1986 war ein Jahr der gemischten Ereignisse. Zum einen war da Tschernobyl, was die meisten wohl nicht so toll fanden. Zum anderen wurde ich geboren, was von einschlägigen Experten als Spitze der Evolution angesehen wird. Doch abseits dieser monumentalen Geschehnisse blieb die Welt nicht stehen. Mania erblickte ebenso das Licht der Welt und wir beide haben bis heute gebraucht, um zueinanderzufinden. Dieses Jahr zum ersten Mal auf DVD erschienen, also der Film, nicht ich, erschien Mania Ende Juni als Nummer 102 in CMVs Trash Collection ungekürzt in Deutschland. Lohnendes Warten oder verzögerter Super-GAU?
Mania umfasst 4 voneinander unabhängige Kurzgeschichten über kleinere Ereignisse, die allesamt unschön für die Protagonisten enden. Mit jeweils ungefähr 20 Minuten Laufzeit sind sie recht kurz geraten und bieten insgesamt wenig Spielraum für ausschweifende Erzählungen. Schauen wir mal, ob die Mini-Horror-Geschichtchen trotzdem begeistern können.
See no Evil (Regie John Sheppard)
Nachdem Steve gerade bei seiner Lieblingshure untenrum etwas Druck abgebaut hatte, muss er mit ansehen, wie sie kurz vor seinem Haus brutal abgestochen wird. Blöd: Der Täter erwischt ihn beim Spannen, woraufhin Steve beschließt, dicht zu halten. Die Polizei wird angesichts seiner widersprüchlichen Aussagen stutzig und die Tatsache, dass der Mörder Steve ständig auf die Pelle rückt, macht’s nicht besser.
Sehr gelungener Einstiegsfilm, der auch zugleich der Beste von allen ist. Der Plot Twist ist hier noch nicht ganz so absehbar, wie in den kommenden Filmen und die Spannung ist durchgängig hoch. Nur als Horror kann man, zumindest nach heutigen Maßstäben den Film nicht bezeichnen. Eher als etwas düsterer geratenen Krimi, der ohne viel Gewalt auskommt, ein blutiges Messer ist das Höchste der Gefühle. Schade ist, dass keinerlei Motive oder Beweggründe geklärt werden und der Zuschauer einfach alles hinnehmen muss. Dagegen sehr cool geraten sind die old school Synthie-Sounds und die Tatsache, dass zu dieser Zeit Raucher noch nicht als aussätzig galten, denn gequalmt wird da noch überall.
Intruder (Regie: David M. Robertson)
Eine Reihe von Einbrüchen verunsichert Familie Benson. Frau Benson möchte sich deswegen einen Wachhund anschaffen, aber ihr Mann sträubt sich, vorgeblich, weil er nicht möchte, dass das Vieh den Garten ruiniert. Aber wie das eben mit Frauen so ist, steht der Köter schon am nächsten Tag in der Hütte. Herrn Benson geht es zusehends schlechter, da er aufgrund eines tragischen Kindheitserlebnisses panische Angst vor Hunden hat. Eines Tages beschließt er also dem Drama mit einem satten Stück Fleisch inklusive einem ordentlichen Rattengift-Dressing ein Ende zu bereiten.
Qualitativ leider nicht mehr so gut, wie der Einstieg. Gerade zu Anfang, also die ersten rund 12 Minuten, bietet der Film nichts, was man irgendwie als Thriller oder Horror bezeichnen könnte. Allein die quietschende, aber immer noch coole, Synthie-Untermalung erzeugt hier die bedrohliche Atmosphäre, obwohl eigentlich nichts passiert. Erst zum Schluss hin kommt dann der obligatorische Wendepunkt heran getrampelt, der dann auch etwas Blut und Gewalt zelebriert. Insgesamt jedoch ist diese Episode recht schwach geraten und das Ende zu absehbar.
Have a Nice Day (Regie: Paul Lynch)
Töchterchen hat keine Lust auf Schule, Mutter scheucht sie trotzdem dorthin. Sie erhält kurz darauf einen Anruf, dass der ominöse Telefonist ihre Tochter entführt hat und Mama alles machen soll, was man ihr sagt.
Lahmste Episode der Sammlung. Von der ersten Minute an ist vorhersehbar, wie der Spaß enden wird. Dieser Teil zelebriert eine abgedroschene Entführungsstory ohne jegliche Überraschungen und bleibt bis zum Schluss seiner Linie treu: Besorgte Mutter heult wenig überzeugend unisono mit dem klingelnden Telefon. Blut und Gedärm braucht man hier ebenso nicht zu erwarten, langsam frage ich mich, wie die schwere SPIO zustande kam.
The Good Samaritan (Regie: Paul Lynch)
Dan und Paul gehen nach verrichtetem Tagwerk massiv einen heben. Und schon spielt Paul keine Rolle mehr. Auf dem Heimweg stolpert Dan über eine schreiende Frau, die augenscheinlich gerade dabei ist, abgestochen zu werden. Dan beschließt, heute kein Feigling zu sein und rettet sie. Die zwei Hübschen hetzen nach Hause, verfolgt von dem bösen Messerstecher. Dort angekommen werden sie nun von diesem belagert und die Bullen kommen einfach nicht bei.
Zum Schluss noch qualitativ ein leichter Anstieg, kommt aber nicht an die erste Episode heran. Auch hier ist der Verlauf ziemlich vorhersehbar, aber dennoch atmosphärisch ganz gut gelungen. Warum es Dan aber nicht schafft, in seiner eigenen Hütte das Licht anzuschalten, erschließt sich nicht. Ebenso wenig wie der gesamte Verlauf des Geschehenen, wenn man etwas über das Ende nachdenkt. Dennoch kein totaler Reinfall, darf man hier einer Messerstecherei beiwohnen und eine fette Katze bewundern.
Für alle 4 Episoden gilt, die Technik reißt wirklich niemanden vom Hocker. Ich persönlich hätte den Film irgendwann in den 70ern eingeordnet. Höchst unscharfes Bild und verwackelte Aufnahmen lassen es zumindest vermuten. Aber technische Perfektion würde viel vom Charme nehmen, weswegen das hier keinesfalls negativ angerechnet wird. Die Disc kommt in einer hübschen Hartbox daher, hat aber außer Trailern nichts weiter zu bieten.
Cover & Bilder © cmv-Laservision
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