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Paranormal Cellar

Originaltitel: Huset vid vägens ände
Genre: Horror
Regie: Martin Kjellberg • Nils Wåhlin
Hauptdarsteller: Mattias Ohlsson
Laufzeit: 73 Minuten
Label: Savoy Film
FSK 16

Paranormal Cellar   13.08.2012 von Torsten

Auf der Welle der „paranormalen Aktivitäten“ schwimmt ein Film der schwedischen Macher mit dem Namen Paranormal Cellar in den deutschen DVD-Handel. Seltsamerweise ist der Film allerdings in Schweden schon im Jahr 2003 – also weit vor dem ersten Paranormal Activity – und mit gänzlich anderem Namen im Ursprungsland erschienen. Soll da mit dem Namen auf Kundenfang gegangen werden, oder hat das Budget für eine überregionale Synchronisation zunächst nicht gereicht? Nach Begutachtung des Filmmaterials müssen die Fragen wohl doppelt bejaht werden, aber schauen wir dennoch einmal rein …

 

Eine Gruppe von Kunststudenten will in der Abgeschiedenheit eines Hauses inmitten der Einöde neue Kraft für ihre Projekte schöpfen. Bereits der Weg zum angemieteten Haus gestaltet sich schwerer als erwartet, denn von einem Haus in der Ortschaft möchte noch niemand gehört haben. Bei der Schlüsselübergabe durch die Vermieterin ist dieser auch nur ein diabolisches Grinsen zu entnehmen. Schnell stellt sich die Frage, ob die Einheimischen keine Besucher gewohnt oder ob hier alle dem Wahnsinn verfallen sind? Am Urlaubshaus angekommen sehen die Freunde dann einen Schatten am Fenster vorbeihuschen, aber der dichte Staub auf den Fußböden spricht gegen einen kürzlich durch das Haus gelaufenen Besucher. Noch vor den ersten Saufgelagen häufen sich dann aber die Albträume der Studenten. Als die Studenten den Keller inspizieren, werden sie stutzig. Wozu braucht ein Haus inmitten eines weitläufigen Waldgebiets eine derart große und weit über die Grenzen der Hausmauern hinausreichende Unterkellerung? Und wieso wurde eine der Türen zugemauert, welches Geheimnis wartet dort wohl auf den neugierigen Besucher? Die Albträume häufen sich, Realität und Traumwelt verstricken sich immer mehr zu einem undurchsichtigen Geflecht des Wahnsinns.

 

Die Hintergrundgeschichte bietet die üblichen Zutaten für einen Schocker, mit denen sich mit Sicherheit auch heute noch ein fesselndes Ergebnis produzieren ließe. Die Erzählung nimmt im vorliegenden Fall dann auch langsam, aber kontinuierlich Fahrt auf. Dabei wird sich wie bei den bekannten Filmen, die erst weit nach diesem Werk gedreht wurden, auffällig lange an dem die Rahmenhandlung begleitenden Alltagsleben aufgehalten. Dadurch kann sich der Zuschauer besser mit den Charakteren identifizieren, und einfache Zwischenspiele sowie Schockelemente gewinnen an Gewicht. Betrachten wir die kurze Spielzeit von gerade einmal 70 Minuten und vergleichen den Zeitansatz für den Aufbau eines Spannungsbogens, so fällt jedoch eine starke Imbalance bei der Verteilung auf. Hier sollte offensichtlich nicht nur Spannung aufgebaut, sondern auch die Länge des Films künstlich gestreckt werden. Gleiches gilt für die letzte Viertelstunde des Films, die sich mit Ermittlungen über den „Fall“ beschäftigt. Dieser Part wirkt wie aufgesetzt und erst nachträglich hinzugefügt, aber der Film durfte vermutlich nicht schon nach 55 Minuten enden.

Bildergalerie von Paranormal Cellar (12 Bilder)


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Ein geringes Budget macht erfinderisch und so versucht das schwedische Team mit einfachen Mitteln, Gänsehaut zu erzeugen. Verschiedene Farbfilter und wackelige aus der Hand gehaltene grobkörnige Kameraaufnahmen sollen für die entsprechende Atmosphäre sorgen. In einigen wenigen Minuten des Films funktioniert das dann auch tatsächlich, aber über weite Strecken der Restdauer kommt die Low-Budget-Produktion nicht über die Qualität eines Studienprojekts mit sympathischen Laiendarstellern hinaus. Lichtschwache Kameras und grinsende Fratzen erschrecken heutzutage nun einmal niemanden mehr, Filmkritiker ausgenommen. Paranormal Cellar gehört in das Regal eines gut sortierten DVD-Handels, aber nicht unbedingt ins heimische Wohnzimmer.


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