Karvi
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BEWERTUNG |
23.08.2024 von Born2bewildMöchtet Ihr der Suche nach unsterblichem Ruhm die nördlichen Meere bereisen? Als Wikinger mit dem eigenen Schiff Handel treiben und Ländereien plündern? Dann könnte Karvi die richtige Wahl für Euch sein. Ob uns die bier- und brotbasierten Schiffsreisen zugesagt haben oder wir lieber von Bord gegangen wären, erfahrt Ihr in unserem Review…
Spielmaterial und Aufbau
Das Spielmaterial von Karvi ist sehr umfangreich. Schön sind hier aber schon einmal die Verstauungsmöglichkeiten in zusammenfaltbaren Schatztruhen, die uns schon auf der Spielwiesn 2023 ins Auge gestochen sind. Ein weiteres Highlight sind die Schiffe, die erst in Einzelteilen aus den Stanzbögen herausgetrennt und zusammengebaut werden müssen. Sie sind der Namensgeber des Spiels und wirken auch besonders durchdacht, durch den Aufbau sehen sie nicht nur gut aus, sondern sind auch relativ robust. Der Mast dient später zur Aufbewahrung des Brotes (in Bagelform). Darüber hinaus gibt es noch weiteres Spielmaterial, was aus den sieben Stanzbögen herausgetrennt werden muss. Außerdem gibt es noch einiges an Spielmaterial aus Holz - positiver Weise in Papiertütchen und nicht Plastik. Dazu gehören Handelsposten, Türme, Zählmeeple, Würfel und die Ressourcen. Obendrauf kommen noch jede Menge Karten. Ebenfalls positiv sticht das Dorftableau ins Auge. Denn durch einen Puzzlemechanismus beim Spielaufbau kann man hier die Möglichkeiten etwas Variieren. Nachdem die Stanzbögen alle ausgedrückt sind, kann es auch schon an den eigentlichen Spielaufbau gehen.
Der Spielplan wird als erstes in die Mitte gelegt. Dabei müsst Ihr je nach Spieleranzahl eine andere Seite nach oben drehen. Dann werden die Orte mit Plünder- und Handelsplättchen versehen. Diese werden nach den Symbolen ihrer Rückseite sortiert und auf die entsprechenden Felder gelegt. Falls Ihr weniger als vier Leute seid, müsst ihr entsprechend weniger Plättchen pro Ort auslegen und die übrigen unbesehen wieder in die Schachtel legen. Das Dorfplateau wird entsprechend Eurer Wünsche und der Spieleranzahl zusammengepuzzelt. Auf die Startfelder werden je nach Spielerzahl Rundenplättchen gelegt. Die besonderen Runensteine werden gemischt und ebenfalls entsprechend der Spielerzahl auf die Felder des Spielplanes verteilt. Die Karten werden nach ihren Rückseiten sortiert gemischt. Von den Handelskarten werden drei aufgedeckt und die übrigen als Nachziehstapel bereitgelegt. Die Ausrüstungskarten werden als Stapel je Kategorie bereitgelegt. Jeder Stapel wird aufsteigend sortiert, sodass zu Beginn die Eins oben liegt. Die übrigen Marker und Ressourcen werden als allgemeiner Vorrat bereitgelegt. Nun müsst Ihr Euch für eine Farbe entscheiden. Euer Schiff stellt Ihr nach Kaupanger, euren Zählmeeple auf die 0 und das Tableau legt Ihr vor Euch hin. Alle erhalten zufällig jeweils zwei Ausrüstungsplättchen für Heck, Segel und Kopf sowie drei Runensteine. Von den Türmen und Handelsposten habt Ihr zu Beginn nur je einen zur Verfügung, die übrigen legt Ihr auf die entsprechenden Felder auf Eurem Tableau. Außerdem nehmt Ihr Euch noch eine Übersichtskarte und eine zufällige Startkarte. Sie bestimmen Euren Start-Vorrat und in welcher Reihenfolge Ihr Eure Würfel auf das Dorftableau legen dürft. Zum Start-Vorrat gehört auch eine gewisse Menge Bier, die Ihr mit Euren Würfeln darstellt. Für die erste Runde beginnt die Person mit der niedrigsten Zahl und darf den Würfel auf das Startfeld auf das erste Feld von Links legen. Dann folgen die anderen mit aufsteigendem Startwert. Nun dürft Ihr noch einen Eurer Runensteine auf Euer Tableau legen. Er ist wichtig für die Endwertung. Aber bevor es soweit ist, starten wir erst einmal das Spiel…
Ziel des Spiels
Karvi ist eine Art Worker-Placement. Mit Euren Bier-Würfeln rückt Ihr, immer von links beginnend, auf dem Dorftableau vor. Dabei ist Euch überlassen, wie viele Felder Ihr lauft. Ihr müsst nur immer den angegebenen Bier-Wert von Eurem Würfelwert abziehen (und den Würfel entsprechend drehen). Dann führt Ihr die Aktion des Feldes durch und die nächste Person ist an der Reihe. Dadurch sammelt Ihr Karten, Ressourcen und Siegpunkte. Dieses Prinzip geht so lange weiter, bis ihr je nach Spielerzahl drei oder vier Runden gespielt habt. Dann wird ausgewertet, wer am meisten Siegpunkte hat.
Die Anleitung
Die Anleitung ist gut strukturiert und verständlich geschrieben. Sie enthält sehr viele Bilder und beschreibt den Spielablauf sehr genau, was am Ende auch zu den 24 Seiten beiträgt. Hiervon sind aber nur elf Seiten für den Spielablauf vorgesehen. Die übrigen Seiten beschäftigen sich mit dem Spielaufbau, Symbolik, Varianten und Kartenbeschreibungen. Ein positiver Aspekt ist die Übersicht auf der Rückseite. Hier findet man ein bildhaftes Glossar, wo man zu bestimmten Themen noch einmal nachlesen kann.
Jo-Ho-Ho… und ne Buddel voll… Bier…
Eine Startspieler*in im eigentlichen Sinne gibt es nicht, bei jedem Zug wird neu entschieden, wer nun ziehen darf. Das ist immer die Person, deren Würfel am weitesten zurückliegt. In der ersten Runde also die, deren Würfel auf Position eins gehört. Seid Ihr an der Reihe, nehmt Ihr Euren Würfel und bewegt ihn im Uhrzeigersinn auf ein beliebiges Feld. Hierbei müsst Ihr bedenken, dass Ihr die Zahl, auf der Ihr landet, als Bier bezahlen (können) müsst und auch, dass Ihr, wenn Ihr zu weit vor geht, weniger Aktionen in dieser Runde habt und die anderen noch einige Male vor Euch dran sind. Außerdem ist Eure Runde beendet, sobald Ihr ein Feld der Rundenplättchen betretet. Aber erst einmal zu den Aktionen. Diese gliedern sich in freie Aktionen, die auf der Übersichtskarte dargestellt sind und Würfelaktionen, die auf dem Dorftableau dargestellt sind. In welcher Reihenfolge Ihr diese ausführt, ist Euch überlassen. Zu den freien Aktionen gehört das Ausspielen von Karten, das Abwerfen von Karten gegen Gold und das Eintauschen von Gold gegen Waren, Nahrung oder Bier. Eine der wichtigsten Aktionen ist aber das Bewegen des Schiffs, welche man aber nur einmal pro Zug durchführen kann. Durch sie könnt Ihr mit der Nahrung auf Eurem Schiff entsprechend viele Felder fahren und so durch das Betreten bestimmter Orte Handels- und Plünderplättchen nehmen oder Handelsposten und Türme bauen. Ihr könnt aber auch „stänkern“, indem Ihr Felder mit anderen Schiffen betretet und diese verdrängt. Das geht entweder durch eine höhere Kampfkraft oder das Bezahlen von Nahrung. Dann dürft Ihr das gegnerische Schiff auf ein beliebiges benachbartes Feld verschieben. Die Kampfkraft erhaltet Ihr durch die Kämpferinnen, Euren Start-Ressourcen oder durch Ausrüstungskarten, welche Ihr über die Würfelaktionen erhalten könnt:
Gerade im weiteren Spielverlauf sind die Felder zum Bier auftanken und Proviant nehmen wichtig, denn durch ersteres erhaltet Ihr Bier, um die Felder auf dem Dorftableau zu bezahlen, und das Proviant wird benötigt, um mit Eurem Schiff zu fahren. Die beiden Felder sind aber so aufgeteilt, dass nicht alle in jeder Runde beide Felder erwischen. Hier gilt die Regel: Wer zuerst kommt, isst/trinkt zuerst. Man sollte also versuchen als eine*r der ersten auf das erste Proviantfeld zu kommen, sodass die anderen sich dann vor einem einsortieren und anschließend noch ein Bierfeld frei ist.
Über die Ressourcenfelder erhaltet Ihr die jeweils abgebildete Ressource. Das können Wahren sein, aber auch Kriegerinnen. Auch über das Feld „Ertrag sichern“ erhaltet Ihr Ressourcen. Was genau Ihr bekommt, sehr Ihr auf dem Dorftableau. Zu Beginn ist es ein Leder oder Silber und das Erhöhen einer Eurer Kriegerinnen um eine Kampfstärke. Je nachdem wie viele Türme und Handelsposten Ihr bereits gebaut habt, verändert sich dieser Ertrag.
Mit der Aktion Ausrüsten habt Ihr zwei Auswahlmöglichkeiten: Ihr könnt Euch eine Ausrüstungskarte eines beliebigen Stapels nehmen oder, wenn Ihr die Voraussetzungen erfüllt, eines Eurer Ausrüstungsplättchen auf Euer Schiff bauen. So erhaltet Ihr dauerhafte Boni.
Durch die Aktionen Handeln und Plündern könnt Ihr die entsprechenden Plättchen, die Ihr mit Eurem Schiff eingesammelt habt, einsetzen. Auch hierfür müsst Ihr die Voraussetzungen auf der Rückseite erfüllen. Beim Handel sind es Kosten in Silber, beim Plündern müsst Ihr eine bestimmte Kampfkraft erreicht haben. Darüber hinaus erhaltet Ihr bei letzterem auch einen Malus in Form von Verletzungen. Sie werden durch das Umdrehen beliebiger Kämpferinnen dargestellt. Erst dreht Ihr sie auf die rote Seite, beim zweiten Mal werden Sie dann vom Tableau entfernt.
Sobald Ihr die Handels- oder Plünderplättchen gesichert habt, legt Ihr sie auf das erste Feld der Plünder- oder Handelsleiste auf Eurem Tableau. Dadurch erhaltet Ihr wiederum weitere Boni, die unter dem Feld abgebildet sind. So bekommt Ihr beispielsweise auch in zukünftigen Zügen mehr Bier oder Vorräte beim Auftanken oder Proviant nehmen.
Es gibt auch verschlossene Aktionen, diese können erst durchgeführt werden, wenn Ihr die Felder auf der entsprechenden Leiste erreicht habt. Außerdem gibt es noch Kartenfelder, die die Weiterfahrt Eures Schiffes verhindern. Auch sie könnt Ihr über Eure Plünder- und Handelsleiste entsperren.
Sobald Ihr ein Feld im Start/Zielbereich erreicht habt, führt Ihr die angegebene Aktion noch aus und beendet dann Eure Runde. Das heißt, Ihr bleibt so lange stehen, bis alle anderen auch auf dem Bereich stehen. Ist das der Fall, beginnt die neue Runde und Ihr lauft wieder los. Sobald Ihr alle den Startbereich verlassen habt, legt Ihr das oberste Rundenplättchen beiseite. In der letzten Runde lauft Ihr dann zum Rundenende auf den Start/Zielbereich des Dorftableaus und das Spiel endet nach Eurer Aktionsphase. Dann wertet Ihr alle Siegpunkte aus und gewinnt mit der höchsten Punktzahl.
Lieferumfang
Cover & Bilder © Cover: Asmodee/Hans im Glück / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de Das Fazit von: Born2bewild
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