungen dargestellt, ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und auch ein paar Referenzen wie zum Beispiel Bruce Lees berühmter One-Inch-Punch finden sich hier.
Details zur Blu-ray
Das Bild zeigt sich detailreich und gut beleuchtet in üblichem Full-HD. Rauschen sucht man hier glücklicherweise vergeblich. Beim Ton kann man zwischen Deutsch und Kantonesisch in klanglich überzeugendem 5.1 DTS-HD Master Audio wählen, was den Kämpfen eine satte räumliche Tiefe verleiht. In den Extras finden sich noch einige Bonusfeatures zur Entstehung des Films, einige Specials und Interviews. Insgesamt kann man sich bei der Fülle der Extras nicht beschweren. Einzig die automatisch abgespielten Trailer bevor man ins Disc-Menü gelassen wird, hätten nicht sein müssen. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Beef Supreme
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