Project Silence

Project Silence

Originaltitel: Talchul: peurojekteu sailleonseu
Genre: Katastrophenfilm • Thriller • Horror
Regie: Kim Tae-gon
Hauptdarsteller: Lee Sun-kyun • Ju Ji-hoon
Laufzeit: DVD (92 Min) • BD (96 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

Project Silence   25.12.2024 von MarS

Was geschieht, wenn man den Katastrophen-Thriller Daylight, den Horrorfilm Der Nebel sowie eine Prise Resident Evil und Stephen Kings´ Cujo gemeinsam in einen Topf wirft? Man erhält den koreanischen Genre-Mischling Project Silence, der von Capelight Pictures auf DVD, Blu-ray und im limitierten 4K UHD Steelbook veröffentlicht wurde...

 

Inhalt

 

Eigentlich wollte der Beamte Jeong-Won Cha (Sun-Kyun Lee) nur seine Tochter Kyeong-Min (Su-An Kim) zum Flughafen bringen. Der dichte Nebel auf der 12 Kilometer langen Incheon Brücke hat jedoch zu einer Massenkarambolage geführt, aufgrund derer der Zubringer nun einzustürzen droht. Inmitten des entstandenen Chaos muss Jeong-Won zudem feststellen, dass die Flüchtenden auf der Brücke eingeschlossen sind, denn während die Zufahrt durch giftiges Gas aus einem LKW versperrt ist, warten auf der anderen Seite bereits blutrünstige Kampfhunde, die durch den Unfall aus einem geheimen Militär-Transporter entkommen sind...

 

Es ist schon eine wilde Mischung, die uns Regisseur und Drehbuchautor Tae-gon Kim mit seinem Project Silence präsentiert. Aber warum auch nicht, ein ordentlicher "Hirn aus, Action an" Film ist manchmal ja gar nicht so verkehrt. Zumindest in der Theorie hätte das Ganze also durchaus funktionieren können. Allerdings verpasst es Project Silence, seine Stärken auch tatsächlich gewinnbringend zu nutzen, denn anstatt sich auf das Katastrophenszenario oder noch besser die Bedrohung durch experimentell abgerichtete Killerhunde zu konzentrieren, stellt Tae-gon Kim seine Figuren in den Mittelpunkt. Und die sind hier allesamt weder sonderlich sympathisch, noch charismatisch, sondern schwanken vielmehr irgendwo zwischen nervig und belanglos. Dementsprechend schwer fällt es, dem Schicksal der Charaktere wirklich Interesse entgegenzubringen, noch dazu wo es die Erzählung mit Logik und Glaubwürdigkeit nicht allzu genau nimmt. Grundsätzlich soll Project Silence unterhalten, weshalb die Inszenierung einfach in Kauf nimmt, dass Realismus und Nachvollziehbarkeit zugunsten von Action und Tempo vernachlässigbar sind. Abgesehen von der anfänglichen Massenkarambolage und einigen wenigen Highlights auf der Brücke bleibt das Ganze aber letztendlich viel zu zahm und zurückhaltend, was sich unter anderem daran bemerkbar macht, dass ausgerechnet die Übergriffe der Killerhunde zumeist im Off geschehen, oder aber so schnell wieder vorbei sind, dass diese kaum Wirkung entfalten können. Alles was dazwischen geschieht, wirkt dagegen wie banales Füllmaterial, gespickt mit einigen humoristischen Einwürfen, die völlig fehl am Platz erscheinen, wodurch sich die gerade einmal 90 Minuten Laufzeit wesentlich länger anfühlen. Was man jedoch zweifellos zugutehalten muss, das sind die hervorragenden Animationen der Hunde, denn mit nur sehr wenigen Ausnahmen sehen diese absolut fantastisch und realistisch aus. So realistisch sogar, dass man als Zuschauer eine stärkere Bindung zu den Hunden aufbaut, als zu den menschlichen Protagonisten, die einem schlichtweg egal sind...

 

Details der 4K UHD

 

Qualitativ punktet die 4K UHD durch ihr scharfes, ausgewogenes Bild, das trotz des nebligen und überwiegend dunklen Szenarios nur selten etwas weichere oder schwammigere Aufnahmen offenbart, ansonsten aber einen souveränen Kontrastumfang sowie eine satte Farbdarstellung bietet. Akustisch liegt die Abmischung überraschenderweise lediglich in der Originalfassung in Dolby Atmos vor, wogegen sich die deutsche sowie die englische Synchronfassung mit einer DTS-HD 5.1 Abmischung zufriedengeben müssen. Dabei fällt gravierend auf, dass das Sounddesign nicht sonderlich gut ausbalanciert wurde, und gut verständliche, saubere sowie klare Dialoge im krassen Kontrast zu den viel zu leise und kraftlos wiedergegebenen Effekten stehen. Ausgerechnet die Actionsequenzen entwickeln dadurch keinerlei Dynamik oder Druck, was in Anbetracht des inszenatorischen Fokus auf die Action durchaus als Fauxpas bezeichnet werden kann. 

 

Bildergalerie von Project Silence (11 Bilder)

Details des Steelbooks

 

Das limitierte Steelbook steckt in einem J-Card Schuber aus dicker Kartonage, die auf der Rückseite die üblichen Inhaltsangaben und Details präsentiert, und auf der Vorderseite das FSK-Logo sowie die allgemeinen Infos zur Edition zeigt. Das Steelbook selbst ist mit einem Hochglanz-Lack überzogen und zeigt auf der Front einen der abgerichteten Hunde vor dem Hintergrund einer Militäreinheit sowie den Titelschriftzug, während auf der Rückseite die einstürzende Brücke zu sehen ist. Auf der Front sind sowohl der Rand wie auch das Hundemotiv leicht geprägt. Der Innendruck des Steelbooks besteht aus einem Szenenmotiv, das einen Militärangehörigen mit einer Hundeschutzausrüstung zeigt. 



Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Es hätte ein echtes Horror-Fest mit trashigem Flair werden können, betrachtet man die wilde Ausgangslage von Project Silence. Am Ende kann sich Tae-gon Kim aber nicht für eine bestimmte Genre-Ausrichtung entscheiden, und fokussiert sich dementsprechend zu stark auf seine belanglosen und in weiten Teilen nervigen Figuren, anstatt den Zuschauer mit dem zu versorgen, das er in so einem grundsätzlich absurden Genre-Mix eigentlich sehen will: Katastrophen-Action, Creature-Horror und hohen Spaß-Faktor. Was übrigbleibt ist ein solider Streifen mit tollen Special Effects, ansonsten aber wenig greifbaren Unterhaltungswerten. 


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