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Mandy

Originaltitel: Mandy
Genre: Horror • Fantasy
Regie: Panos Cosmatos
Hauptdarsteller: Nicolas Cage
Laufzeit: DVD (116 Min) • BD (121 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 18

Mandy   05.12.2018 von Beef Supreme

Die großen Leinwandzeiten des Nicolas Cage liegen nun schon einige Monde zurück. Was nicht bedeutet, dass der gute Mann nicht beschäftigt wäre. Emsig tingelt er von Set zu Set und liefert mal bessere mal schlechtere Streifen fast wie am Laufband ab. Der aktuelle Output, dessen Cover das Antlitz von Cage ziert, hört auf den Namen Mandy und konnte auf diversen Filmfestivals schon ordentlich Lorbeeren stapeln. Ein Blick auf das Artwork der Scheibe lässt vermuten, dass man hier einen Film wie ein Black-Metal-Album vor sich hat. Mal sehen, ob der Inhalt dieser Analogie gerecht wird.

 

Inhalt


Red und seine Frau Mandy leben in einem abgeschiedenen aber höchst idyllischen Waldhaus irgendwo am Arsch von Nirgendwo. Die beiden führen ein einfaches aber beschauliches Dasein und sind, laut eigenen Aussagen auch weitestgehend glücklich. Eines Tages wagt es Mandy allerdings, auf der Straße spazieren zu gehen, während Sektenführer Jeremiah mit seiner verblendeten Christenclique ihren Weg kreuzt. Jeremiah gefällt was er sah und befiehlt seinen Anhängern die Entführung von Mandy, woraufhin seine Truppe der Marke Bürokaufmann mit Ärmelschonern auszieht ihrem spirituellen Führer gerecht zu werden. Einen Pfiff in ein ominöses Instrument später tauchen aus dem Nichts, begleitet von viel rotem Licht und unheilvollen Nebelschwaden plötzlich 3 höchst dubiose Gestalten auf, die die Nummer mit der Entführung in die Hand nehmen. Langer Rede kurzer Sinn, Red kassiert ein paar Erziehungsschellen, Mandy landet bei Jeremiah und warum Red irgendwann am Rad dreht, bedarf keiner gesteigerten Vorstellungskraft.

 

Eine schnöde Inhaltsbeschreibung wird Mandy nicht gerecht, denn nüchtern betrachtet passiert hier weder besonders viel, noch bietet die Story irgendwas Neues. Wo Mandy allerdings punktet, ist das „Wie“. Der Film kultiviert die stilvolle Langsamkeit in Perfektion. Von der ersten Sekunde an baut der Film eine zum Schneiden dichte Atmosphäre auf, die nur so vor Melancholie trieft und das Unheilvolle ankündigt lange bevor überhaupt die Bösen Buben eingeführt wurden. Bis nämlich tatsächlich erwähnenswerte Handlungsfortschritte erzielt werden, vergeht über eine Stunde, die mit Belanglosigkeiten gefüllt werden. Was sich vielleicht als Kritik liest ist in Wahrheit eine große Stärke des Films, da er sich die Zeit nimmt, eine düstere Grundstimmung aufzubauen und dabei das Kunststück vollbringt, mit minimalem Inhalt und stark reduzierten Dialogen dennoch nicht langweilig zu sein. Der ganze Film fühlt sich nämlich wie ein langer, entrückter Drogentrip an, überzeichnete Farben, stroboskopische Lichteffekte und Weichzeichner wohin das gerötete Auge reicht. Zudem wabern aus jeder Ecke dissonante Synthie-Sounds, die sich die Klinke mit Post-Rock-Gedudel in die Hand geben. So überladen das klingt ist die Abstimmung sehr gelungen und löst ein durchweg wohlig-unangenehmes Gefühl aus, das sich durch den gesamten Film zieht. Und wenn es dann an der Zeit ist, Herrn Cage von der Leine zu lassen, zeigt der gute Mann, dass er noch immer der König des stilsicheren Overactings ist. Es ist wahrscheinlich kein Geheimnis, dass hier das eine oder andere Ableben zelebriert wird und Cage hat wahrlich Freude daran, seine gusseiserne Streitaxt in den Köpfen seiner Feinde zu versenken, was man ihm zu jeder Zeit ansieht. Ein Manko ist allerdings, dass der Film es verpasst, im richtigen Moment das Tempo anzuziehen. Kurze Zeit täuscht Mandy Vollgas vor, nur um dann postwendend wieder den Anker auszuwerfen. Dafür gibt’s wenigstens ein paar hübsche Kills zu bewundern, die ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Nur so viel, Kettensägen spielen im weiteren Verlauf eine tragende Rolle.

 

Details der Blu-ray


Abschließend noch ein paar Worte zur Blu Ray. Das Bild zeigt sich in den hellen Sequenzen von seiner besten Seite. Die Farben sind klar und alles schön scharf. Meist bekommt man solche Szenen allerdings nicht zu sehen, da Mandy viel mit Rausch-Effekten arbeitet und Farben überzeichnet. Dies gehört aber zu den verwendeten Stilmitteln und fügt sich ausgezeichnet in das Gesamtbild ein. Nur manch eine dunkle Szene ist doch etwas zu undeutlich geraten, künstlerische Vision hin oder her. Diese Passagen stellen allerdings die Ausnahme dar. Der Ton jedoch ist über alle Kritik erhaben. Der ausgezeichnete score umschmeichelt jederzeit in gekonnte Abmischung die Ohren und weiß in den richtigen Momenten an Intensität zu- oder abzunehmen. Gleiches gilt für die auf den Punkt platzierten und knackigen Soundeffekte. So stylisch Reds Axt aussieht, so saftig klingt sie auch. Die Synchronisation ist zwar gelungen, doch das Cage'sche Rundum-Wahnsinnig-Paket erhält man an ehesten in der Originalfassung. Abgerundet wird die Scheibe mit einem Sammelsurium an interessanten Extras, wie zum Beispiel entfallene Szenen oder einem Einblick hinter die Kulissen.

 

Bildergalerie von Mandy (15 Bilder)

Details des Mediabooks

 

Das Mediabook von Koch Media erscheint im eigenen Format, es ist ein wenig dicker und kleiner. Es gibt zwei verschiedene Cover-Varianten, welche beide unterschiedliche Artworks zeigen. Beide sind sehr farbenfroh und in einem rot-lila Stich gehalten. Auf der Rückseite befindet sich ebenso ein Artwork, die J-Card mit den Infos und Szenenfotos lässt sich leicht durch Klebepunkte lösen. Das Mediabook beinhaltet ein 16-seitiges Booklet, den Film auf Blu-ray und DVD und eine Extra-DVD mit massig Specials an Bord. Neben den herkömmlichen Extras der „Amaray“-Kaufversion hat der Fan beim Mediabook noch verschiedene Interviews und eine fast 90-minütige Dokumentation dabei.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Mandy ist der filmgewordene Rausch. Überall Farben, blinkende Lichter, Nebelschwaden und irre Typen. Allen voran Nicolas Cage der hier wieder zeigt, wie schön er am Rad drehen kann, wenn man ihn nur lässt. Wenn man sich auf die Langsamkeit einlässt, liefert Mandy eine Atmosphäre ab, wie sie dichter kaum sein könnte. Nur schade, dass das Tempo im entscheidenden Moment nicht wirklich angezogen wurde. So gut es im recht langen Aufbau gepasst hat, bremst es den Film in der zweiten Hälfte aus, in der die Axt durchaus zügiger hätte geschwungen werden können. Ein Film, nicht schreddernd und brutal wie Black Metal, dafür dicht und drückend wie Stoner Rock.


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Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

 

Es ist in meinen Augen echt schwer so ein Werk zu beurteilen. Einerseits gibt es viel Kunst zu sehen, grelle Farben und Aufnahmen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Andererseits ist dies alles sehr speziell und nicht für den Mainstream gedacht. Zwar gibt es viele Filmschauer, die von Nicolas Cage nicht allzu viel halten, in Mandy kann der Schauspieler aber wieder einmal ausbrechen und zeigen, was er kann. Das Mediabook wurde schön gestaltet und beinhaltet sogar noch mehr Extras, das gibt einen dicken Bonuspunkt!


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