Ravenous - Friss oder stirb
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BEWERTUNG |
25.10.2018 von MarSDer Kannibalen-Western Ravenous - Friss oder stirb war auf Grund seiner Thematik zunächst gute zehn Jahre lang indiziert, bevor er im Jahr 2012 wieder von der Liste verschwand. Seitdem ist einige Zeit vergangen, und nun erscheint der Film nach diversen Veröffentlichungen in Österreich endlich auch in Deutschland Uncut auf Blu-ray von NSM Records...
Inhalt
Die USA während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges im Jahr 1847. Der US-Lieutenant John Boyd (Guy Pearce) wird auf Grund seiner Taten zwar von der Öffentlichkeit als Held gefeiert und zum Captain befördert, jedoch auf Grund seiner feigen Vorgehensweise in ein abgelegenes Fort in der kalifornischen Sierra Nevada strafversetzt. Der träge, langweilige Alltag in dem von nur wenigen Soldaten besetzten Stützpunkt wird jedoch eines Tages jäh unterbrochen, als ein halb erfrorener Mann (Robert Carlyle) sich mit letzter Kraft ins Fort schleppt und ihnen eine unglaubliche Geschichte erzählt. Colqhoun, so sein Name, war mit einem Siedlertrack auf dem Weg durch die Berge, als die Gruppe von einem Schneesturm überrascht und in einer Höhle eingeschneit wurde. Nachdem ihnen die Nahrung ausging und der Erste an Unterernährung starb, blieb ihnen keine andere Wahl als ihre Kameraden zu essen, um zu überleben. Colqhoun berichtet, dass es noch zwei Überlebende in der Höhle geben muss, und so machen sich Boyd und einige andere gemeinsam mit ihm auf den Weg, um diese zu retten. Doch was in den Bergen wartet entwickelt sich schnell zu einem Albtraum, in dem es um weit mehr als nur das eigene Überleben geht...
Ravenous - Friss oder stirb ist anders...und gerade das macht ihn so besonders. Viele Filme würden daran scheitern, eine Mixtur aus Western, Kannibalenhorror, Splatter und schwarzem Humor zu einem homogenen Ganzen zu verbinden, hier jedoch gelingt dies auf ganz eigene Art und Weise. Minimalistisch im Bereich der Dialoge, extrem ungewöhnlich im Sounddesign, das nur selten wirklich passend und dennoch einfach großartig ist, und nicht gerade geizig mit brutalen Szenen, die zwar immer wieder auch explizit ausfallen, dabei aber niemals zum reinen Selbstzweck zelebriert werden, das sind die Grundzutaten von Ravenous - Friss oder stirb. Dass der Film auf diese Weise weitab vom Mainstream anzusiedeln und definitiv kein Streifen für die breite Masse ist, das dürfte bereits vorab klar sein, denn massentaugliche Horrorkost sieht anders aus. Doch trotz dem hohen Splatterpotential steckt noch so viel mehr in der Handlung, wenn man sie nur aufmerksam verfolgt. Da wäre beispielsweise der menschliche Konflikt, der in Form der beiden Hauptfiguren personalisiert wird und unterschiedlicher in seinen Auswirkungen kaum sein könnte. Dazu gesellen sich allgemeine Fragen zu Ethik und die Frage, zu was ein Mensch alles fähig ist, wenn es ums eigene Überleben geht. Gerade diese tiefgreifenden Punkte entwickeln ihre Intensität unter anderem dank Guy Pearce, dem es gelingt, mit nur wenig Sprechzeit eine charismatische Verbindung zum Zuschauer zu erschaffen. Erschreckendes Highlight ist jedoch der extrem diabolische Robert Carlyle, der hier eine wahre Glanzleistung absolviert und als manipulatives, skrupelloses Monster einen schockierenden, anhaltenden Nachgeschmack hinterlässt. Und spätestens, wenn einem das aufkeimende Lachen dank der nächsten skurrilen, brutalen oder ekelerregenden Szene im Halse stecken bleibt, weiß man als Zuschauer, dass sich Ravenous - Friss oder stirb tief in die Magengrube eingebrannt hat.
Details der Blu-ray
Nach dem eher unscharfen und von Verunreinigungen durchzogenen Intro sowie einer auffällig falschen Texteinblendung ("Mexikanisch-Amerikanischer Kreig") macht sich im Anschluss das remasterte Bild der Blu-ray deutlich bemerkbar. Zwar fehlt es an der letzten Durchzeichnung und Detaillierung, dennoch liefert das HD-Medium ein angenehm scharfes Bild, das vor allem in Nahaufnahmen seine Stärken offenbart. Das Kontrastverhältnis ist ausgewogen und die Farbgebung atmosphärisch düster aber natürlich, der Schwarzwert liefert saubere, satte Werte, ohne ins Gräuliche abzudriften. Marginales Filmkorn unterstützt den Look des Films und fällt nie negativ ins Gewicht, ebenso wie ein paar vereinzelte Verunreinigungen. Die Tonspur ist überwiegend auf den vorderen Boxenbereich beschränkt, liefert dort aber eine klare Signalortung und saubere Abmischung. Der ungewöhnliche Score verteilt sich dabei etwas räumlicher und legt sich stellenweise sogar über das Geschehen, was zwar sehr dominant erscheint, jedoch sehr gut mit dem Stil des Films harmoniert. Cover & Bilder © NSM Records Das Fazit von: MarS
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