Smile - Siehst du es auch?
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BEWERTUNG |
28.11.2022 von MarSEin Horrorfilm, der mit einem Lächeln lockt? Das scheint irgendwie ein Widerspruch in sich zu sein. Dass ein Lächeln aber auch diabolisch sein kann, das beweist uns Regisseur Parker Finn eindrucksvoll mit seinem Langfilm-Debüt Smile - Siehst du es auch?...
Inhalt
Dr. Rose Cotter (Sosie Bacon) arbeitet als Psychotherapeutin in der Aufnahme einer Notfallambulanz, leidet jedoch selbst unter einem Trauma aus ihrer Kindheit. Dennoch hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, anderen zu helfen, wie auch der völlig verängstigten Studentin Laura (Caitlin Stasey), die ihr eines Tages von schrecklichen Visionen und einer übernatürlichen Macht erzählt, von denen sie angeblich verfolgt wird. Allen Bemühungen zum Trotz muss Rose schließlich mit ansehen, wie Laura vor ihren Augen Selbstmord begeht, was sofort alte Erinnerungen in ihr wachruft. Von ihrem Vorgesetzten Dr. Morgan Desai (Kal Penn) in den Zwangsurlaub geschickt, sieht sich Laura fortan ebenfalls von unerklärlichen Visionen verfolgt, wodurch es ihr immer schwerer fällt, Realität und Einbildung auseinander zu halten. Während sich Lauras Verlobter Trevor (Jessie T. Usher) zusehends von ihr abwendet, findet sie auf der Suche nach der Wahrheit schließlich in ihrem Ex-Freund und Polizisten Joel (Kyle Gallner) den einzigen Verbündeten, der ihren Behauptungen Glauben schenkt. Doch kann Laura ihr Schicksal tatsächlich abwenden, oder ist sie wie ihre Patientin bereits unabwendbar zum Tode verurteilt...?
Waren Horrorfilme zu Beginn noch eher ein Nischen-Genre, das auf ein ganz spezielles Publikum zugeschnitten war, haben diese sich gerade in den letzten Jahren zu massentauglichen Blockbustern entwickelt. Kein Wunder also, dass sie deshalb am laufenden Band produziert werden, in der Konsequenz als Massenware aber zunehmend unter Qualitätsverlusten leiden. Wirklich überraschende, eigenständige oder gar einfallsreiche Horrorfilme sind zu einer echten Seltenheit geworden. Zwischendurch gibt es jedoch immer mal wieder auch Ausnahmefilme, denen es tatsächlich gelingt, zwar nicht sonderlich innovativ oder überraschend zu sein, dafür jedoch bekannte Elemente so gewinnbringend umzusetzen, dass sie dem Horrorfan trotzdem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Die Geschichte zur Entstehung von Smile - Siehst du es auch? ist dabei recht typisch. Wie inzwischen zahlreiche Filme zuvor (beispielsweise Mama, Lights Out, Saw oder sogar Tanz der Teufel) basiert die Erzählung auf einem Kurzfilm. Und auch hier liefert Regisseur Parker Finn basierend auf seinem Kurzfilm Laura hasn´t slept sein Spielfilm-Debüt ab, indem er diesen von knappen zehn Minuten auf eine Laufzeit von beinahe zwei Stunden inhaltlich ausgebaut hat. Orientiert hat sich Finn dabei an bekannten Genrebeiträgen und klassischen Horror-Elementen, wodurch letztendlich große Überraschungen im Ablauf ausbleiben, und die Handlung - abgesehen von kleineren Feinheiten wie dem titelgebenden, regelrecht verstörend in Szene gesetzten Lächeln - recht konventionell voranschreitet. Allerdings hat Smile - Siehst du es auch? einen entscheidenden Vorteil: Wo andere Horrorfilme auf eine eher plumpe Charakterentwicklung setzten, greifen hier alle inhaltlichen Elemente harmonisch ineinander, wodurch nicht nur ein stimmiges erzählerisches Universum erzeugt wird, sondern auch ein unerwartet starker Fokus auf die Figuren entsteht. Hier wiederum kommt schließlich Sosie Bacon ins Spiel (Tochter von Kevin Bacon und Kyra Sedgwick), die als traumatisierte Psychotherapeutin die vielschichtigen Empfindungen ihrer Figur absolut glaubwürdig und überzeugend darzustellen weiß, und damit alle anderen Darsteller mühelos in den Hintergrund drängt. Was Smile - Siehst du es auch? endgültig zu einem der besten Horrorfilme der jüngsten Vergangenheit werden lässt, das ist schließlich die Inszenierung des Geschehens. Von hervorragend platzierten Jumpscares, über eine durchwegs angespannte, bedrohliche Atmosphäre und einen teilweise bizarren, markerschütternden Score, bis hin zur bemerkenswerten Arbeit durch Kameramann Charlie Sarroff, der hier durch visuelle Spielereien und geschickte Kameraperspektiven die Stimmung massiv intensiviert, Smile - Siehst du es auch? gelingt es eindrucksvoll, wohligen Grusel zu erzeugen, und den Zuschauer knapp zwei Stunden lang zu fesseln. Vom unerwartet effektiven Schreckenspotential eines simplen Grinsens einmal ganz abgesehen...
Details der 4K UHD
Auch wenn uns lediglich eine Presse-Disc der 4K UHD vorlag, und demnach kein Vergleich mit der Blu-ray möglich war, kann man im Fall von Smile - Siehst du es auch? durchaus sagen, dass der qualitative Sprung von der Blu-ray zur 4K UHD hier wohl nur marginal ausgefallen ist. Hervorzuheben sind hier ganz klar die vielfach eingesetzten Closeups und Nahaufnahmen, die sich sehr scharf und ausgesprochen detailliert zeigen, wogegen sich Schärfe und Kontrastumfang in der Totalen kaum von einer Blu-ray unterscheiden dürften. Vereinzelte Unschärfen und ein feines Rauschen auf hellen Flächen unterstreichen diesen Eindruck noch zusätzlich. Die Farbpalette ist unterdessen ausgewogen, und die Farben werden kräftig dargestellt. In den reinen Horrorsequenzen fällt auf, dass der ansonsten sehr satte Schwarzwert zugunsten einer stilisierten Farbpalette sowie einer dezenten Aufhellung des Geschehens mitunter etwas abfällt, um dadurch mehr Details sichtbar zu machen. Während die Originaltonspur in einer Dolby Atmos Abmischung vorliegt, müssen sich alle anderen Tonspuren mit einer einfachen Dolby Digital 5.1 Abmischung zufriedengeben - auch das ist sowohl auf Blu-ray, als auch 4K UHD identisch. Zwar wirkt die Tonspur zunächst überholt und nicht mehr Up-to-Date, insgesamt leistet der Ton aber dann doch sehr gute Arbeit. Die Abmischung ist ansprechend ausbalanciert, und erweist sich als durchaus kraftvoll. Dynamikumfang sowie Räumlichkeit wissen ebenfalls zu gefallen, auch wenn die Originaltonspur hier durch eine noch feinere Effektverteilung ein weiteres Spektrum abdeckt. Zu den umfangreichen Extras rund um den Film gehört übrigens auch der dem Film zugrundeliegende Kurzfilm Laura hasn´t slept. Cover & Bilder © 2022 Paramount Players, a Division of Paramount Pictures Das Fazit von: MarS
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