Iron Sky - The Coming Race
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BEWERTUNG |
01.10.2019 von LorD Avenger
2012 erschien Iron Sky, der die Geschichte von Nazis erzählt, die auf der dunklen Seite des Mondes überlebt haben. Der Film erfreute sich schon vor Veröffentlichung großer Beliebtheit, weil Fans online Ideen zur Umsetzung beitragen konnten. Sieben Jahre später erscheint nun die ebenfalls durch Crowdfunding finanzierte Fortsetzung...
Inhalt
Nach dem vor 20 Jahren ausgebrochenem Atomkrieg ist die Erdoberfläche so gut wie unbewohnbar. Die letzten Menschen hatten sich auf die ehemalige Mondbasis der Nazis gerettet, die inzwischen aus dem letzten Loch pfeift. Nahrung wird knapp und die lebenserhaltende Technik hat zunehmend mehr Aussetzer. Die Tochter der schwer erkrankten Kolonieführerin Renate entdeckt den ehemaligen Führer der Mond-Nazis Kortzfleisch, der sich nach wie vor in der Basis aufhält. Sie überwältigt ihn und erfährt, dass er Teil einer außerirdischen Expedition war, die bereits während des Dinosaurier-Zeitalters auf die Erde gekommen war. Er und seine Artgenossen griffen stark in die Entwicklung der Menschheit sowie ihrer Geschichte ein, doch Kortzfleisch entzweite sich von seinem Bruder und will sich nun rächen. Er verrät der Protagonistin Obi, dass die verbliebenen Außerirdischen sicher im Inneren der Erde leben und von einer mächtigen Energiequelle zehren, die die Rettung für die Mondbasis sein könnte...
Während der Vorgänger noch sehr satirisch unterwegs war, gelungen Nazi-Mythen und die amerikanische Präsidentschaft auf die Schippe nahm, sind diese Aspekte nur noch eine von viel zu vielen implementierten und kaum nennenswert behandelten Ideen. Wirklich auf peinlichste und befremdlichste Weise wird gleich zu Beginn des Films der Jobsismus etabliert, eine Sekte, die ganz in weiß dargestellt Steve Jobs und das iPhone verehrt, während sie über eine App auf dem iPad beten. Allein der kleine weiße Raum mit der Glastür, auf der Jobs Gesicht abgebildet ist, steht in so krassem Kontrast zum grauen, heruntergekommenen Rest der Mondbasis, dass es einfach nur unpassend erscheint - vom vollkommen eindimensionalen Sektenleiter, der aussieht wie Sacha Baron Cohen, ganz zu schweigen.
Eindimensional ist auch ein gutes Stichwort für die restlichen Figuren und ihre ziemlich schlechten Darsteller. Die Protagonistin Obi kann zu einem gewissen Grad Sympathien erwecken, wenn man versucht sich auf den Film einzulassen, ihre freche, furchtlose Art ist aber mindestens so stereotypisch, wie der schlaksige Sidekick, der mit seinem nervigen russischen Akzent ständig versucht nicht zündende Witze von sich zu geben oder wie der dümmliche Muskelberg. Auch die bösartigen Außerirdischen könnten nicht uninteressanter sein als sie in Form von Osama bin Laden, Hitler und anderen Schwarzen Petern der Weltgeschichte auftreten.
Aber selbst, wenn die Charaktere nicht vollkommen langweilig geschrieben wären, hätte man doch überhaupt keine Zeit eine Verbindung mit ihnen aufzubauen, weil der Film es so unheimlich eilig hat zum Ende zu kommen - wofür man ihm eigentlich auch durchaus dankbar sein kann. Alles wird gefühlt nur kurz angerissen und springt dann schon mit viel Spezialeffekten zur nächsten albernen Idee, die man unbedingt noch einbauen musste. Kaum ist der Zuschauer ein paar Minuten auf der durchaus interessanten, düsteren Raumstation angekommen, wird er bereits mit ins klapprige Raumschiff gerissen und innerhalb von unspektakulären Augenblicken zum Mittelpunkt der Erde befördert. Wie Dwayne The Rock Johnson und andere vor ihm bereits bewiesen haben, befindet sich dort eine riesige hell erleuchtete Höhle mit klarem Himmel und dichtem Urwald - ein Bild, das den Produzenten offenbar so gut gefallen hat, dass sie es einfach 1:1 übernommen haben. Es folgt ein weiterer Sprung vom Rande des Urwalds quasi direkt in das meilenweit entfernte und besiedelte Zentrum und auch dort wird nur allzu deutlich, dass die Autoren nicht die geringste Idee hatten, was sie schreiben sollten. Mit völlig bescheuerten und vergeblich als lustig ausgelegten Szenen treibt man unermüdlich die flache Handlung voran und ermöglicht so, die Pausen zwischen den aufsehenerregenden Effektfeuerwerken zu verkürzen, die letztlich das Einzige am Film sind, die ihn überhaupt ansehbar machen.
Auch beim Ende hat man sich offenbar gedacht: "Ach, was macht schon ein weiteres Klischee?"
Details der Blu-ray In deutschem und englischem Ton liefert die Blu-ray zwei Audiospuren, die auf jeden Fall die zahlreichen Actionsequenzen sehr gut begleiten und diese damit tatsächlich so akzeptabel machen, dass man die Disc nicht direkt zerkratzen möchte. Neben dem Hauptfilm bietet die Blu-ray noch eine Reihe von Bonusmaterial, die größtenteils offensichtlich im Vorfeld der Veröffentlichung zu Werbezwecken genutzt wurde. Nennenswert sind hierbei nur die Montage aus der Spezialeffekterstellung und die mehrteilige Behind the Scenes-Dokumentation, die durch die Dreharbeiten führt, die Schauspieler vorstellt und andere Einblicke vom Set gewährt. Dummerweise wird die Doku aber von einem mit schrecklichem Akzent sprechendem und sich dabei offenbar unheimlich toll fühlendem Kerl moderiert, der sie buchstäblich unerträglich macht. Cover & Bilder © WVG Medien GmbH Das Fazit von: LorD Avenger
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