Piggy
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BEWERTUNG |
18.11.2022 von MarSNach dem Erfolg ihres Kurzfilms Piggy hat sich die Spanierin Carlota Pereda dazu entschieden, sich für ihr Langfilmdebüt noch einmal ausführlich ihrer Geschichte zu widmen. Wir sagen Euch, ob Piggy auch in dieser Form noch den gleichen Eindruck hinterlässt...
Inhalt
Sara (Laura Galán) ist die Tochter des örtlichen Metzgers, und ist auf Grund ihres Übergewichts schon immer eine Außenseiterin. Jeden Tag wird sie mit Mobbing und Bodyshaming konfrontiert, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünscht, als einfach nur wie die anderen Jugendlichen dazuzugehören. Während sie im ganzen Ort nur "Piggy" genannt wird, sind es vor allem Claudia (Irene Ferreiro) und Maca (Claudia Salas), die es auf Sara abgesehen haben, und die sie an einem Sommertag im Schwimmbad sogar beinahe ertrinken lassen. Doch da taucht plötzlich ein mysteriöser Fremder (Richard Holmes) im Ort auf, und Sara wird Zeuge, wie dieser Claudia und ihre Freundinnen entführt. Zunächst schweigt Sara gegenüber der Polizei, denn wieso sollte sie ihren Peinigern helfen. Als jedoch immer mehr Tote gefunden werden, und sie sich selbst immer mehr in Widersprüche verstrickt, droht der geheime Pakt mit Saras vermeintlichem Retter zu scheitern...
Carlota Peredas Kurzfilm Piggy war 2018 ein fieses kleines Werk, dass in nur 14 Minuten auf eindringliche Art und Weise Mobbing und Bodyshaming thematisierte, die Konsequenzen für die Peiniger auf die Spitze trieb, und mit einem befreienden "Geschieht Euch recht" - Moment beendet wurde. Kurz, aber schmerzhaft. Mit ihrem gleichnamigen Langfilmdebüt versucht Pereda nun, die damalige Situation aufzugreifen, das erzählerische Universum auszubauen, und dem Ganzen damit zu einer neuen Dynamik, jedoch mit gleichem Ergebnis zu verhelfen. Im Großen und Ganzen gelingt ihr dies auch tatsächlich hervorragend, denn die Weiterentwicklung beziehungsweise der Ausbau der Rahmenhandlung funktioniert hier ebenso gut, wie es die finale Konsequenz tut, während sich die eigentliche Handlung geschickt zwischen Drama, Thriller, Coming-of-Age und sogar Horror bewegt. Ganz so fies und intensiv, wie es der Kurzfilm war, ist Piggy in seiner ausführlicheren Version allerdings nicht mehr, denn zum einen dreht sich das Geschehen im Mittelteil ein wenig im Kreis, zum anderen ist das Finale doch eher in klassischen Horror- beziehungsweise Slasher-Regionen angesiedelt, und bleibt damit etwas hinter der kurzen, aber knackigen Intensität des Kurzfilms zurück. Zu ausführlich und in der Darstellung der Gewalt im Vergleich zum übrigen Film beinahe schon zu explizit verpasst es Piggy damit, einen akzentuierten und gleichwertig effektiven Schlussakkord zu liefern. Stattdessen wirkt das große Finale weniger konsequent, ebenso aber auch weniger gemein. Diese etwas schwächeren Feinheiten bewegen sich jedoch in einem Umfang, den man mühelos hinnehmen kann, denn auch in Spielfilmlänge ist Piggy zweifellos ein bedrückendes, gemeines Brett von einem Film, dessen inhaltlichen Erweiterungen der Erzählung wirklich gut zu Gesicht stehen. Während Laura Galán, die bereits im Kurzfilm die Rolle der Sara gespielt hatte, auch im Langfilm zu Höchstleistungen aufläuft, und eine ebenso vielschichtige, wie authentische Darbietung abliefert, stechen hier vor allem Richard Holmes als wortkarger Killer und psychopathischer Erlöser-Ersatz sowie Carmen Machi als ebenso überfürsorgliche, wie auch herrische Mutter positiv hervor.
Details der Blu-ray
Auch technisch hinterlässt die Blu-ray einen hervorragenden Eindruck. Das Bild ist absolut sauber, knackig scharf und wird sehr detailliert dargestellt. Die Farbdarstellung ist natürlich, der Kontrastumfang sehr gut. Der Schwarzwert leistet sich ebenfalls keine Schwächen. Durchaus interessant ist das von Regisseurin Carlota Pereda gewählte Bildformat von 1:33:1 Pillarbox, das dem Film einen ganz speziellen Look verleiht. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor und bietet sowohl einen überzeugenden Dynamikumfang, wie auch eine sehr gelungen im ganzen Boxenspektrum verteilte Räumlichkeit. Zudem erweist sich der Ton als äußerst kraftvoll, was sich vor allem beim stellenweise markerschütternden, stets hervorragend eingesetzten Soundtrack bemerkbar macht. Hier darf auch der Subwoofer mit viel Druck ins Geschehen eingreifen, ohne dass dabei das übrige Sounddesign in den Hintergrund gerückt wird. Im Bonusmaterial findet Ihr neben einem Interview mit der Regisseurin übrigens auch den Kurzfilm Piggy, mit dem alles begonnen hat. Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou Das Fazit von: MarS
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