Lommbock

Lommbock

Originaltitel: Lammbock
Genre: Komödie
Regie: Christian Zübert
Hauptdarsteller: Moritz Bleibtreu • Lukas Gregorowicz
Laufzeit: DVD (102 Min) • BD (106 Min)
Label: Universum Film
FSK 12

Lommbock   11.10.2017 von Beef Supreme

Geschlagene 16 Jahre ist es her, dass sich Moritz Bleibtreu und Lukas Gregorowicz als Pizzabäcker und Teilzeitdealer verdingt haben. So lange hat es gedauert, bis sich das alte Team wieder zusammengefunden und trotz etwas grauerer Haare und tieferer Furchen im Gesicht den Dübel immer noch wie eine eins rollen. Kann Lommbock den bekifften Charme der frühen 2000er wieder entfachen wie Kai seinen Johnny?

 

Das italienische Feinkiffer-Restaurant Lammbock hat schon bessere Tage gesehen. Das liegt vor allem daran, dass der Pizzabäcker des Hauses Stefan (Gregorowicz) sich in Dubai inzwischen ein schönes Leben macht und dort eine Strandbar hochzieht, wenn er nicht gerade den Anwalt gibt oder mit seiner bildhübschen fast Angetrauten unterwegs ist. Und da bald die Hochzeit ansteht, braucht er noch einige Dokumente, die er persönlich aus Deutschland besorgen muss. Sein bester Kumpel Kai (Bleibtreu) lässt sich natürlich nicht lumpen, und empfängt ihn mit einer ganz speziellen Pizza am Flughafen. Und es kommt, wie es kommen muss, die zwei dübeln die ganze Nacht hindurch, eingehüllt in blauen Qualm und philosophisch-breites Geschwafel. Dumm nur, dass Dubai ein Land mit extrem strengen Drogengesetzen ist. Stefan kann so bald nicht zurück, da sonst Knast oder Auspeitsch... äh, Ausweisung drohen können, also erfindet Kai geschwind ein kleines Krebsleiden, um Stefan vor seiner Bald-Frau zu decken. Aus dem schnellen Wochenendtrip werden also zwei Wochen, in denen die beiden spontan polnisch lernen, sich mit rappenden Dealern anlegen, die „Freuden“ der Pubertät genießen und alte Liebe neu entdecken.

 

Typisch deutsch orientiert sich der Film an bodenständigen Problemen des Alltags, schafft aber das Kunststück, diese durch ein gerüttelt Maß an Absurdität und Witz interessant darzustellen. Dabei wird fast schon von Beginn an der Flair des ersten Teils eingefangen, an dem sich Regisseur Zübert, der auch schon Lammbock inszenierte, sehr deutlich orientierte. Dennoch wirkt Lommbock nicht wie ein erneut angezündeter Blunt sondern zeigt auch so etwas wie eine Entwicklung. Aber zum Glück nicht zu viel, denn die Qualitäten, die schon den Vorgänger zum Kult gemacht haben, sind auch hier vertreten. Kais wilde, absurde Monologe und Theorien fehlen ebenso wenig, wie der verantwortungslose Gebrauch von Rauschmitteln. Auch das Kultwohnmobil mit seinen zwei verspulten Insassen Frank und Schöngeist gibt sich die Ehre und begeistert Kenner des ersten Films. Die meisten Gags sitzen und vermeiden glücklicherweise das Abrutschen in das Tal der Niveaulosigkeit. Und wenn auch so mancher Witz vorhersehbar ist, funktionieren tun sie trotzdem. Das liegt auch daran, dass sie von den zwei Hauptdarstellern bravourös transportiert werden. Zwar gealtert aber immer noch voller Spielfreude adeln Bleibtreu und Gregorowicz das gelungene Drehbuch mit ihrer charismatischen Darstellung zweier junggebliebener Vollkontaktkiffer, die keinen Bock auf Realität, dafür umso mehr auf gutes biologisches Zeug haben und nicht auf diese genmanipulierte Haze-Scheiße.

 

Handwerklich merkt man sofort, dass hier Profiroller am Werk waren. Nicht nur Bild und Ton stimmen, auch der Schnitt und die Kamera sind erfrischend dynamisch für einen Film aus deutscher Produktion. Auf allzu abgedrehte visuelle Effekte wurde hier im Gegensatz zum ersten Teil vollständig verzichtet, dafür aber auch peinlich genau darauf geachtet, dass das Rascheln der Papers auch schön präsent ist. Ein nettes Detail, das den Film gleich noch ein bisschen sympathischer macht. 



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Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Lommbock macht Spaß. So wie Lammbock seinerzeit weiß der Nachfolger durch überbordende, aber nicht übertriebene Monologe zu begeistern und das Duo Kai und Stefan haben trotz fortschreitendem Alterungsprozess nichts von ihrem jugendlich-zugedröhnten Charme verloren. Die Handlung ist typisch-deutsch mal wieder größtenteils an Alltagsproblemen orientiert, doch die Situationskomik gleicht das ohne weiteres aus und begeistert durch gelungenen Humor und viel Spielwitz von den beiden Hauptdarstellern. Der Drogenrausch ist etwas erwachsener geworden, so wurde aber zum Glück eine bloße Kopie des ersten Teils vermieden. Wer Lammbock mochte, wird auch mit Lommbock seinen Spaß haben. Allen anderen lege ich ans Herz, zuerst den Vorgänger durchzuziehen und dann diesen hier gleich hinterher zu pfeifen. Es lohnt sich.


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