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11.02.2022 von MarSUm die Wartezeit auf sein Spielfilmdebüt Aphasie zu verkürzen, das sich gerade in der Postproduktion befindet, liefert der gebürtige Berliner Dominik Balkow mit O seinen dritten Kurzfilm ab. Nach den erfolgreichen Vorgängern Seebestattung und Living an American Dream waren die Erwartungen natürlich hoch...
Inhalt
Als Jasmin (Nadine Scheidecker) in einer Häuserwand ein Loch entdeckt, ist sie sofort völlig fasziniert. Sie kann sich der Anziehungskraft der faustgroßen Öffnung nicht mehr entziehen, und ihre Gedanken kreisen schließlich nur noch um ihren ungewöhnlichen Fund. Als das Loch jedoch plötzlich spurlos verschwindet, macht sich Jasmin auf die Suche nach einem möglichen Ersatz. Eine Suche, die schon bald krankhafte Züge annimmt...
Tatsächlich gelingt es Dominik Balkow mit seinem dritten Kurzfilm ein weiteres Mal, die in ihn gesetzten Erwartungen nicht zu enttäuschen. Erneut nimmt er sich eines schwierigen, oftmals tabuisierten Themas an, und beschäftigt sich in O mit dem Thema Abhängigkeit. Dabei dient ein einfaches Loch in der Wand als allgemeingültiges Symbol für die Leere, die eine Sucht hinterlässt, sowie als Gleichnis für Abhängigkeit in jeglicher Form. Als wirklich hervorragende Wahl entpuppt sich zudem die Entscheidung, das Ganze in schwarz-weißen Bildern zu halten, und auf Dialoge komplett zu verzichten, denn auch daraus spricht die zunehmende Dunkelheit und Vereinsamung, die eine Sucht mit sich bringt. O schildert kurz, aber bemerkenswert intensiv, den Leidensweg eines Süchtigen mit all seinen Facetten, angefangen von der ersten Faszination, dem anfänglichen Hochgefühl, über die zunehmend drastischeren Mittel zur Befriedigung der vermeintlich benötigten Bedürfnisse, bis hin zum geistigen und körperlichen Verfall, der nicht selten bis zum Äußersten führen kann - selbst dann, wenn der eigene Verstand es eigentlich besser weiß. Ohne Selbsterkenntnis oder Hilfe von außen gibt es nur eine Richtung, in die eine Sucht führen kann, und an deren Ende wartet kein helles Licht, sondern ein tiefes, schwarzes Loch...
Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des uns vorliegenden Pressescreeners ohne Bewertung. Cover & Bilder © Dominik Balkow Das Fazit von: MarS
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