Mögt ihr den SackBoy und die unendlichen Level von Little Big Planet? Wenn euch obendrein noch die Handfläche schwitzt vom tagelangen Mario Kart zocken habe ich hier nun das richtige Spiel für euch. ModNation Racers versucht das Beste aus beiden Spielen zusammenzuführen – unendlich viele Rennstrecken und genau so viele Möglichkeiten, seine Figur zu individualisieren.
Ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. So stellt ModNation Racers eine Fülle an Spielmodi und weiteren Gimmicks zur Verfügung. Ihr startet eure Karriere auf einem zentralen Platz auf dem ihr mit anderen Spielern herumkurven könnt. PS3 User wird dieser Ort ein wenig an Sonys 3D-Chat Playstation Home erinnern. In dem ihr nun an verschiedene Gebäude rollt, wählt ihr euren nächsten Schritt. Ein wichtiger Punkt des Spieles ist das individuelle Anpassen der Spielfigur. Dies könnt ihr in der so genannten Kreativstation vornehmen. Hier könnt ihr aus unzähligen Frisuren, Augen,
Ohren, Nasen, Hosen und Oberteilen euren ganz persönlichen Helden zusammenbasteln. Hier ein gestalterisches Konzept zu folgen ist gar nicht leicht, so sehen schnell die meisten Kreationen aus, als wären sie unter Drogeneinfluss entstanden. Hierbei ist allerdings auch zu sagen, dass die gestalteten Figuren bei weiten nicht den Charme eines Super Mario oder des Sackboys haben, sie wirken einfach zu steril.
Ein Raum weiter und wir befinden uns in der Fahrzeugwerkstatt. Ob euer Gefährt wie ein Formel-1 Wagen oder wie ein Hillbilly-Truck aussehen soll ist voll und ganz eurer Fantasie überlassen. Die Fahrzeuggestaltung geht ein bisschen gesitteter von statten. Da die Karosserie ein großes Bauteil ist, kann man höchstens bei der farblichen Gestaltung völlig in den falschen Farbeimer greifen. Noch ein paar Aufkleber und ein Spoiler dran, fertig ist die Laube. Auf Aerodynamik oder die richtige Federung müsst ihr übrigens nicht achten, es ist und bleibt ja ein Fun-Racer.
Am besten jedoch ist der Streckeneditor gelungen. Mit einfachen drauf klicken lässt ihr Berge und Täler entstehen, legt Seen an, platziert Häuser und andere Dekoration in der Landschaft. Nach dem Anlegen des Asphaltes könnt ihr euch um solche Feinheiten wie Turbofelder oder die von Mario Kart bekannten Waffen-Addons kümmern. Profis werden natürlich versteckte Sprungschanzen und Abkürzungen einbauen. Hier sind eurer Kreativität wirklich kaum Grenzen gesetzt.
Doch was fangen wir jetzt mit unserer Kreativität an, ja richtig, da war ja noch was. Rennen fahren!

Als Mario Kart Veteran hatte ich ziemliche Probleme mit der übersensiblen Steuerung von ModNation Racers. Oft hab ich mich in der Kurve verschätzt oder bin an Gegenständen am Straßenrand kleben geblieben. Nach gewisser Spielzeit gewöhnt man sich allerdings an diese Tatsache und man kann sich ans driften heranwagen. Durch fahren im Windschatten der Konkurrenz, sowie durch das erwähnte driften in den Kurven, sammelt ihr Punkte. Diese könnt ihr auf langen Geraden für euren Turbo-Modus aufbrauchen oder für einen Schutzschild einsetzen. Dieser ist sehr hilfreich, da nicht mal die Computergegner im Offlinemodus auf den Einsatz der angebotenen Waffensysteme verzichtet. Auch hier wurde das System vom rasenden Klempner übernommen. An bestimmten Stellen schweben rote Kugeln über dem Asphalt, die durch plumpes durchfahren aufgenommen werden. Wie in einem Überraschungs-Ei ist vorher nicht zu sehen, welchen Effekt die aufgesammelte Waffe hat. Ist aber erstmals eine Kugel aufgenommen und die automatische Entscheidung gefallen, verstärkt sich der Effekt der Waffe um bis zu drei Stufen durch das weitere Aufsammeln der Ü-Eier. So könnt ihr auf der einfachsten Stufe nur einen direkten Angriff auf einzelne Fahrer starten, die Blitzattacke zum Beispiel schießt stumpf geradeaus und bringt einen eventuell getroffenes Kart ins Schleudern. Ganz anders sieht das auf der höchsten Stufe aus,
hier fahren Blitze aus dem Himmel auf alle weiteren Mitstreiter nieder und ihr könnt für ein paar Augenblicke einsam eure Runden drehen.
An Gegnern mangelt es übrigens nie, falls ihr genug Controller und Freunde zuhause rumsitzen habt, könnt ihr via Splitscreen zu viert an einer Konsole spielen. Online sind es bis zu 12 reale Gegner mit denen ihr auf den vorgegebenen Strecken oder auf den Kreationen der Community rasen könnt. Mehr als Tutorial zu sehen ist die Singleplayer-Kampange, in der ihr die Rolle eines jungen Renntalentes übernehmt. Nach und nach lernt ihr das driften, den Einsatz von Waffen oder das Abdrängeln der Gegner. Zwei mehr oder weniger witzige Reporter berichten aus ihrer Kabine von den Rennen und erzählen nebenbei eine Storyline, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte.
Sound und Grafik sind in ModNation Racers eher als zweckmäßig einzuordnen. Wie erwähnt sind die einfach gestrickten Spielercharaktere trotz fast unendlicher Modding-Möglichkeiten nicht sehr charmant, die Gesichter bestehen nur aus schwarzen Strichen die zugegebener maßen ganz nette Züge annehmen können. Alles nichts worüber man richtig meckern könnte, das kommt nämlich erst jetzt. Die Ladezeiten. Bis zu einer Minute müsst ihr damit verbringen auf die langsam hochzählende Prozentanzeige zu schauen, wenn ihr in ein Rennen einsteigen möchtet. Wenn es zurück auf den Menüplatz geht, dann dauert es nochmal so lange. Ich hoffe dass dies durch Patches noch in erträgliche Wartezeiten zu kürzen ist. Wie gut, dass die Rennen an sich riesig Spaß machen.
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