Project Cars 3

Project Cars 3

Publisher: Bandai Namco Entertainment
Entwicklerstudio: Slightlymad Studios
Genre: Action
Sub-Genre: Rennspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 28.08.2020
USK 0

Project Cars 3   23.09.2020 von Torsten

Entgegen der ersten beiden Project Cars-Teile möchte Slightly Mad nun eine größere Zielgruppe ansprechen und verlagert die Ausrichtung des etwas sperrigen Spielaufbaus weg vom Enthusiasten zu Gunsten der Einsteigerfreundlichkeit. Auch das Fahrmodell wurde vereinfacht und mehr auf die Bedürfnisse von Standard Controllern zugeschnitten. Denn zu wenige Spieler nutzen heutzutage noch ein vernünftiges Lenkrad, vom schnellen Einsatz unterwegs ganz zu schweigen.

 

Leichter Einstieg

 

Beim Start des Spiels gibt es erst einmal ein Tutorial, das uns in die Grundfunktionen des Spiels einweist. Weiter geht es dann in die einzelnen Menüs, in denen wir kurze Erklärungen in Textform erhalten. Einsteiger sollen sich sichtlich nicht allein gelassen fühlen und werden so vom Start ab an die Hand genommen. Das Konzept setzt sich auch bei den Fahrhilfen fort. Die üblichen Fahr-, Brems- und Traktionshilfen stehen zur Auswahl und lassen sich zusammen mit der feinfühligen Abstimmung der Gegner-KI inklusive Aggressivität nach Erfahrung und gewünschtem Grad der Herausforderung einstellen. Eine dynamische Ideallinie gibt es jedoch nicht mehr. Stattdessen lassen sich bis zu drei Marker einblenden, die den Brems-, Scheitel- und Kurvenaustrittspunkt anzeigen. So lassen sich auch ohne Streckenkenntnis vom Start weg recht passable Rennverläufe erleben.

 

Je nach Schwierigkeitsgrad und ausgewählten Fahrhilfen bekommen wir mehr oder weniger Erfahrungspunkte für unsere Rennergebnisse. Außerdem gibt es für jedes Rennen kleinere Meilensteine, die wir erfüllen können. Diese bestehen aus zumeist recht schnell erledigten Aufgaben, bei denen wir eine bestimmte Anzahl an „perfekt gefahrenen Kurven“ oder abgeschlossene Überholmanöver bestreiten müssen.

 

Auf der Rennstrecke

 

Sitzen wir in unserem Rennboliden schalten wir zunächst auf die gewünschte Kameraperspektive. Von der Heckübersicht über Stoßstangenansicht bis hin zum Cockpit gibt es mehrere Abstufungen, sodass ein jeder fündig werden sollte. Beim Bedienkonzept wurde seitens der Entwickler besonderes Augenmerk auf die Verwendung eines Gamepads gelegt. Lenkräder sind teuer und daher auch selten eingesetzte Peripherie bei Gelegenheitsspielern. Gerade letztgenannte sollen aber auch mit ins Cockpit gelockt werden, weshalb hier der handelsübliche Dualshock-Controller der PS 4 ein durchaus geeignetes Eingabegerät für geneigte Rennfahrer ist. Natürlich steuert sich das Spiel mit einem ordentlichen Lenkrad weitaus realistischer, allerdings scheint es, als ob dann die Traktionskontrolle auch hinabgesetzt wird. Dem Controller wird hier offensichtlich stärker unter die Arme gegriffen, um die giftigeren Hecktriebler auch ordentlich steuern zu können. Da müssen wir mit unserem Lenkrad schon entschieden vorsichtiger zu Werke gehen, um das Heck nicht beim Beschleunigen aus der Kurve herauszustellen.

 

Die Gegner-KI macht ihre Sache ordentlich, ohne hierbei jedoch zu glänzen. So fahren die automatisierten Rennkollegen nicht selten in der Mitte der Strecke und rauschen beim Abbremsen vor Kurven nicht selten ins Heck unseres Fahrzeugs, wenn wir den Bremspunkt etwas zu früh ansetzen. Auch hier zeigt sich der gestiegene Arcade-Anteil des vereinfachten Rennspielablegers.

 

Karrieremodus

 

Die Karriere bietet zahlreiche Rennserien, die sich an unterschiedlichen Fahrzeugmodellen und -stärken orientieren. Darüber hinaus wird in drei Bereiche gegliedert: Road, GT und Bonus. So kommt eine recht lange Liste von 40 bis 50 Rennserien zusammen, die für etliche Stunden Beschäftigung sorgen sollten. Um an den jeweiligen Serien teilzunehmen benötigen wir allerdings erst einmal das richtige Fahrzeug. Mittels eingefahrener Preisgelder lassen sich Fahrzeuge käuflich erwerben, umstylen oder tunen. Das Tuning umfasst mehrere Teilbereiche des Fahrzeugs und erhöht den jeweiligen Klassenscore des Fahrzeugs. Übersteigt dieser Score einen Schwellenwert, so steigt das Fahrzeug in die nächsthöhere Kategorie und ist unter Umständen nicht mehr für die aktuelle Rennserie zugelassen. Beim Tuning geht es aber nicht nur um leistungssteigernde Anbauten wie Rennauspuffanlagen oder „schärfere“ Nockenwellen. Auch der Grip der Reifen, die Qualität von Kupplung und Getriebe, aber auch die des Fahrwerks zählen ebenso wie die Bremsanlage zu den abzustimmenden Kategorien. Das kennen wir bereits aus anderen Rennspielserien wie Forza Motorsport, funktioniert aber auch im vorliegenden Fall recht motivierend.

 

Abseits der Karriere gibt es selbstverständlich auch die Möglichkeit, an einzelnen Events und Herausforderungen teilzunehmen, ohne erst das bevorzugte Fahrzeug freizuschalten. Hier können wir trainieren oder uns im „Rivalen“-Modus mit den Zeiten unserer Freunde messen. Hier werden die Zeiten der Freunde mit Hilfe von „Ghosts“ angezeigt, sodass wir immer wissen, in welchen Passagen wir aufholen oder Zeit verlieren. Die ultimative Herausforderung finden wir dann wieder im Online-Modus, in dem wir Einzelrennen oder ganze Renn-Events bestreiten können. Auch hier sammeln wir fleißig XP und Preisgelder für unseren eigenen Account.

 

Technik

 

Bereits beim ersten Start fällt die vereinfachte Darstellung von Projekt Cars 3 auf. Die Cockpits wirken weniger detailreich gestaltet und auch die Texturen sind weitaus schwammiger als noch im zweiten Teil der Serie. Am schlimmsten fällt der Abwärtstrend aber beim HUD und den verwendeten Einblendungen und Symbolen aus. Hier wirkt das Spiel geradezu grobschlächtig eine Konsolengeneration nach hinten versetzt. Auch das Schadensmodell kann hier nichts herausholen. Lediglich optisches Schadens-Feedback, das sich selbst bei schweren Unfällen nur in ein paar Schrammen und Beulen widerspiegelt.  Der Soundtrack des Spiels besteht weitestgehend aus treibenden Beats elektronischer Musik und mag auf Dauer gerne deaktiviert werden, um nicht störend aufzufallen. Die Motorengeräusche und Effekte sind hingegen recht ordentlich ausgefallen. Selbst das Tuning wirkt sich auf die Geräuschkulisse aus und so lassen sich die Verbesserungen von Motor und Auspuff nicht nur fahrerisch spüren, sondern auch „erhören“.

 

Bildergalerie von Project Cars 3 (10 Bilder)

 

 

Das Spiel wurde auf der PS 4 Pro getestet. Etwaige Unterschiede zu anderen Systemen wurden nicht berücksichtigt. 



Cover & Bilder © 2020 Slightly Mad Studios Limited. Published and distributed by the BANDAI NAMCO Entertainment Group. Slightly Mad Studios, Project CARS, the SMS logo, and the Project CARS logo are trademarks or registered trademarks of Slightly Mad Studios Limited (a Codemasters company)


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Project Cars 3 geht einen gehörigen Schritt weg vom Realismus und hin zum Arcade-Sektor. Damit werden vor allem Gelegenheitsspieler angesprochen, für die es allerdings mit GT Sport bzw. Forza Motorsport ausgereiftere und vor allem bessere Alternativen gibt. Für mich als kleinen Rennsport-Enthusiasten schrammt das Spiel mit seinem vereinfachten Aufbau somit etwas am bevorzugten Konzept vorbei. Es positioniert sich etwas ungünstig zwischen den Stühlen, weder Fisch noch Fleisch und kann sich so am Ende auch weder gegen die Arcade-, noch die Simulationsvorbilder behaupten. Die Karriere weiß jedoch durchaus zu gefallen und Rennfahrer, die mit dem Gamepad steuern wollen, werden hier auch gut bedient. Fahrer, die in ihrem Rennsitz hinter ordentlicher Lenkrad-Peripherie Platz nehmen, sollten sich allerdings bei der Konkurrenz umschauen.


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positiv negativ
  • Umfangreicher Fuhrpark
  • Zahlreiche Tuning-Möglichkeiten
  • Fahrzeuge auch mit Controller gut zu beherrschen
  • Ordentliche Soundeffekte und Motorengeräusche
  • Motivierendes Fortschritts-System
  • Viele Strecken und Rennserien
  • Veraltete Grafik
  • Gegner-KI mit Aussetzern
  • Wenig Realismus





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