Zweimal durfte Tom Cruise sich als Militärpolizist Jack Reacher versuchen, bevor die Filmreihe vorzeitig beendet wurde. Nun wagt sich Paramount erneut an eine Adaption der Romane aus der Feder Lee Childs, und schickt mit Alan Ritchson einen neuen Darsteller für ein Reboot im Serienformat ins Rennen...

Inhalt

Nach dem Ende seiner Dienstzeit genießt es der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher (Alan Ritchson), mit leichtem Gepäck durchs Land zu reisen, ohne zu wissen, wohin ihn seine Reise führen wird. Als er jedoch in Georgia der Kleinstadt Margrave einen Besuch abstattet, wird der auffällig große und muskulöse Reacher kurzerhand verhaftet, da er für die örtliche Polizei der perfekte Verdächtige im Fall eines mysteriösen Mordes zu sein scheint. Zwar kann Reacher seine Unschuld beweisen, doch sein ausgeprägter Instinkt zwingt ihn dazu, in Margrave zu bleiben, um den ermittelnden Beamten unter die Arme zu greifen. Zunächst ist Chief Detective Oscar Finley (Malcom Goodwin) von Reachers Hilfe wenig begeistert, doch schon bald muss auch er zugeben, dass dessen oftmals forsche und rabiate Methoden durchaus zielführend sind. Als weitere Leichen auftauchen, und die Identität des ersten Opfers bekannt wird, gibt es für Reacher allerdings kein Halten mehr, denn völlig unerwartet wird der Fall dadurch zu etwas ganz Persönlichem. Unterstützt von Finley und der Polizistin Roscoe Conklin (Willa Fitzgerald) sinnt Reacher auf Vergeltung, und kommt dabei einer Verschwörung innerhalb von Margrave auf die Spur, deren Auswirkungen weitreichender sind als zunächst angenommen...

Wirklich passend war die Besetzung mit Tom Cruise als Militärpolizist Jack Reacher eigentlich nie, und auch die bisherigen Adaptionen der Jack Reacher Romanreihe wurden wohl eher im Zufallsverfahren ausgewählt - immerhin diente für den ersten Film der neunte Band mit dem Titel "One Shot" (deutscher Titel: "Sniper") als Vorlage, während mit Jack Reacher: Kein Weg zurück der 18. Band mit dem Titel "Never go Back" (deutscher Titel: "Die Gejagten") verfilmt wurde. Bereits in diesen beiden Punkten macht nun Reacher - Staffel 1 die Sache weitaus besser, denn zum einen basiert die Geschichte dieses Mal auf dem ersten Band mit dem Titel "Killing Floor" (deutscher Titel "Größenwahn") aus dem Jahr 1997, zum anderen wurde mit Alan Ritchson die Idealbesetzung für den ebenso smarten wie physisch beeindruckenden Jack Reacher gefunden. 

Die Inszenierung versprüht unterdessen einen herrlich nostalgischen Charme, denn hier tropft das gute alte 80er und 90er Actionkino wirklich aus jeder Pore. Alles erinnert hier an eine Zeit, in der alles recht einfach gestrickt war: Ein scheinbar unbesiegbarer Held, der zwar ordentlich einsteckt, aber keinen Stein auf dem anderen lässt, wenn er selbst zupackt, der nie um einen lockeren Spruch verlegen ist, und der lieber erst einmal Taten sprechen lässt, bevor er es mit Worten versucht. Ebenso einer, der zwar hochintelligent, jedoch mit reichlich wenig Sozialkompetenz gesegnet ist, und deshalb oftmals plump und unsensibel wirkt. Kampfchoreografien, die dreckigen und erbarmungslosen Straßenkämpfen gleichen, und mit ordentlicher Härte ausgeführt werden. Dazu ein großartiger Soundtrack, der einfach nur gute Laune verbreitet. Aufgelockert wird das Ganze zudem durch eine wunderbare Chemie zwischen den Hauptfiguren, die allesamt unterschiedlicher kaum sein könnten, und sich gerade dadurch immer wieder in wunderbar humorvolle Wortgefechte verstricken. Das alles schließlich verpackt in einer grundsätzlich simplen, linearen Geschichte, die zwar einige Überraschungen und Wendungen bereithält, dabei aber niemals wirklich Tiefgang oder allzu anspruchsvolle Strukturen entwickelt. Genau diese Einfachheit macht Reacher - Staffel 1 zu einem regelrechten Fest für Actionfans, und lässt Langeweile oder Längen überhaupt erst keine Chance. Stattdessen bekommt man hier acht zusammenhängende Episoden, die hervorragend zu unterhalten wissen, einen ordentlichen Spannungsbogen besitzen, und die einfach nur Lust auf mehr machen. Nur gut, dass Lee Child mit aktuell 27 Jack Reacher Romanen bereits genug Ausgangsmaterial geliefert hat, um die Serie noch eine ganze Weile fortsetzen zu können, denn in dieser Form machen die Geschichten um den ehemaligen Militärpolizisten einfach nur jede Menge Spaß. Eine zweite Staffel ist jedenfalls bereits bestätigt...

Bildergalerie von Reacher - Die komplette erste Staffel (6 Bilder)

Details der Blu-ray

Die Blu-ray zeigt sich in hervorragender Qualität, und liefert knackig scharfe, sehr detailreiche Bilder mit natürlicher Farbgestaltung und kräftigem Kontrast. Der Schwarzwert ist sehr ausgeprägt, dabei aber stets gut ausbalanciert, wodurch keine Details verlorengehen. Die deutsche Tonspur muss sich - wie inzwischen leider bei Paramount üblich - mit einer Abmischung in Dolby Digital 5.1 zufriedengeben, zeigt sich dabei aber deutlich harmonischer als beispielsweise zuletzt bei Halo. Sowohl der Soundtrack wie auch die Actionszenen wissen durch eine kraftvolle, dynamische Wiedergabe zu überzeugen, während Dialoge und Effekte stets gut ortbar und klar bleiben. Insgesamt offenbart der Ton eine angenehme, wenn auch eher zurückhaltende Räumlichkeit.

Episodenguide

• Episode 01 - Willkommen in Margrave
• Episode 02 - Frankensteins Monster
• Episode 03 - Falschgeld
• Episode 04 - Joes Geheimnis
• Episode 05 - Der Wikinger
• Episode 06 - Auf der Flucht
• Episode 07 - Einer gegen alle
• Episode 08 - Der letzte Kampf

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