Nicht erst seit Django haben Western eine lange Tradition. Und dass es in den letzten Jahrzehnten etwas ruhiger geworden ist, heißt bekanntlich ja nicht, dass sie gänzlich in Vergessenheit geraten sind. Einen Vertreter dieser Gattung in vermeintlich modernem Gewand gibt es nun auf DVD. Wir haben unsere Cowboy-Stiefel angezogen und es uns mit einer kalten Dose Bohnen in der Hand auf der Couch gemütlich gemacht …
Der kleine James Conners führt ein unbeschwertes Leben. Als Sohn eines Predigers lernt er die Weisheiten der Bibel kennen, misst sich mit seinem Freund im Messerwurf und genießt die Schönheit der Natur. Ebenso schön ist die Nachbarstochter Mary, die James in sein Herz geschlossen hat. Doch das schöne Leben inmitten der Idylle des Westens nimmt ein jähes Ende, als der örtliche Raufbold Will Tunney, gespielt von Angus Macfadyen, in den Besitz eines Landstücks gerät. Auf diesem kleinen Fleckchen Erde steht die Kirche des Dorfes. Und der Prediger, James' Vater, zieht sich beim Streit um die fällige Pacht den Zorn des geldgierigen Neubesitzers zu. Aufgrund des fehlinterpretierten Schattenwurfs eines Zimmermann-Hammers erschießt Will Tunney den Mann Gottes, der daraufhin in den Armen seines Sohnes stirbt. Schnell finden sich auch zwei angebliche Zeugen, die Tunneys Version des Vorfalls bestätigen. James Conners schwört entgegen den letzten Worten seines Vaters Rache, doch ein Kind ist einer derartigen Auseinandersetzung nicht gewachsen. James beschließt daher das Dorf zu verlassen.
Wir wachsen an den gestellten Aufgaben
In den darauf folgenden Jahren lernt er zunächst das Töten in einem Krieg, der nicht der seine ist. Nach dem Krieg verdingt sich der nun mehr zum Mann herangewachsene Conners als Kopfgeldjäger, wobei er sich den Ruf erarbeitet hat, seine Belohnung bevorzugt mit dem Abliefern bereits toter Zielpersonen einzustreichen. Der Zufall spielt ihm einen Steckbrief ausgerechnet vom Mörder seines Vaters zu. Er begibt sich an den Ursprung seiner Reise, in das verschlafene Nest mit Namen Legend. Der Ort, an dem er einst gelebt und geliebt hatte, ehe sein Vater erschossen wurde. Er begegnet seinem alten Freund, der nun Stalljunge ist, seiner alten Liebe Mary, die zu einer begehrenswerten Frau gereift ist und natürlich seinem mittlerweile zum Bürgermeister avancierten Widersacher, dem zu töten er geschworen hat. Hat er seine Rachegefühle überwunden, oder wird es ihn wie all den anderen ergehen, die sich mit dem skrupellosen Bürgermeister von Legend angelegt haben. Conners ahnt nicht, dass der lange Weg des Leides für ihn noch lange kein Ende gefunden hat.
Sauberes Bühnenbild, angestaubte Geschichte
Der Film erzählt keine neue, aber eine durchaus solide Geschichte, die ausreichendes Potenzial für einen Western mit allem, was dazu gehört, bietet. Leider fehlt es etwas am Flair des Wilden Westens. Das gesamte Set wirkt wie das, was ist es letztendlich auch ist: eine künstlich erschaffene Kulisse. Diese ist zwar detailreich aufgebaut, wirkt aber mit all ihren sauberen Kostümen und ordentlichem Interieur nur wenig authentisch. Selbst die Integration der Indianer in den Film wirkt gezwungen und seltsam deplatziert. Schade ist außerdem, dass viele Rollen mit schwächeren Synchronsprechern besetzt worden, die zudem auch klanglich nicht so recht zu den gesprochenen Charakteren passen wollen. Allen voran ist hier aber der Oberschurke Tunney zu nennen, der nicht nur auf der Schurken-Skala von seinen Mithalunken „Spider“ und „Finch“ eingeholt wird, sondern auch von seiner sprachlichen Besetzung nur zweiter Sieger bleibt. Die Mischung aus coolem John-Wayne-Gerede und flüsterndem Al Capone wirkt unausgewogen, beinah lächerlich.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de
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