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Serial Experiments Lain
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12.10.2017 von MarS
Die Anime-Serie Serial Experiments Lain gilt als absoluter Klassiker unter den Fans. Nun, fast 20 Jahre nach ihrer Entstehung, erscheint diese dank Nipponart endlich auch auf dem HD-Medium für die deutschen Heimkinos, und wir Sofahelden haben einen Blick in das ungewöhnliche Experimentalwerk gewagt...
Wow, was habe ich mir da eigentlich gerade angesehen? Diese Frage dürfte wohl einigen Zuschauern durch den Kopf gehen, nachdem sie Serial Experiments Lain im Player hatten. Die gesamte Inszenierung ist dominiert von einer düsteren, melancholisch-deprimierenden Grundatmosphäre, die durch den einzigartigen und gleichzeitig verstörenden Animationsstil hervorragend unterstützt wird. Die Handlung selbst ist extrem verwirrend und wirft absichtlich wesentlich mehr Fragen und Interpretationsmöglichkeiten auf, als auch nur ansatzweise aufgeklärt werden, was die Serie zum einen sehr anspruchsvoll, zum anderen aber auch sehr anstrengend macht. Viel weiter entfernt vom Mainstream kann ein Anime eigentlich kaum mehr sein, und so ist Serial Experiments Lain ganz klar nichts für den üblichen Anime-Konsumenten oder gar normalen Seriengenießer. Hier ist rein gar nichts ein Genuss, und das meine ich im positiven Sinne, denn die komplette Erzählung ist beängstigend und beunruhigend, und das, obwohl die Serie in fast allen Bereichen mit minimalistischen Mitteln arbeitet - doch dazu gleich mehr. Faszinierend ist die Tatsache, dass Serial Experiments Lain bereits vor fast 20 Jahren neben den vielen unabgeschlossenen Erzählsträngen und Interpretationsmöglichkeiten bereits Themen wie die Flucht vor dem Alltag in virtuelle Realitäten oder auch Computerabhängigkeit verarbeitet hat und damit auch heute noch einen absolut zeitgemäßen und aktuellen Eindruck macht.
Wie bereits erwähnt sind die Animationen von Serial Experiments Lain sehr minimalistisch gehalten. Extrem stilisiert und oftmals nur mit angedeuteten Umrissen und simpler Detaillierung konzentriert sich die Serie gänzlich auf das Wesentliche. Lediglich in Nahaufnahmen erscheinen die Gesichter der Figuren dann plötzlich extrem detailliert und lebensecht. Im Gesamtbild visualisiert die Serie dadurch wohl den Unterschied zwischen der Anonymität im Netz und den persönlichen Feinheiten, die nur dann zu sehen sind, wenn man sich mit jemandem beschäftigt. Dies beschert Serial Experiments Lain zwar eine ungewöhnliche, einzigartige Optik, macht es aber auch sehr anstrengend und gewöhnungsbedürftig. Ähnlich sieht es da bei der Vertonung aus, die nur in wenigen Szenen die Bilder durch einen Score begleitet, sich ansonsten aber auf realistische Umgebungsgeräusche wie das Surren von Hochspannungsleitungen und PCs oder andere Alltagsklänge beschränkt.
Auf Grund der stark stilisierten Bildsprache ist es schwierig, eine einheitliche Bewertung der Blu-ray zu erfassen. Während die Grundschärfe eigentlich sehr gut ist gibt es nämlich auch zahlreiche unscharfe, weiche und verschwommene Momente, die jedoch nicht negativ ins Gewicht fallen dürfen weil sie zum Stil der Serie gehören. Die tristen Farben sind stimmig und auch kräftig, ebenfalls das Kontrastverhältnis. Die minimalistische Tonspur ist klar und verfügt über differenziert ortbare Signale, bleibt aber selbstverständlich eher unspektakulär.
Abschließend der Episodenguide zu Serial Experiments Lain:
©1998 Triangle Staff/Pioneer LDC. Das Fazit von: MarS
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