Mona Lisa and the Blood Moon
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BEWERTUNG |
05.01.2023 von MarSMit ihren ersten beiden Spielfilmen A Girl Walks Home Alone At Night und The Bad Batch hat die iranisch stämmige Filmemacherin Ana Lily Amirpour bereits nachhaltig Eindruck hinterlassen. Nun präsentiert sie mit Mona Lisa and the Blood Moon ihr nächstes, äußerst eigenwilliges Werk...
Inhalt
Mehr als ein Jahrzehnt hat Mona Lisa Lee (Jong-Seo Jun) in lethargischem Zustand in einer psychiatrischen Anstalt vor sich hinvegetiert. Als Mona Lisa plötzlich erwacht, nutzt sie ihre Fähigkeit, anderen Menschen ihren Willen aufzuzwingen, um aus der Anstalt zu fliehen, und findet sich kurzerhand in New Orleans wieder. Während ihrer Flucht macht Mona Lisa nicht nur Bekanntschaft mit dem überraschend hilfsbereiten DJ Fuzz (Ed Skrein) sowie der Stripperin Bonnie (Kate Hudson), die in ihren Fähigkeiten eine Chance wittert, aus ihrem eigenen verkorksten Leben zu entkommen, sondern lernt auch das erste Mal die Welt außerhalb ihres bisherigen Mikrokosmos kennen. Doch zu dieser Welt gehört auch der Polizist Harold (Craig Robinson), der Mona Lisa um jeden Preis zurück in die Anstalt bringen möchte...
So richtig viel zu erzählen hat Ana Lily Amirpour mit Mona Lisa and the Blood Moon nicht. Zwar treffen hier unzählige potentiell interessante Handlungsstränge, Themenkomplexe und Subkontexte aufeinander, doch wirklich ausgearbeitet wird letztendlich keiner davon. Stattdessen präsentiert Amirpour eine energetische, rauschartige Odyssee durch die Straßen von New Orleans, die jedoch so atmosphärisch und einnehmend eingefangen wurde, dass trotz der episodenhaften Struktur sowie dem Fehlen einer Kernaussage oder einer erkennbaren inhaltlichen Richtung weder Langeweile aufkommt, noch man sich dem Ganzen überhaupt entziehen kann. Vorangetrieben von allerlei skurrilen Stationen und schrägen Charakteren, und begleitet von einem pulsierenden, tief in der Magengegend wummernden Soundtrack aus treibenden Techno-Beats verzichtet Mona Lisa and the Blood Moon bewusst auf ausführliche Hintergrundinformationen oder Erklärungen, und konzentriert sich lieber auf die Hauptfigur und ihren Blick auf eine ihr unbekannte Welt. Dieser Stil sorgt wiederum dafür, dass man als Zuschauer ebenso einen ganz besonderen Blick auf die Ereignisse entwickelt, und selbst die banalsten Dinge plötzlich in einem ganz anderen Licht betrachtet. Dass man es hier mit übernatürlichen Fähigkeiten ebenso zu tun hat wie mit gelegentlichen Ausflügen ins Horrorgenre, das wird dabei sehr schnell vergessen, denn die kraftvolle und audio-visuell bemerkenswerte Erzählung drängt diese Elemente unweigerlich in den Hintergrund - beziehungsweise macht diese letztendlich völlig irrelevant. Viel lieber baut man hier eine emotionale Bindung zur Hauptfigur auf, die von Jong-Seo Jun (Burning) wunderbar ambivalent und authentisch dargestellt wird, und die ebenso verletzlich wie unantastbar und übermächtig ist. Man weiß eigentlich, dass niemand sich ihr in den Weg stellen kann, wenn sie dies nicht zulässt, und doch drückt man ihr ohne Ausnahme in jeder Situation die Daumen, dass für sie am Ende alles gut wird. Einen wirkungsvollen Spannungsbogen erzeugt Mona Lisa and the Blood Moon auf diese Weise zwar nicht, hat dies aber auf Grund der vielen anderen herausragenden und ganz speziellen Eigenschaften auch gar nicht nötig...
Details der Blu-ray
Trotz beinahe ausschließlich nächtlicher Kulisse, künstlicher Beleuchtung und exzessivem Stilmitteleinsatz weiß das Bild der Blu-ray durch eine sehr gute Schärfe und einen schönen Detailgrad zu gefallen, während das Ganze überwiegend sauber und auch rauschfrei dargestellt wird. Der Kontrast ist passend zum Gesamtlook sehr kräftig eingestellt, Farben wirken außerhalb der stilisierten Szenen durchaus natürlich. Die Tonspur ist das klare Highlight der Blu-ray, denn diese lässt vor allem den treibenden Soundtrack mit markerschütternden Bässen und viel Druck durch Wohnzimmer wandern. Die Sprachausgabe bleibt dabei jedoch stets klar und sauber, Effekte und Umgebungsgeräusche werden atmosphärisch und gut ortbar im Raum verteilt. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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