Piercing
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BEWERTUNG |
20.06.2019 von MarSMit seinem Langfilmdebüt The Eyes of my Mother hat sich der junge Regisseur Nicolas Pesce direkt eine ganz spezielle Fanbase geschaffen, die von seinem Werk fernab des Mainstream mehr als angetan war. Nun setzt er mit dem Thriller Piercing seine Serie ungewöhnlicher Streifen fort...
Inhalt
Reed (Christopher Abbot) hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Er hat einen guten Job, eine wunderschöne Frau (Laia Costa) und eine kleine Tochter, doch ein alles überschattender Trieb lässt ihm einfach keine Ruhe. Der Drang, einen anderen Menschen zu töten, nimmt immer obsessivere Züge an, und so entschließt sich Reed schließlich dazu, seinen Gedanken Taten folgen zu lassen. Während einer Geschäftsreise will er eine Prosituierte in seinem Hotelzimmer fesseln, betäuben und schließlich umbringen, um sie anschließend in der Badewanne zu zerstückeln. Allerdings entpuppt sich das Callgirl Jackie (Mia Wasikowska) als ebenso psychisch labil wie er selbst, wodurch sich seine minutiös geplante Tat zu einer echten Herausforderung entwickelt...
Wer Nicolas Pesce und seinen Erstling The Eyes of my Mother kennt, der weiß ganz genau, worauf er sich mit Piercing einstellen muss. Der Film ist so weit vom Mainstream entfernt, wie ein Film nur sein kann, und präsentiert erneut eine ganz besondere Geschichte, deren Inszenierung von gestörten Persönlichkeiten und schockierenden, unheilvollen Bildern geprägt ist. Minimalistische Dialoge und gezielt eingesetzte Gewaltspitzen werden begleitet von einem treibenden, markerschütternden Score, während der gesamte Stil den Zuschauer unweigerlich um Jahrzehnte zurückwirft. Dazu kommen bewusst eingesetzte Miniaturen als Backgrounds und eine Bildsprache, die mit ihrem Mix aus Splitscreens, Closeups und unorthodoxen Kameraperspektiven ein weiteres Mal die künstlerische Ader des Regisseurs hervorhebt, den Film aber gleichzeitig auch immer weiter von den üblichen Sehgewohnheiten entfernt. Das dargestellte Kammerspiel zwischen den beiden Hauptfiguren, das nur an wenigen Stellen durch die Beteiligung einer dritten Person unterbrochen wird, tut unterdessen sein Übriges, um den intensiv agierenden Christopher Abbot und Mia Wasikowska die perfekte Bühne zu bieten. Was daraus entsteht ist zwar immer noch sehr kontrovers und zieht den Zuschauer unweigerlich in seinen Bann, ganz so schockierend und effektiv wie The Eyes of my Mother ist Piercing letzten Endes aber dann doch nicht. Dazu fehlt es dem Werk zum einen an echten Höhepunkten, zum anderen aber auch an einer nachvollziehbaren Spannungskurve, die trotz einiger Wendungen und unerwarteter Momente leider die meiste Zeit über komplett ausbleibt. Bei genauer Betrachtung lassen sich in Piercing sogar trotz aller faszinierender Abartigkeit regelrecht komödiantische Züge erkennen, was auf der einen Seite unterhaltsam ist, auf der anderen das Geschehen aber noch sonderbarer macht.
Details der Blu-ray
Mit Ausnahme des bewusst auf VHS-Niveau gehaltenen Intros im Grindhouse-Stil liefert die Blu-ray ein sauberes, klares und sehr scharfes Bild mit gutem Detailgrad. Kleiner Unschärfen sind zu selten, um den tollen Gesamteindruck trüben zu können. Die Farbgebung ist sehr düster, der Schwarzwert im Gegenzug sehr gut eingestellt. Die Tonspur bleibt überwiegend im vorderen Boxenbereich bei klarer Kanaltrennung, öffnet sich aber beim Score weitläufig auf alle Boxenbereiche. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH Das Fazit von: MarS
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