Red Screening - Blutige Vorstellung

Red Screening - Blutige Vorstellung

Originaltitel: Al morir la matinée
Genre: Horror • Thriller • Giallo
Regie: Maximiliano Contenti
Hauptdarsteller: Luciana Grasso • Franco Duran
Laufzeit: DVD (88 Min) • BD (88 Min)
Label: Pierrot le Fou
FSK 18

Red Screening - Blutige Vorstellung   19.04.2021 von MarS

Nach der Entstehung in den 60ern waren die 70er und 80er Jahre die Hochzeit des Giallo, einem Subgenre des Thrillers und Vorläufer des heutigen Slasher-Films wie wir ihn kennen. Maßgeblich geprägt wurde der Giallo damals von Regisseuren wie Mario Bava, Lucio Fulci oder auch Dario Argento. Nun entführt uns der uruguayische Regisseur Maximiliano Contenti mit seiner Hommage Red Screening zurück in die gute, alte - und blutige - Zeit...

 

Inhalt

 

Montevideo, 1993. Um ihrem erkrankten Vater einen früheren Feierabend zu ermöglichen, übernimmt die junge Studentin Ana spontan dessen Job als Filmvorführer für die Spätvorstellung im Kino "Cine Opera". Nur wenige Gäste verirren sich in dieser verregneten Nacht in das Kino, um Frankenstein - Day of the Beast zu sehen, und so sieht es für Ana nach einem ruhigen Abend aus. Doch dann taucht plötzlich ein maskierter Killer auf, der im Schutz der Dunkelheit die wenigen Zuschauer noch weiter dezimiert...

 

Red Screening - Blutige Vorstellung ist nicht einfach nur eine Verbeugung vor dem Giallo und den Meistern dieses Subgenres. Was Regisseur Maximiliano Contenti hier abliefert, das ist in sich so stimmig, dass der Film genauso gut hätte bereits vor 40 Jahren gedreht werden können, ohne dass man einen Unterschied bemerken würde. Diese Tatsache ist allerdings Segen und Fluch zugleich, denn während Red Screening - Blutige Vorstellung beinahe in Perfektion den audiovisuellen Stil und die Atmosphäre der einstigen Giallos interpretiert - um nicht zu sagen kopiert -, zahlreiche Referenzen anbringt und alle bekannten Stilelemente zu nutzen weiß, mangelt es dem Ganzen sowohl an einer brauchbaren Handlung, als auch an einer nennenswerten Figurenzeichnung. Hier bleiben alle Beteiligten völlig blass und belanglos, dienen nur als Blutopfer für den maskierten, obligatorisch schwarz behandschuhten und stummen Killer, dessen Motivation wiederum ebenfalls absolut unklar bleibt. Zudem lässt sich das Ganze auch noch sehr viel Zeit, bis es endlich zur Sache geht, weshalb man den uninteressanten Figuren eine volle halbe Stunde dabei zusehen muss, wie sie planlos und nichtssagend agieren, ohne dabei die Geschichte wirklich voranzutreiben. Dazu gesellen sich beinahe selbstredend auch zahlreiche Logikprobleme, wie beispielweise ein munter mordender Killer, dessen Taten von niemandem gesehen werden, oder der im Kino gezeigte Film Frankenstein - Day of the Beast, der aus dem Jahr 2011 stammt, die Handlung von Red Screening allerdings Anfang der 90er angesiedelt wurde. Doch auch das alles ist letztendlich doch wieder irgendwie Giallo, denn auf diese Weise kann sich der Film ohne große Anstrengungen auf seine Mordszenen konzentrieren, und die haben es durchaus in sich. Handgemachte Gore-Effekte, die niemals billig wirken und stets absolut blutig sowie explizit in Szene gesetzt wurden, dafür ist das Genre nun mal bekannt - und dafür wird es von Fans geliebt. Und so ist Red Screening - Blutige Vorstellung auch genau das: Eine gelungene Hommage an den Giallo und ein nostalgisches Fest für alle Fans des Genres, die hier unzählige bekannte Elemente und Referenzen finden. "Moderne" Horrorfreunde dürften dagegen ihre Probleme mit dem Film haben, denn blutige Morde sind in den meisten Fällen längst kein filmischer Aspekt mehr, der einen Horrorstreifen im Alleingang zu tragen weiß...

 

Bildergalerie von Red Screening - Blutige Vorstellung (5 Bilder)

Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des uns vorliegenden Presse-Screeners ohne Bewertung.



Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou


Das Fazit von: MarS

MarS

Mehr Retro-Feeling geht nicht. Red Screening - Blutige Vorstellung wirkt völlig aus der Zeit gerissen und präsentiert allen Giallo-Fans ein ganz klassisches Werk, das stilistisch auch 40 Jahre zuvor entstanden hätte sein können. Eine nennenswerte Handlung oder interessante Figuren sucht man hier vergeblich, und so sind es die vielen Referenzen, Querverweise sowie die handwerklich starken Gore-Momente, die Red Screening - Blutige Vorstellung für Freunde des Subgenres absolut unterhaltsam machen. Fans modernerer Werke werden wohl eher abgeschreckt.


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