Late Night with the Devil
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BEWERTUNG |
19.09.2024 von MarSNoch vor dem deutschen Kinostart war der Hype um den Horrorfilm Late Night with the Devil stetig gewachsen, und es regnete Vorschuss-Lorbeeren ohne Unterlass. Doch wird der Found-Footage Streifen seinem Ruf wirklich gerecht? Dank der Veröffentlichung für die Heimkinos kann das nun jeder selbst entscheiden, doch wir haben uns den Film schon einmal für Euch angeschaut...
Inhalt
Mit seiner Late Night Show "Night Owls" ist Jack Delroy (David Dastmalchian) zwar schon lange der Durchbruch gelungen, doch seinen Konkurrenten Johnny Carson konnte er bislang noch nie schlagen. Als schließlich auch noch Delroys Frau Madeleine an Krebs stirbt, bricht für ihn die Welt zusammen, doch aufgeben will er deswegen noch lange nicht. Dennoch: Sinkende Zuschauerzahlen führen "Night Owls" kurz vor das Aus. Ein Halloween-Special in der Quotenwoche scheint für Delroy und sein Team die letzte Rettung zu sein, und so laden sie kurzerhand das Medium Christou (Fayssal Bazzi), den paranormalen Skeptiker Carmichael Haig (Ian Bliss) und die Parapsychologin June Ross-Mitchell (Laura Gordon) in ihre Sendung ein. Und Bestseller-Autorin June hat mit der kleinen Lilly (Ingrid Torelli) einen ganz besonderen Gast mitgebracht...
Eines muss man dem Team hinter Late Night with the Devil zweifellos eingestehen: Selten wurden die 70er Jahre so authentisch und glaubwürdig eingefangen wie hier. Late Night with the Devil könnte beinahe tatsächlich aus dieser Zeit stammen, denn egal ob Frisuren, Kostüme, oder das gesamte übrige Setting, hier schreit wirklich alles nach den 70ern, während sogar stilistisch penibel darauf geachtet wurde, die Inszenierung möglichst alt wirken zu lassen. Und noch ein weiterer Kniff macht nicht nur klar, dass man es hier mit einem Found-Footage Film zu tun hat, sondern auch, dass die Location äußerst ungewöhnlich und erfrischend ungewohnt ist. Es ist ein Fernsehstudio, in dem sich das gesamte Geschehen abspielt, und das für einen äußerst beschränkten, auf Dauer aber auch extrem beklemmenden Rahmen sorgt. Der Zuschauer wird dabei Teil des Publikums, fühlt sich ganz so, als wäre er Teil der Show, zumindest aber Teil der Fernsehnation, die Zeuge der Ereignisse wird. Zu diesem Zweck wechselt Late Night with the Devil zwischen im 4:3 Bildformat abgespielten "Live-Aufnahmen" und im gängigen Format, dafür aber in schwarz-weiß gefilmten Backstage-Aufnahmen, jedes Mal, wenn das Programm durch Werbung unterbrochen wird. Das ist zwar einerseits durchaus interessant und einfallsreich, wirkt aber dem zugegeben ohnehin sehr spärlichen Spannungsbogen stark entgegen, da mit den Aufnahmen aus dem Backstage-Bereich stets auch ein Bruch mit den zuvor gezeigten Ereignissen innerhalb der Show erfolgt. Dabei lässt Late Night with the Devil offen, ob es sich bei dem Ganzen nur um eine Inszenierung fürs Publikum handelt, oder tatsächlich Übernatürliches im Spiel ist, wobei es immer wieder geschickt gelingt, Argumente für beide Perspektiven in die Erzählung einfließen zu lassen. Überraschend in diesem Bezug - und auch in Bezug auf die Tatsache, dass Late Night with the Devil ja eigentlich ein Horrorfilm sein will - ist der Fakt, dass das Geschehen sehr lange ausschließlich auf Dialoge und den Aufbau einer eigenwilligen Atmosphäre setzt, und den eigentlichen Horror letztendlich auf das letzte Drittel des Films beschränkt, in dem die Ereignisse schließlich wie erwartet eskalieren, dabei aber auch immer bizarrer und chaotischer werden. Was Late Night with the Devil aber trotz fehlender Spannung und überraschend zurückhaltendem Horror so faszinierend gestaltet, das ist die Abkehr von bekannten Genre-Klischees in Verbindung mit der einerseits unspektakulären, andererseits aber dennoch äußerst verstörenden und mitreissenden Abfolge von Geschehnissen, sowie die grandiose Vorstellung David Dastmalchians, der als Late Night Host nicht nur sein Publikum, sondern auch das Publikum vor dem Fernsehbildschirm - und damit auch uns - auf charismatische Art und Weise durchs Programm führt, nur um dabei selbst an seine Grenzen zu stoßen...
Details der 4K UHD
Auf Grund des massiven Einsatzes von Stilmitteln, um dem Stil der 70er Jahe zu entsprechen, unterscheidet sich das Bild der 4K UHD nur marginal von dem der Blu-ray. Grundsätzlich durchaus scharf und auch detailreich werden Farben beispielsweise zwar kräftig, aber dennoch entsättigt dargestellt, und auch bewusste beziehungsweise absichtliche Bildstörungen und Bildmängel sorgen für einen entsprechenden Retro-Look. Kontrast und Schwarzwert dagegen sind die meiste Zeit über sehr gut eingestellt, was sich unter anderem in den ansprechenden schwarz-weiß Szenen zeigt. Letzten Endes ist Late Night with the Devil zwar weit entfernt von einer modernen UHD-Auflösung, aber in Bezug auf den gewollten Stil dennoch qualitativ hervorragend. Die Tonspur der 4K UHD entspricht ebenfalls der Blu-ray und liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor. Diese erweist sich einerseits auf Grund des überwiegend dialogorientierten Geschehens als völlig ausreichend, andererseits aber auch durchaus dynamisch und kraftvoll wo es die Ereignisse hergeben.
Details des Mediabooks
Das Mediabook - umschlossen von der üblichen, lose aufgelegten J-Card mit den Inhaltsangaben und Details - besticht sofort durch den herrlichen Retro-Look, der sich nicht nur auf Cover und Backcover zeigt, sondern sich als Motiv durch die gesamte Veröffentlichung zieht. Der Innendruck beispielsweise erinnert an eine Tapete aus den 70ern, und wird auf den beiden Discs fortgesetzt. Das 24-seitige Booklet dagegen wurde wie eine Fernsehzeitung aufgebaut, und enthält nicht nur zahlreiche Fake-Poster und ein fiktives TV-Programm, sondern auch einige Hintergrundinformationen zur Produktion, die geschickt in den TV-Guide eingebettet wurden. Stimmiger hätte das Mediabook zu Late Night with the Devil kaum designt werden können, was die 2-Disc Limited Collector´s Edition zu einem echten kleinen Highlight macht. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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