Knock Knock
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BEWERTUNG |
28.04.2016 von Mario von Czapiewski
Er ist zurück. Eli Roth, der vermeintliche „Meister des härteren Horrors“, welcher uns bereits mit Cabin Fever und den ersten beiden Hostel-Filmen zahlreiche brutale und meist zumindest solide Horrorfilme bescherte, kehrte nach längerer Abstinenz als Regisseur zurück ins Kino. Mit Knock Knock will Eli Roth seine Affinität zu Folter und Grausamkeiten filmisch weiter fortsetzen - diesmal jedoch in einem etwas kleineren Rahmen. Nun veröffentlicht Universum Film das Spektakel unzensiert auf DVD und Blu-ray.
Evan (Keanu Reeves) ist Architekt und hat für wenige Tage das Haus seiner Familie für sich alleine. Eines Abends stranden zwei junge Damen bei ihm und verstricken ihn in ein ungeplantes sexuelles Abenteuer. Als Evan die beiden Grazien jedoch am nächsten Tag wieder loswerden will, gelingt ihm dies nicht mehr, denn beide Frauen verfolgen nur ein Ziel – ihn zu zerstören.
Man bekommt direkt Tränen in den Augen, wenn man an die durchaus glorreiche Anfangszeit von Eli Roth zurückdenkt… denn was uns der Begründer der bislang größten Folterfilmwelle mit Knock Knock auftischt, kann Film- sowie Horrorfans nur zum Kopfschütteln veranlassen. Knock Knock qualifiziert sich tatsächlich als der peinlichste Kino- und Horrorfilm der letzten Jahre.
Da sich die Story beinahe ausschließlich auf das hippe Anwesen von Evan beschränkt, braucht man keinerlei optische Abwechslungen zu erwarten. Somit gleicht der Film einem Kammerspiel, das weitgehend von dem männlichen Hauptdarsteller und den beiden Psychodamen getragen werden muss. Dumm nur, wenn man dafür Schauspieler besetzt, die unfähiger nicht hätten sein können. Während Keanu Reeves (Matrix) in seiner Hauptrolle durchweg wie ein hilfloses Weichei ohne sichtbare Emotionen wirkt, machen die beiden weiblichen Darstellerinnen ausschließlich durch peinliches Overacting und planloses Hin- und Hergehoppse auf sich aufmerksam. Zusätzlich dazu wird mit Dialogen jongliert, die wie aus der untersten Videothekenkiste entsprungen wirken und ihren Höhepunkt in einem lächerlichen „Wutausbruch“ der männlichen Hauptfigur finden.
Doch auch die Handlung ist eher albern, bleibt gegen Ende inkonsequent und enttäuscht auf den letzten Metern sogar nachdrücklich. Zusätzlich muss man sich auch hier fragen, ob das platte Frauenbild, das Eli Roth mit diesem Film zu vertreten scheint, heute überhaupt noch irgendwie nachzuvollziehen ist. Den Großteil des Films wirken die beiden Damen mit ihrer angedeuteten sehr eindimensionalen Motivation eher wie Cartoonfiguren.
Doch tatsächlich waren eine clevere Handlung, interessante Dialoge oder überzeugende Casts noch nie die herausstechensten Merkmale einer Produktion unter dem Namen Eli Roth. Der Name steht meist schlicht für sadistische Gewalt an der Schmerzgrenze. Doch wie die FSK-16-Freigabe bereits erahnen lässt, sieht es auch hier düster aus. Es kommt sogar noch schlimmer… gewalttechnisch ist Knock Knock eine lächerliche Null-Nummer, die nicht mal in den wenigen „gewalttätigen“ Szenen versucht irgendwelche Register zu ziehen. So gibt es weder überzeugende Folterszenen, noch sonstige nennenswerte schmerzhafte Auseinandersetzungen. Knock Knock enttäuscht also auch hier.
Sucht man nun also noch weiter verzweifelt nach irgendwelchen Qualitäten, könnte man noch einen Blick zur Freizügigkeit des Films werfen – schließlich geht es hier auch um Sex. Doch wie in amerikanischen Filmen üblich ist die einzige Sexszene sehr kurz, sehr bedeckt und „clever“ geschnitten. Was soll man dazu noch sagen?
Somit disqualifiziert sich Knock Knock auf wirklich allen Ebenen. Besonders für einen Film, der im Kino aufgeführt wurde, bietet Knock Knock wirklich gar nichts. Keine großen Bilder, keine guten Darsteller, unsägliche Dialoge, keinerlei Gewalt (Wieso nur Herr Roth?) oder Freizügigkeit und eine Handlung, die gen Ende immer mehr enttäuscht.
Die Blu-ray-Veröffentlichung ist im Gegensatz zum Film relativ solide. Man bekommt den Film in guter Qualität und mit einer überzeugenden Tonqualität beider Spuren. Im Bonusmaterial befinden sich entfallene Szenen, ein alternatives Ende, ein Audiokommentar, ein Making Of und Trailer. So gibt es zumindest einige Zusatzinformationen zum Film, welche ihn jedoch selbstverständlich nicht besser machen. Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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